Jugendlicher Start
Man startete in den Abend mit der Jugendtanzgruppe der Steinenbrücker Schiffermädchen und Jungen. 23 Mädchen und drei Jungs wirbelten formatiert über die Bühne und zeigten frische jugendliche Tänze mit Spieluhr und leichten Hebungen. Kind- und jugendgerecht führt man hier bei den Steinenbrückern die Jugend an den Karneval heran. Die Steinenbrücker sind in Rösrath zu Hause und mittlerweile fester Programmpunkt auf dem Vorstellabend des KrK. 

Die Kölschen Römer fragen lieber ihre Frau
Die Kölschen Römer sind zum ersten Mal auf dem Vorstellabend des KrK. So ganz neu im Kölner Karneval sind sie aber nicht, denn auf der anderen Rheinseite bei der Römergarde Köln-Weiden kann man die Kölschen Römer schon zum Sitzungsinventar zählen. Die kölschen Römer legten mit lockerem Schlagerpop über, na klar, die Liebe los und erklärten, dass sie in allen Lebenslagen am liebsten ihre Frau um Rat fragen. Schon der zweite Song, gleich die zweite Liebeserklärung hinterher, allerdings leicht angereggaet, aber am Ende verpolkat auf Kölsch, Titel "Du mäst mich jeck".  Im dritten Song ging es dann musikalisch nicht Richtung Jamaika, sondern nach Nippes wo Ring, Kölsch, Immi und Hätz verlore zu einer klassischen Schunkelnummer gereimt wurden.

Der Rollator erobert die Bühne mit Frau Melaten
Kastaneten-Jebiß-Geklapper, Rollator mit kölschem Wappen geschmückt und Stories aus dem Altenheim. Nun ist das Publikum im Karneval, wie man seit der Studie des Festkomitees Kölner Karneval weiß, nicht ausschließlich jugendlich, aber so alt, vielleicht doch noch nicht. Dennoch bei einigen im Publikum kamen die Demenzscherze aus der „Seniorenrenitenz“ an.  Am Ende gab es dann noch auf den WM Song 2010 von "Schakahira" eine kölsche Persiflage, locker ohne AOK Schopper getanzt. "Schakahira" nicht unkomisch – den Rest sollte die Künstlerin noch einmal überdenken – auch aus Respekt vor Krankheit und Alter. 

Ech Lecker neu formiert
Angie, Hellen und Susi standen heute auf der Bühne, zumindest erklärte das so Moderator Henry Jahn. Das stimmte aber nicht mehr so ganz, für Susi kam Sarah. Denn vor drei Wochen hatte man den Wechsel offiziell, anscheinend aber nicht an alle kommuniziert. Im Begleitheft des KrK waren denn auch zwei Damen blond und nur eine dunkelhaarig. Auf der Bühne aber dann zwei dunkelhaarig und eine blond. Ech leicht verwirrend. Die drei Mädels fahren die klassisch bekannte kölsche Girl-Band Musik mit keckem Hüftschwung und Bauchtanzgurt.

Vickerath blau-weiß Kommandant: Saal stillgestanden
Ui, wer jetzt noch nicht wach war im Saal, der muss im Koma liegen. Publikum und Tanzgruppe zum Spaßexerzieren angetreten, so schnarrte und schrie der Kommandant der Vickerather nicht nur seine Tanzgruppe an, sondern auch das Publikum an. Das Wort "Kasernenhofton" machte die Runde. Die Musik-CD ebenfalls zu laut aufgedreht und vor allem die Musikstücke die den Tanz begleiteten übergangslos aneinander geschnitten, manchmal erschreckte man sich sogar richtig. Man bietet viel Akrobatik, wirft die Mädels kreuz und quer über die Bühne, alles wirkt sehr hektisch und wenig harmonisch. Das Ruhe und Harmonik fehlen ist eigentlich schade, denn sowohl die Gruppe, als auch die Einzelmitglieder und Paare  haben ein hohes individuelles Können, nur es fehlt der Blick aufs Ganze und eine Harmonie schaffende Choreographie.

Die Altreucher unschnulzig nach Ihrefeld
Mit dem bekannten Titel „Heim nach Ihrefeld“ starteten die Altreucher nicht wirklich innovativ, aber grundsolide Stimmung verbreitend in den Abend. Mit dem folgenden Liebessong, der unschnulzig die Geschichte der Liebe auf den ersten Blick aus einer kölschen Kneipe erzählt, ist den Altreuchern ein guter kölscher Song gelungen. Denn immer wenn er seine Liebste sieht macht das Herz unseres Protagonisten bum, bum bum (= dreimal Bassdrum) und das drückt Stimmung in den Saal. Der Song komponiert bekannte Flirtelemente frisch und neu. "He am Ring" ist eine rockige Liebeserklärung an Köln und auch die wirkt musikalisch und textlich ausgereift.

