Das Cover des neuen Krimis. Foto: Emons-Verlag

Köln Neuer Kriminalroman der Kölner Autorin Margarete von Schwarzkopf.

Die Kunsthistorikerin Anna Bentorp hat nicht umsonst den Spitznamen „Miss Marple“ bekommen. Wo sie auftaucht, ist das Verbrechen nicht weit. Ein geerbtes Haus hat sie in ihre alte Heimat Köln zurückgebracht. Dort findet sich prompt ein Skelett aus vergangenen Zeiten im Keller. Mit ihrem Freund, dem Kriminalhauptkommissar Hans Schumann und ihrem Lebensgefährten, dem Antiquitätenhändler und Fernsehexperten Richard Bernhard löst Anna auch diesen Fall.

Jetzt will sie es eigentlich wieder etwas ruhiger angehen lassen. Ihre alte Freundin Marianne Hufstedt hat sie als Jurorin zu ihrem Filmfestival nach Angerrath in die Voreifel eingeladen. Auch Richard ist mit an Bord. Beide pendeln zwischen Hannover und dem gerade sanierten Haus in Köln, wo Richard als Experte für wertvolle alte Dinge regelmäßig bei einer Sendung vor der Kamera steht.

Rückblenden in die 30er Jahre – der Tod eines Filmemachers

Neben den neuen Filmen im Wettbewerb des Festivals steht eine Retrospektive des in Köln geborenen, jüdischen Filmemachers Leopold Welfenstein im Mittelpunkt. Dieser musste vor den Nazis aus Deutschland fliehen, als er mit seinen Filmen gerade besonders erfolgreich war. Im Exil in London arbeitete er 1937 an einem neuen Film, der ihm als Filmemacher den Weg in die USA und nach Hollywood ebnen soll.

Doch dann wird er tot in einem Produktionsgebäude gefunden. Der schon in Teilen abgedrehte Film ist spurlos verschwunden. Neben ihm liegt noch die Pistole, von der der tödliche Kopfschuss abgefeuert wurde, und ein Negativstreifen. Der ermittelnde Chief Inspector Charles Howell glaubt an einen profanen Selbstmord – ausgelöst durch eine Liebesaffäre. Er will den bedeutungslosen Fall mit einem ihm verhassten deutschen Emigranten möglichst schnell zu den Akten legen.

Der Assistent glaubt nicht an einen Selbstmord

Sein Assistent Inspector Christopher Kinley vermutet, dass Welfenstein sich nicht umgebracht hat, sondern einem Mord zum Opfer gefallen ist. Auch dessen Freund, der Filmkomponist Alexander Schönfels hat seine Zweifel. Kinley bekommt heraus, dass es Schwierigkeiten mit der vornehmen schottischen Familie gegeben hat, deren Schicksal im Jahr 1901 als Vorlage für das Drehbuch diente. Diese hat zudem Verbindungen zur faschistischen Bewegung im Vereinigten Königreich.

Beim Filmfestival rückt dieser „Cold Case“ aus den 1930er Jahren wieder in den Fokus. Alle Filme Welfensteins, der schon lange in Vergessenheit geraten ist, sollen im Rittersaal der alten Burg gezeigt werden. Dafür ist extra Welfensteins betagte Tochter Josephine Stone mit ihrem Sohn Rupert aus den USA angereist. Sie will als Höhepunkt des Festivals einen Vortrag über ihren Vater halten. Auch Annas Freund Hans ist vor Ort – er soll die wertvollen Filmplakate zu Welfensteins Werk bewachen.

Verbrechen in der beschaulichen Voreifel

Zu den Unruhestiftern beim Festival gehört ein Filmjournalist namens Hans Peter Stoffelmann, der Mariannes Partner Valentin wegen einer alten Fälschung erpresst. Stoffelmann will unbedingt Josephine interviewen, dazu ist ihm jedes Mittel recht. Die US-Amerikanerin selbst nimmt Kontakt zu Anna auf. Sie soll einen „True Crime“-Roman verfassen, der den Tod von Leopold Welfenstein aufklärt und der Welt zeigt, dass dieser einer Intrige zum Opfer gefallen ist.

Doch dann überschlagen sich plötzlich die Ereignisse in der sonst beschaulichen Voreifel. Stoffelmann wird zu einem Treffen hinter die Burg gelockt und dort brutal niedergeschlagen. Ob er den Anschlag überlebt, ist höchst ungewiss. Kurz danach verschwindet ein Stück Film mit den einzig erhalten gebliebenen Szenen aus dem verschollenen Kinostreifen. Dieser soll neue Erkenntnisse im alten Mordfall bringen.

Aus der Kunsthistorikerin Anna wird „Miss Marple“

Doch das Stück Film wird gestohlen und Josephine, die an einem schwachen Herzen leidet, bricht zusammen. Jetzt ist Anna wieder als „Miss Marple“ gefragt. Und die hat gerade Zweifel an ihren engsten Weggefährten Richard und Hans. Trotzdem nimmt sie die Ermittlungen auf und sucht nach den Mördern aus der Vergangenheit und aus der Gegenwart.

Margarete von Schwarzkopf: Das Geheimnis des schwarzen Hauses, Emons-Verlag, 400 Seiten, 15 Euro