Köln | Nach der neuen Straßenverkehrsordnung gilt – nicht nur – vor Schulen Tempo 30. Vielen Autofahrern ist das egal, sie brettern mit 50 oder mehr durch die Straße. Das könnte sich in Köln bald ändern. Falls Verkehrsdezernentin Andrea Blume die Vorschläge von Martin Herrndorf von agora Köln aufgreift.

Beide saßen auf dem Podium der Veranstaltung „Das Potential der Verkehrswende für die öffentlichen Räume in Köln“. Dazu hatte am Montagabend der Bund Deutscher Architekten Köln in die Karl-Rahner-Akademie eingeladen. Einig waren sich alle Diskutanten, dass Der Autoverkehr eingeschränkt werden müsse, insbesondere Parkplätze gelte es wieder einer allgemeinen Nutzung zuzuführen.

In Hamburg-Oberbillwerder wird für Fußgänger und Radfahrer geplant

Mit heimlichen Neid dürfte Blome da mit Blick auf Kölns neue Stadtteile wie Clouth-Gelände oder Kreuzfeld die Ausführungen von Mitdiskutant Bart Brands gehört haben. Der Niederländer hat gerade mit seinem Büro den Wettbewerb für den neuen Stadtteil Oberbillwerder in Hamburg gewonnen: viele Straßen ausschließlich für Radfahrer und Fußgänger, kaum Parkplätze für Autos, dafür großzügige Grünanlagen.

Dabei sei es doch ganz leicht, Autoverkehr selbst in bestehenden Verkehrsnetzes auszuschließen, meinte Herrndorf. Sogar in Köln. Und er nannte die Sperrung der Zülpicher Straße im Bereich des Inneren Grüngürtels. „Ein paar Pöller haben genügt“, lobte er die Stadt, die einfach mal etwas ausprobiert habe und nach zwei Wochen das Provisorium verfestigt habe. Eine merkliche Mehrbelastung durch den ausgesperrten Autoverkehr sei auf anderen Straße nicht zu verzeichnen.

Und dann sein Vorschlag: „Pöller vor dem Zebrastreifen am Eingang zu einer Schule machen die Straße zur Sackgasse. Dann hat es sich mit dem Rasen.“ Als Beispiel nannte er unter anderem die Schulen an Mommsenstraße oder Gottesweg. 100 Poller würden reichen. „Zeigen Sie mir die Standort“, bat ihn Blome anschließend. Man wird sehen, was passiert…

Autor: ehu