Berlin | Der Präsident des Verbands der Automobilindustrie (VDA), Matthias Wissmann, verspricht eine schnelle Nachrüstung von Diesel-Fahrzeugen in Deutschland: „Die deutschen Hersteller werden am 2. August ein Angebot für eine breite Nachbesserung für Diesel-Pkw machen.

Es wird eine Lösung geben, die effektiv und für den Kunden attraktiv ist“, versprach VDA-Präsident Matthias Wissmann dem „Handelsblatt“. „Mein Eindruck ist, die deutschen Hersteller werden die Kosten nicht an ihren Kunden hängen lassen“, sagte Wissmann mit Blick auf den geplanten „Diesel-Gipfel“ zwischen Politik und Industrie kommende Woche in Berlin.

Entschädigungen, wie sie beispielsweise Kunden von VW und Audi in den USA erhalten, hält Wissmann in Deutschland aber nicht für nötig. „Die Fahrzeuge, die die Unternehmen freiwillig aktualisieren, sind technisch in Ordnung und nach geltendem Recht zugelassen, daher ist das kein Thema“, so der Verbandspräsident. „Auch wird die Nachbesserung so erfolgen, dass es keine nennenswerten Veränderungen bei Verbrauch und Leistung gibt“, verspricht Wissmann.

Audi, Daimler und BMW planen, Diesel der Schadstoffe-Klasse 5 mit sogenannten Softwareupdates nachzurüsten. Die Hersteller wollen auf diese Weise auch mögliche Fahrverbote für Diesel vermeiden, wie sie in Stuttgart und München drohen.

Hofreiter ruft Regierung gegenüber Automobilindustrie zum Handeln auf

Der Vorsitzende der grünen Bundestagsfraktion, Anton Hofreiter, hat die Bundesregierung angesichts des sich ausweitenden Skandals in der Automobilindustrie zum Handeln aufgefordert. „Die Skandale der Autoindustrie sind auch politische Skandale“, sagte er der „Frankfurter Rundschau“ (Dienstagsausgabe). „Sie gehen nicht zuletzt auf die Kappe der Bundeskanzlerin.“

Angela Merkel habe „sich stets an die Seite der Bosse in der Autoindustrie gestellt und ihre schützende Hand über sie gehalten“. Auch habe sie die Grenzwerte in Europa abgeschliffen, die Tricksereien geduldet und zu keinem Zeitpunkt Aufklärung und Transparenz „bei ihrem Vertuschungsminister Dobrindt eingefordert“. Hofreiter erklärte, mit dieser Ignoranz gefährdeten die Kanzlerin und die gesamte Bundesregierung die Gesundheit der Menschen in den Städten, Umwelt und Klima und nicht zuletzt die Zukunft der deutschen Autoindustrie.

„Wir brauchen eine Transparenzoffensive“, erklärte er. „Aufklärung muss endlich zur Chefsache werden.“

Autor: dts