Köln | aktualisiert | Die Ausschreitungen in Chemnitz könnten auch von Hooligans und Rechten in Köln instrumentalisiert werden. Dies befürchtet zumindest das antifaschistische Aktionsbündnis „Köln gegen Rechts“. In einem sozialen Netzwerk kursiert ein Aufruf für eine Solidaritätsveranstaltung heute Abend auf dem Breslauer Platz aus rechten Kreisen und Umfeldern. Dies bestätigt auch die Kölner Polizei. Jetzt liegt der Polizei eine Anmeldung durch den sogenannten „Begleitschutz Köln“ vor. Dagegen protestieren die Gewerkschaft VERDI, „Köln gegen Rechts“, „Antifa“ und „Kein Veedel für Rassismus“. Die Polizei äußert die Befürchtung, dass das Aufeinandertreffen unfriedlich abläuft. Der Breslauer Platz war 2014 Ausgangspunkt der ersten „HOGESA“-Randale.

17:57 Uhr > Die Polizei beobachtete heute den ganzen Tag über die sozialen Netzwerke und stellte fest, dass alle Gruppen für den heutigen Abend mobilisierten. Man bereite sich auf unfriedliche Aktionen vor. Die Polizei Köln wird durch verfügbare Kräfte aus anderen Polizeibehörden aus NRW unterstützt. Der verantwortliche Einsatzleiter Polizeidirektor Michael Tiemann forderte alle Teilnehmer auf sich friedlich zu verhalten: „Gegen gewaltsame Übergriffe werden wir früh und konsequent einschreiten“.

Wer ist der „Begleitschutz Köln“. Eine Gruppe, die sich nach den Vorfällen an Silvester 2015 gründete und vor der die Polizei bereits warnte. „Köln gegen Rechts“ befürchtet, dass heute neben Vertretern, die der rechten Szene zuzuordnen sind, auch Hooligans auftreten werden. Reiner Krause von Köln gegen Rechts: „Schon im Nachgang zu Silvester 2015/16 gab es regelrechte Menschenjagden in der Altstadt! Das werden wir verhindern! Keine Chemnitzer Verhältnisse in Köln. Die antifaschistische und antirassistische Szene  Kölns ruft auf zur angemeldeten Gegenkundgebung um 18:30 auf dem Breslauer Platz.“

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Demo seit heute Mittag bekannt

11:56 Uhr > 2014 hatten die „Hooligans gegen Salafisten“ (HOGESA) zu einer Demonstration nach Köln aufgerufen, 3.000 waren gekommen und randalierten in der Stadt. Die Randale in Chemnitz wurde von manchen Kommentatoren schon mit den Ereignissen in Köln verglichen. Nach der Silvesternacht 2015 in Köln gründeten sich „Bürgerwehren“ aus rechten Kreisen, die vorgaben die Kölnerinnen und Kölner beschützen zu müssen. „Köln gegen Rechts“ recherchierte, dass Einzelpersonen aus dem Spektrum dieser rechten „Bürgerwehren“ heute Abend sich um 19 Uhr am Breslauer Platz treffen wollen und unterstellt diesen, dort „Jagd auf Nichtdeutsche“ machen zu wollen.

Reiner Krause von „Köln gegen Rechts“: „Wir hoffen, dass die Kölner Polizei nicht ähnlich „überrascht“ sein wird wie in Chemnitz, wenn Neonazis und Hooligans zur Jagd auf „Ausländer“ mobilisieren. Wir werden jedenfalls nicht zulassen, dass es in Köln pogromartigen Jagdszenen wie in Chemnitz kommt.“ Eine Sprecherin der Kölner Polizei erklärte auf Anfrage dieser Internetzeitung, dass man die Aufrufe in den sozialen Netzwerken kenne, aber aktuell keine offizielle Anmeldung einer Versammlung heute Abend um 19 Uhr auf dem Breslauer Platz bei der Behörde vorliege.

Autor: Andi Goral