Das Symbolbild zeigt ein altes Telefon.

Köln | Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi) hat zum 8. März, dem Internationalen Frauentag, die Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst zu einem Warnstreik aufgerufen. Kurz vor der dritten Verhandlungsrunde der Arbeitgeberseite Ende März soll so signalisiert werden, dass das vorgelegte Angebot nicht akzeptabel ist. Erstmalig in diesem Branchenstreik rief Verdi die Beschäftigten der beiden in Köln angesiedelten Hilfetelefone „Gewalt gegen Frauen“ und „Schwangere in Not“ auf, zu streiken.

Die Hilfetelefone sind Anlaufstelle für Frauen und Schwangere in Gewalt- und Konfliktsituationen, die 365 Tage im Jahr rund um die Uhr betrieben wird. Sollten alle Berater:innen der Hilfetelefone dem Streikaufruf folgen, so wird die bundesweit zuständige Institution ihre Beratungstätigkeit für Frauen in Not an diesem Tag aussetzten müssen.

Ziel des bundesweiten Aktionstags ist es Aufmerksamkeit auf die Wichtigkeit der Arbeit in etwa den Kitas, in Wohngruppen oder bei den Hilfetelefonen zu lenken. Bis heute gelten die Berufe als typisch „weiblich“ und erfahren dabei nicht die gleiche gesellschaftliche Anerkennung. Das macht sich etwa in der Bezahlung bemerkbar.

„Gerade diese Jobs wurden während der Corona-Pandemie endlich als systemrelevant eingestuft, und es wurde deutlich, welche Jobs die Gesellschaft am Laufen halten. Ist das schon wieder vergessen? Wo bleibt die finanzielle Anerkennung für genau diese Beschäftigten? Wir brauchen gerade in den Sozialberufen eine Zeitenwende, eine finanzielle Aufwertung dieser Jobs“, so eine Beschäftigte beim Hilfetelefon. Viele der Beschäftigten arbeiten im Wechselschichtdienst und in Teilzeit. Sie können die steigenden Kosten in nahezu allen Bereichen des alltäglichen Lebens kaum stemmen.

Das fordert Verdi

Konkret fordert Verdi 10,5% mehr Lohn, mindestens 500€ mehr für Beschäftigte des öffentlichen Dienstes und 200€ mehr für Auszubildende. Das bisherige Angebot der Arbeitgeber war 5% mehr Lohn in zwei Schritten und eine einmalige Zahlung über 2.500 Euro. Die dritte Tarifverhandlungsrunde soll Ende März stattfinden.

rs