Steinenbrücker Schiffermädchen lieben Fotos
Ungewöhnlich mit einem Song der Flöckchen "Schatzi schenk mir a Foto" zog man in den Saal ein, bevor man mit dem Höhner Klassiker rund ums Herz mit der Bühnenperformance begann. Fröhlich und mit viel Spaß geht die Gruppe zu Werke. 12 Mädchen auf den Punkt in den Spagat, eine Hebefigur in die zweite Ebene unter die Bühnendecke geworfen. Die Gruppe bietet tänzerische und akrobatische Höchstleistung auf den Punkt und am laufenden Band. Dabei ist die Gruppe klar strukturiert und harmonisch in den Bühnenraum choreographiert.

De bonte Pitter, übersetzt, der Bunte Pitter kommt über die B51 und nicht schlecht an
Der zweite Redner des Abends – Moderator Henry Jahn sprach von Rednermangel in Köln – erzählt eine Menge Geschichten von Oma und Opi. Opi der sich am Puff verläuft, viel Spaß hat  und der dann nicht bezahlen kann. Redner Pitter ist ein klassischer Witze-Erzähler, der keine Rede mit rotem Faden hält, sondern einen nach dem anderen erzählt und dabei kein Klischee auslässt. Dennoch, so auch das Feedback von Zuhörern, schafft er es einen zu fesseln. Dabei gehört er zu den besseren Witzerzählern und er kam in der Mülheimer Stadthalle gut an. Es gab sogar Zugabe-Rufe. de bonte Pitter kommt aus St. Viet in Belgien. Ein europäischer Import und kein Schlechter.

Kärnseife singt im Prinzip den Autoaufkleberspruch „ubi bene ibi colonia“
natürlich in deutscher Übersetzung "Wo mir sind da ist Kölle". Der Einsteigersong bekannt. Beim zweiten Song singt man "mir sind in Kölle, in Kölle am Ring, der größte Zirkus, dat kann jeder sin".  Kärnseife präsentierte sich als Stimmungsband, die ihre Songs mit Power in den Saal treibt und dennoch nicht richtig fassbar wird. Die Texte sind einfach und leicht erfassbar angelegt. Beim dritten Song ist dann alles "jot jelunge" und so ist es auch nach dem ein oder anderen Kölsch selbst für Immis nicht mehr schwer mitzusingen. Dazu setzt man auch musikalisch nicht unbedingt auf Vielfalft, sondern auf Eingängigkeit. Das wirkt und am Ende singt zumindest ein Teil der Stadthalle mit.

Die Giottos hopsen schrill bunt über die Bühne
Los geht´s wie beim Shanty Chor von Ina´s Nacht mit dem alten Song „Drunken Sailor“, um dann eine rote Rose tätowiert auf dem Plastikhintern zu haben, bevor die Herren zu „ein wenig Spaß muss sein“ die Beine und Arme schwangen. Die Giottos sind ein siebenköpfiges Männerballet. Die tanzen, hopsen, springen in wechselnden Kostümen über die Bühne zu Schlagern und kölschen Tönen, die jeder kennt. Natürlich kommt dann auch das Hännes´chen zu Höhner-Klassikern auf die Bühne. Manchmal konnte man sich des Eindrucks nicht erwehren bei den Giottos in einer Modenschau eines einschlägigen Karnevalsdiscounters gelandet zu sein.

Die Knollis jonn in de Muckibud
und sehen immer noch super aus. Oder wie man im Karneval sagt, zwei super Schüsse. Albert Terfloth, 1. Vorsitzender des KrK und Schatzmeister Dieter Spieß sind die Knollis – ein ganz besonderes Gesangsduo mit Dauerkarte für den Vorstellabend. Im zweiten Song schunkelten sich die beiden dann in den Himmel und boten Kuschelminuten in der Mülheimer Stadthalle an.


Die blauen Jungs aus Lövenich mit mehr Mädels als Jungs
Die blauen Jungs aus Lövenich sieht man zwar auf den Bühnen des Kölner Westens, wo sie zu Hause sind, aber seltener in der Innenstadt. Und das hat die Gruppe eigentlich nicht verdient. Denn sie liefert kölsche Tanzperformance und in traditioneller Manier mit moderenen Akrobatikelementen vom Feinsten ab. Die Mädels haben alle im Gardemaß mit Beinen bis zum Himmel und die Jungs sind bestens gebaut, optisch eine Augenweide. Die Choreographie glänzend inszeniert, die Präzision im Takt ist mehr als 100 Prozent und dazu strahlt die Gruppe eine große Freude aus. Und wie Moderator Henry Jahn erklärte, tanzen die Blauen Jungs aus Lövenich zur Live Musik des Orchesters und unterschieden sich schon alleine dadurch von den anderen Gruppen des Abends. Moderator Henry Jahn sorgte dann noch mit seinen brillianten Ortskenntnissen für einen Abschlusslacher, als er Lövenich im Kölner Norden verortete. 

Der nächste Termin des KrK ist die Benefizsitzung im Bistro Zoch am Wiener Platz. Dort treten Künstler auf und der Erlös der Veranstaltung kommt sozialen Einrichtungen in Köln zu Gute. Im Jahr 2011 sammelte man 3.500 Euro für Zartbitter und das Kinderkrankenhaus Porz. Der Termin für die nächste Benefizsitzung des KrK ist der 12. Februar 2012 im Bistro Zoch.

[ag]