Köln | Die FDP-Fraktion im Rat der Stadt Köln will für die Sitzung des Gesundheitsausschusses des Rates der Stadt Köln am 13. Mai 2014 eine Anfrage zur Versicherungsproblematik der Hebammen einreichen.

Bettina Houben, Gesundheitspolitische Sprecherin der FDP-Ratsfraktion in einer schriftlichen Stellungnahme zur Anfrage: „Aufgrund der Versicherungsproblematik haben sich seit 2010 ungefähr 20 Prozent der Hebammen aus der Geburtshilfe verabschiedet, Tendenz steigend. Wir möchten unter anderem wissen, mit welchen Konsequenzen für werdende Mütter bzw. junge Familien in Köln zu rechnen ist?“

Der FDP-Antrag im Original-Wortlaut:

Viele Krankenhäuser können die Geburtsbegleitung durch eine freiberuflich tätige Beleghebamme aktuell nicht mehr anbieten, denn viele Beleghebammen sind nicht mehr in der Lage, kostendeckend zu arbeiten (steigende Haftpflichtprämien), und sind damit gezwungen, ihre freiberufliche Tätigkeit aufzugeben.

Neben der eigentlichen Geburtshilfe leisten Hebammen individuelle und flexible Unterstützung für Schwangere und frisch gebackene Eltern bzw. junge Familien. Dazu gehört die Vorbereitung auf das Leben als Mutter bzw. Eltern, die spontane Hilfe im Frühwochenbett (Stillprobleme, Gedeihstörungen), Schwangerenvorsorge, Hilfe bei Beschwerden in der Schwangerschaft, Stillberatung, Rückbildungsgymnastik und Geburtsvorbereitung etc. Außerdem können Hebammen im Rahmen ihrer nachgeburtlichen Betreuung der Familien feststellen, ob eine mögliche Gefährdung des Kindswohles besteht, und so leisten sie aktive Sozialarbeit.

Aufgrund der Versicherungsproblematik haben sich seit 2010 ungefähr 20 Prozent der Hebammen aus der Geburtshilfe verabschiedet, Tendenz steigend. Für werdende Mütter und Familien bedeutet das, dass ihre flächendeckende Grundversorgung mit Hebammenhilfe nicht mehr gewährleistet und damit auch das Menschenrecht auf freie Wahl des Geburtsortes gefährdet ist. Aktuell ist es für Schwangere sehr schwierig, eine Hebamme zu finden.

In diesem Zusammenhang bittet die FDP-Fraktion im Rat der Stadt Köln um die Beantwortung der folgenden Fragen:

Mit welchen Konsequenzen im Zusammenhang mit dem Wegfall der Berufshaftpflichtversicherung für Hebammen und der Einschränkung der flächendeckenden Grundversorgung mit Hebammenhilfe ist für werdende Mütter bzw. junge Familien in Köln zu rechnen?

Wie viele Beleghebammen sind zurzeit in den Kölner Krankenhäusern tätig und inwiefern wird zukünftig das Belegsystem verändert?

Wie viele Hebammen arbeiten ohne einen Belegvertrag freiberuflich oder selbstständig in Köln und sind langfristig aufgrund eines Wegfalls der Berufshaftpflichtversicherung von Arbeitslosigkeit bedroht?

Wie viele Hebammen sind in den Kölner Krankenhäusern fest angestellt und inwiefern muss sich zukünftig an dieser Zahl etwas ändern, um flächendeckende Grundversorgung mit Hebammenhilfe zu gewährleisten?
 

Autor: dd