Köln | „Neulich war ich in Kalk unterwegs und habe dort die Müllabfuhr getroffen. Da kam sofort der Spruch ‚Mensch Tommie, Du hast doch Köln-Kalk-Verbot’“, erinnert sich Schauspieler und Comedian Tom Gerhardt. Am 11. November 1994 kam sein Film „Voll normaaal“ in die Kinos. Bei den Fans genießt er mit anderen Streifen wie „Ballermann 6“ längst Kultstatus. „Die machen Partys, wo sie nur die beiden Filme angucken und sich entsprechend verkleiden“, sagt der Mann, der in den vergangenen Jahren gut ein Dutzend Pudelmützen verschließen hat.

„Die gehen immer am Bömmel kaputt. Früher war die Mützen so out, dass wir sie extra von einer Frau haben stricken lassen. Im Laden gab es so was nicht. Heute ist das dank der Rapper zum Glück anders“, berichtet der Kölner. Zur Volljährigkeit von „Voll normaaal“ gibt es am 10. November ab 22.45 Uhr ein kölsche Filmatinee im Odeon an der Severinsstarße 81. „15 Leute haben schon über Facebook angekündigt, dass sie voller Montur ins Kino kommen wollen“, sagt Gerhardt.

Mit dem Film ist auch der Stadtteil Kalk bundesweit berühmt geworden. „Früher war Kalk zusammen mit Ehrenfeld berüchtigt, weil man dort schnell Haue bekommen hat. Das waren echte Arbeiterviertel, wo die Leute in der Chemischen Fabrik unter extrem harten Bedingungen arbeiten mussten“, erklärt Co-Autor Christoph Gottwald der Gerhardt schon seit Studienzeiten kennt. Dieser ist wohl der einzige Menschen der Ehrenbürger eines Stadtteils ist. „Ich darf dort umsonst ins Bad und mit der Bahn fahren“, verrät der Comedian.

Nach Hausmeister Krause, den er schon bei Studentenpartys gegeben hat, war der Tommie die zweite Figur die Gerhardt auf die Kleinkunstbühnen gebracht hat: „Damals gab es solche Figuren dort nicht, heute findet man sie bei vielen Kollegen im Programm“, sagt der 54-Jährige. „Tommie ist komplett unterbelichtet und bescheuert, hat aber trotzdem reichlich Spaß. Die pure Lebensfreude ist seine Botschaft“, erläutert Gerhard das Erfolgsgeheimnis seiner Figur, die er bis heute im Programm hat.

Ins Kino hat es Tommie dank des Produzenten Bernd Eichinger geschafft. „Die Bücher haben wir in Los Angeles am Sunset-Boulevard geschrieben. Das war schon was Besonderes“, erinnert sich Gottwald. „Eichinger hat sofort an den Tommie geglaubt“, freut sich Gerhardt. Über die damalige Unterstützung Seine Fans ruft er auf als Tommie im Odeon zu erscheinen, auch die Kluft von Hausmeister Krause wird in der Nacht vor der jecken Sessionseröffnung gerne in der Südstadt gesehen. Die Tickets kosten wie immer sieben Euro und können vorab reserviert werden, Telefon 313110.

Autor: Stephan Eppinger
Foto: Veranstalter der Matinees Cornel Wachter, Tom Gerhardt und Christoph Gottwald (v.l.)