Wolfsburg | Spätestens in fünf Jahren soll es bei Volkswagen die ersten selbstfahrenden Autos geben. „Für mich ist das keine Vision mehr, das sind Fakten“, sagte Johann Jungwirth, der neue Chief Digital Officer von Volkswagen, im Gespräch mit dem „Handelsblatt“ (Freitagausgabe). VW werde zu Anfang dafür einen Milliardenbetrag investieren müssen, könne das System dann aber für alle Konzernmarken nutzen.

Jungwirth ist zuversichtlich, auch recht bald die Zustimmung der Zulassungsbehörden für selbstfahrende Autos zu bekommen. „Denn Drogen, Alkohol, Müdigkeit, Ablenkung, Schrecksekunden, all das spielt keine Rolle mehr“, betonte Jungwirth. Mit Sensoren, Laser-Technik und Kameras seien selbstfahrende Autos am Ende sogar sicherer als ein Fahrzeug mit einem Menschen am Steuer.

Für einen Konzern wie Volkswagen gebe es keine Alternative dazu, als sich der Digitalisierung zu öffnen. „Wir befinden uns mitten in einem tiefgreifenden Umbruch der Automobilindustrie“, sagte Jungwirth. Dazu gehörten der Wechsel zum Elektroantrieb, das selbstfahrende Auto und als drittes der Übergang vom eigenen Auto zur Mobilität auf Abruf.

Piëch und Porsche geben VW-Chef Rückendeckung für neuen Kurs

Die vom VW-Vorstandsvorsitzenden Matthias Müller geplante Neuausrichtung des Autokonzerns stößt bei den VW-Aufsichtsratsmitgliedern Hans Michel Piëch und Wolfgang Porsche auf breite Zustimmung. In einem Interview mit „Bild“ (Freitag) erklärte Piëch: „Wir sind gemeinsam mit den anderen Verantwortlichen zuversichtlich und stehen uneingeschränkt hinter dieser Strategie und haben dies im Aufsichtsrat auch so zum Ausdruck gebracht.“ Porsche betonte, Volkswagen „muss zurück auf Erfolgskurs gebracht werden, um wettbewerbsfähig zu bleiben und wieder profitabel zu werden. Nur so lassen sich auch bestehende Arbeitsplätze sichern und neue schaffen. Voraussetzung ist, durch die neue Strategie Volkswagen in die Lage zu versetzen, seinen Aktionären wieder attraktive Dividenden auszuschütten.“ Porsche mahnte zugleich, es gehe darum „notwendige Veränderungen nicht zu tabuisieren, sondern zu diskutieren und zu gestalten – im Interesse der Mitarbeiter und der Investoren wettbewerbsfähig zu sein“.

Auf der Hauptversammlung in der kommenden Woche wollen die Aufsichtsratsmitglieder den amtierenden Vorstand daher auch entlasten. „Glauben Sie mir, das ist eine rechtliche Frage und Entscheidung, die intensiv geprüft wurde“, sagte Piëch gegenüber „Bild“. Man habe die Interessen und das Wohl des Unternehmens miteinander abgewogen, ergänzte Porsche: „Dazu gehört auch, dass wir dem Vorstand vertrauen, die Probleme zu lösen und die Strategie 2025 erfolgreich umzusetzen.“

Autor: dts