In einem Interview mit der "Bild-Zeitung" (Mittwochausgabe) sagte Westerwelle: "Wir wollen möglichst 2013 die Sicherheitsverantwortung an die Afghanen übergeben und 2011 erstmalig mit der Reduzierung des Bundeswehrkontingents beginnen." Vor wenigen Wochen sei "eine neue Afghanistan-Strategie mit einer klaren Abzugsperspektive beschlossen" worden. Es werde stärker auf zivilen Aufbau und die Ausbildung afghanischer Sicherheitskräfte gesetzt. Einen genauen Fahrplan für den Truppenabzug nannte Westerwelle nicht. "Es wäre falsch, jetzt einen exakten Abzugstermin festzulegen. Dann wüssten die Terroristen, wie lange sie noch durchhalten müssten, bis wir weg sind", sagte der Außenminister der Zeitung. Er warnte angesichts der jüngsten Anschläge zugleich vor einem überhasteten Abzug. "Wenn wir jetzt Hals über Kopf abziehen würden, wäre das Land in ganz kurzer Zeit wieder Rückzugsgebiet des Weltterrorismus. Dann würde die Anschlagsgefahr auch in Europa erheblich größer", sagte Westerwelle. Er appellierte zugleich an Präsident Hamid Karzai, die von ihm gemachten Versprechen umzusetzen, um den Aufbau des Landes voranzutreiben: "Wir erwarten, dass Präsident Karzai seine selbst gesteckten Ziele, wie die Korruptionsbekämpfung, einhält. Wir nehmen ihm beim eigenen Wort. Wir wollen nicht dauerhaft in Afghanistan bleiben."

[dts]