Es ist 5:30 Uhr. minus 7 Grad und die Beschäftigten warten auf die Busse, die sie nach Hamburg bringen sollen.

Die Arbeitsniederlegung, so die Gewerkschaft, wird bis Donnerstagmorgen (17.12.) um 6:30 Uhr andauern. Das Arbeitsgericht Köln lehnte gestern eine einstweilige Verfügung von Bauer druck Köln gegen den Streikaufruf ab. Heute will man von 12 bis 14 Uhr vor dem Verlagsgebäude des Konzerns der Bauer Media Group demonstrieren. Die Gewerkschaft rechnet mit rund 200 Menschen, die sich daran beteiligen.

Die Gewerkschaft gibt als Hintergrund für die Warnstreiks die Absage eines fest vereinbarten Verhandlungstermins zur Beschäftigungs- und Standortsicherung durch Bauer Druck, nachdem bereits zwei Verhandlungsrunden stattgefunden hatten, an. Auch die Aufforderung der Gewerkschaft zu Tarifverhandlungen für einen „Sozialtarifvertrag zur Regelung der Abfindungen bei Verlust des Arbeitsplatzes“ ignorierte die Unternehmensleitung.


Geht es nach der Bauer Media Group gehen nach Gewerkschaftsangaben bald die Lichter in Köln aus.

Die Bundestagsabgeordnete Ulla Lötzer, Sprecherin für internationale Wirtschaftspolitik der Bundestagsfraktion „Die Linke“ erklärte schriftlich zur geplanten Schließung von Bauer Druck: "Der Warnstreik bei Bauer ist die Antwort auf eine Unternehmenspolitik nach Gutsherrenart, mit der seitens des Verlages die Verhandlungen zur Standort- und Beschäftigungssicherung abgebrochen und selbst ernsthafte Verhandlungen über einen Sozialplan verweigert wurden. Schlimmer noch, mit von der EU genehmigten Steuergeschenken Polens für den Aufbau einer riesigen Druckerei in Niederschlesien hat der Bauer Verlag entscheidend dazu beigetragen, die Überkapazitäten und den Kostendruck zu erzeugen, den er als Begründung für die beabsichtige Schließung in Köln anführt. Im Interesse der Region und im Sinne der im Grundgesetz verankerten Sozialpflichtigkeit des Eigentums darf der Bauer Verlag mit seinen Plänen zur Arbeitsplatzvernichtung keinen Erfolg haben.“

Aktualisiert 17:05 Uhr >
Auch die Kölner SPD erklärte sich am heutigen Nachmittag solidarisch mit den im Warnstreik befindlichen Mitarbeitern der Bauer Druckerei Köln. SPD-Chef Jochen Ott erklärte schriftlich:  „Es ist ein Unding, dass die eigene Unternehmensleitung Druckaufträge in anderen Bereichen Europas abwickeln lässt und die eigene Druckerei in Köln und damit die eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ausbluten lässt. Hinter jedem Arbeitsplatz stecken Existenzen, hinter denen wiederum ganze Familien stehen. Die Gewerkschaften haben mehrfach zur Arbeitsplatzsicherung Konsolidierungsbeiträge, was konkret Opfer der Beschäftigten heißen würde, angeboten. Das Handeln der Geschäftsleitung ist unverantwortlich. Der Standtort Köln darf nicht sterben.“

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