Köln | Seit 2015 gibt es die Internetplattform „www.musenkuss-koeln.de“. Über das kostenlose Portal der Stadt Köln können Menschen aller Altersgruppen aus über 200 Angeboten für kulturelle Bildung von rund 70 Anbietern – unterschiedliche etablierte freie und städtische Kultureinrichtungen – Kurse und Workshops auswählen. Heute Mittag wurde im Kölner Rathaus von Vertretern der Stadt Köln sowie einzelnen teilnehmenden Institutionen das Stadtportal unter Beleuchtung unterschiedlicher Projekte näher vorgestellt.

Im Jahr 2012 entstand „Musenkuss“ erstmalig in Düsseldorf. Als interkommunales Kooperationsprojekt von der Landeshauptstadt Düsseldorf initiiert, wurden sodann auch in München und Köln Stadtportale mit kulturellen Bildungsangeboten ins Leben gerufen. Auf dem Portal kann über eine Such- und Filterfunktion nach spezifischen kulturellen Angeboten – je nach Fachgebiet, Altersklasse, künstlerischer Vorbildung und Stadtteil – recherchiert werden. Wer sodann das für ihn passende Projekt gefunden hat, findet auf „Musenkuss“ die Kontaktdaten der veranstaltenden Kultureinrichtung, um dort seine Teilnahme zu buchen.

„Hohe Hemmschwelle bei der Suche nach kultureller Bildung überwunden“

Ulrike Heuer, Leiterin des Amtes für Schulentwicklung der Stadt Köln, war besonders glücklich darüber, bei dem heutigen Pressetermin im Rathaus das Portal „Musenkuss“ näher vorstellen zu können. Es habe sich gezeigt, dass Künstler gemeinsam mit Jugendlichen arbeiten möchten. Gleichzeitig seien auch Schulen stets auf der Suche nach einem „Mehr“ an kultureller Bildung, sodass „www.musenkuss-koeln.de“ als spartenübergreifende Stelle optimal dazu diene Anbieter und Suchende zusammenzubringen. Mit diesem Portal sei es gelungen, die doch „hohe Hemmschwelle bei der Suche nach kultureller Bildung zu überwinden“.

Um auch die Qualität der Angebote zu garantieren, gibt es verschiedene Kriterien, die eine Kultureinrichtung erfüllen muss, um auf dem städtischen Portal gelistet zu werden. Neben einigen Anforderungen in Bezug auf die Rechtsform und ist gerade die Zugänglichkeit der Projekte der Kultureinrichtung von entscheidender Bedeutung: Auch Anfänger und Einsteiger müssen eine Möglichkeit haben, an Projekten teilzunehmen. „Die Einrichtung darf nicht nur Profis aufnehmen“, so Franziska Sörgel, Redakteurin und Projektkoordinatorin bei „Musenkuss“.

Büro für Konzertpädagogik: „Den Menschen die Ohren öffnen“

Das Büro für Konzertpädagogik gibt es seit 1997, entwickelt Projekte im Bereich der Musikvermittlung und Konzertpädagogik und ist Anbieter bei „Musenkuss“. Bei der Projektarbeit gehe man von den Biographien der Menschen aus und forme diese in eine künstlerische Idee, so Ortrud Kegel vom Büro für Konzertpädagogik. Sie ist davon, „überzeugt, dass Musik sich selbst vermittelt, wenn sie auf offene Ohren trifft.“ Mit diesem Credo hat es sich das Büro für Konzertpädagogik – auch als Teil von „Musenkuss“ – zur Aufgabe gemacht, den Menschen mit ihren Projekten die „Ohren zu öffnen“. Eines dieser Projekte ist der – heute im Rathaus vorgestellte – Experimentalchor „Alte Stimmen“. Das Mindestalter um diesem Chor beizutreten liegt bei 70 Jahren. In dem Projekt geht es darum, „die Schönheit der faltigen Stimmen“ darzustellen, erzählt Kegel. Alte Stimmen seien individueller als junge Stimmen.

Flüchtlingsprojekt: Musical „Zwischen den Welten“

Das Musical „Zwischen den Welten“ war ein weiteres Projekt, das auch über „www.musenkuss-koeln.de“ abrufbar war. Als Teil von „music4everybody“, einem Projekt der privaten Musikschule „Villa Musica“, erarbeiteten deutsche Paten gemeinsam mit Geflüchteten ein Musical, studierten das Stück ein und führten es anschließend im Saal der Volkshochschule im Rautenstrauch-Joest-Museum auf. Janyar Ali ist Flüchtling und spielte in „Zwischen den Welten“ eine der Hauptrollen. Nach seiner Ankunft in Deutschland und der Absolvierung von Deutschkursen war er an einem Punkt angekommen, wo er nicht mehr wusste, wie sein Leben in Deutschland weitergehen werde. Mit der Teilnahme am Musical verschwand diese Perspektivlosigkeit. Von der Mitwirkung am Musical erzählt er: „Ich bin seit eineinhalb Jahren in Deutschland und hatte noch nie so eine Freude.“ Gleichzeitig hat er in seiner Patin – auch Hauptdarstellerin im Musical – Lea Falkenhahn eine neue beste Freundin gefunden.

Bisher hat das Portal rund 10.000 Aufrufe im Monat verzeichnen können. Mittels Werbung in der Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) und in Schulen, KiTas sowie Jugendeinrichtungen will man erreichen, dass die Internetplattform bei noch mehr Kölner Bürgern bekannt wird. Positiv zu verzeichnen sei, dass bei den angebotenen Projekte die Absprungrate bisher sehr gering war.

Autor: Louis Goral-Wood | Foto: Musenkuss / Stadt Köln