Das Video zeigt einen an einem Marterpfahl festgebundenen Mann in einem Anzug mit Regenbogen-Farben. Foto: Screenshot: report-K

Köln | Es ist ein Video vom Faschingsumzug im sächsischen Prossen, das auf Youtube abrufbar ist. Es zeigt einen Wagen der als „Asyl-Ranch“ tituliert ist und Szenen, die für Entsetzen sorgen.

Von vorne zeigt das Video den Fastnachtswagen mit dem Schriftzug „Asyl-Ranch“ auf einer Holztafel. Auf dem Wagen tanzen Männer und Frauen in Karnevalskostümen, die sie als „Indianer“ zeigen sollen. Am Marterpfahl in der Mitte des Wagens ist ein Mann mit Cowboyhut in einem regenbogenfarbenen Anzug angebunden. Seitlich steht auf einem Schild: „Deutschland dekadent und krank, Winnetou sucht Asyl im Sachsenland“.

Die Macher:innen und Akteure des Wagens scheinen sich auf die „Cancel-Culture“ gegen Winnetou im Jahr 2022 zu beziehen. Eine Debatte, die unter anderem von der „Bild“ befeuert wurde und die nachgewiesenermaßen falsch war. Mitnichten nahm die ARD die Winnetou-Filme aus Gründen von Political Correctness aus dem Programm. Es waren einfach die Lizenzrechte ausgelaufen. Das ZDF will die Filme weiter zeigen.

Auf Twitter empören sich viele Nutzer:innen vor allem gegen den festgebundenen Mann am Marterpfahl, den viele als Kampf gegen das „woke Establishment“ identifizieren. In Sachsen fallen Fasnachter:innen immer wieder auf. In Reinhardtsdorf-Schöna hatten sich mehrere Karnevalisten schwarz angemalt und ein Schild mit „Reisefreudige Afrikaner“ dabei.

Wagen, wie der mit der Aufschrift „Asyl-Ranch“ und dem Mann im Regenbogen-Anzug am Marterpfahl, lassen nachdenklich und Erinnerungen an die Kölner Ausstellung „Karneval unterm Hakenkreuz“ wach werden. Etwa den Wagen „Die Letzten ziehen ab“, der es 1934 aus den Kölner Schull- und Veedelszöch damals in den Kölner Rosenmontagszug schaffte. Das war antisemitische Hetze, die öffentlich wurde und aggressiv vorgetragen wurde. Es war ein Wagen, den nicht die Obrigkeit vorgab, sondern der aus der Bevölkerung kam. Er nahm im Kölner Karneval das vorweg, was 1936 im Kölner Rosenmontagszug mit dem Wagen „Däm han se op d’r Schlips getrodde!“ offiziell persifliert wurde.