Hendrik Wüst. Foto: Bopp

Düsseldorf | dts | NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) fordert, die Industrie seines Bundeslandes im Fall von Gasknappheit in Deutschland und Europa bevorzugt zu versorgen. „Wenn es zu einer Gasmangellage kommt, dann muss der Industriestandort Nordrhein-Westfalen weiter verlässlich und wettbewerbsfähig versorgt werden“, sagte er dem „Handelsblatt“. Wüst warnte vor gravierenden Folgen für weite Teile nachgelagerter Industrien, sollte es in NRW zum Produktionsstillstand kommen: „Egal ob Stahl, Aluminium, Chemie, Glas: Es sind Schlüsselindustrien, weil sie am Anfang von langen Wertschöpfungsketten in ganz Deutschland und Europa stehen.“

Viele Anlagen in diesen Branchen seien „unwiederbringlich zerstört“, wenn sie nicht permanent laufen. Ein kurzfristiges Gasembargo werde „große Auswirkungen auf Industrie und Arbeitsplätze“ haben, da die Ersatzkapazitäten noch nicht ausreichen. „Deswegen müssen wir neue Lieferwege ermöglichen, die erneuerbaren Energien schnell ausbauen und notfalls auch Braunkohlekraftwerke nicht wie geplant abschalten, sondern als Reserve weiterlaufen lassen. Wir müssen flexibel und pragmatisch agieren“, forderte Wüst angesichts der prekären Energiesituation durch den Ukraine-Krieg und die europäischen Sanktionen.