Die Yamato-Trommler sind ab Dienstag, 11. Juli, zu Gast in Köln. Foto: Hiroshi Seo

Köln | Seit 30 Jahren in das Taiko-Ensemble Yamato rund um den Globus unterwegs. Gegründet wurde die Gruppe von Masa Ogawa in Nara, der historischen Hauptstadt Japans. Die Stadt Asuka in der Präfektur Nara gilt als Geburtsstätte der japanischen Kultur. Nun kehren die Trommler mit ihrer neuen Show “Tenmei” zurück nach Köln. Vom 11. bis zum 16. Juli sind sie zu Gast beim Sommerfestival in der Philharmonie.

“Der Titel bedeutet übersetzt Schicksal und bezieht sich auch auf die Zeit während der Corona-Pandemie. Wir konnten lange nicht auf die Bühne, haben aber trotzdem weiter fleißig geübt. Das war keine einfache Zeit. Umso schöner ist es jetzt, nach vier Jahren Pause, wieder in Deutschland zurück zu sein”, sagt Ogawa.

Masa Ogawa ist der Gründer von Yamato. Foto: Eppinger

Die Fans der japanischen Trommler erwartet auf der Bühne, auf denen sonst die Klassik das sagen hat, ein echtes Rhythmusspektakel: “Die Trommeln sind unser Herzschlag, den wir nun wieder mit unserem Publikum teilen können”, freut sich Ogawa, der mit zehn Ensemblemitgliedern zwischen 23 und 32 sowie mehr als 30 Trommeln derzeit in Europa unterwegs ist. Die größte Trommel hat einen Durchmesser von 1,70 Meter und wiegt stolze 500 Kilogramm.

“Die große Trommel wurde aus einem einzigen Baum gemacht und ist mit Rindsleder bespannt, das bis zu 20 Jahre bei guter Pflege verwendet werden kann. Für die Trommeln verwenden die spezialisierten Werkstätten das Holz des Keyaki-Baums, das besonders dicht und massiv ist. Die Drumsticks werden von den Trommlern selbst aus Fichtenholz angefertigt. Manchmal halten sie nur für eine einzige Show bei Spitzenfrequenzen von bis zu 500 Schlägen pro Minute.”

Die Taiko-Trommel erfreut sich in Japan einer wachsenden Beliebtheit

Die Taiko-Trommeln wurden ursprünglich von Männern bei religiösen Ritualen verwendet. Diese begrüßten die Götter bei ihrem Besuch auf der Erde und machten die Gemeinde darauf aufmerksam, dass die Götter anwesend sind. Dabei können die Trommeln auf eine mehr als 2000-jährige Geschichte zurückblicken. In den vergangenen 30 bis 40 Jahren wurde die Taiko-Trommel als Soloinstrument einem eigenen Genre zugeführt, das sich nicht nur in Japan einer immer größer werdenden Beliebtheit erfreut, was auch die große Zahl der Taiko-Gruppen sowie die zahlreichen neuen Kompositionen in diesem Bereich zeigen.

Yamato bestand bei der Gründung 1993 aus nur vier Mitgliedern, die erstmals beim Shinto Shrine Festival in ihrer Heimstadt auftraten. Bald schon folgten Touren in Asien und Südamerika. 1998 gelang den Japanern bei Edinburgh Festival Fringe der Durchbruch in Europa. Auch New York konnten “The Drummers of Japan” erobern. Inzwischen ist die Gruppe in 54 Ländern vor mehr als sechs Millionen Zuschauern aufgetreten.

Bis zum 16. Juli sind die Trommler aus Japan zu Gast in der Kölner Philharmonie. Foto: Hiroshi Seo

Während der weltweiten Touren müssen sich die Ensemblemitglieder intensiv um ihre Instrumente kümmern. Das gilt insbesondere für die kleinsten, etwa zehn Kilo schweren Trommeln, die Shime-Daiko, die auch für das Krafttraining gestemmt werden. “Diese Trommeln müssen täglich neu gespannt werden. Vor allem, wenn die Umgebung eine hohe Luftfeuchtigkeit hat, wird das Leder weich und ist schwieriger zu bespielen”, sagt Ogawa.

Zu seinem aktuellen Ensemble gehören auch vier Frauen. “Frauen sind auf der Bühne oft die besseren Trommler, weil sie mehr Kraft und Dynamik haben”, erklärt der Gründer. “Ich bin gerne eine starke Frau und genieße die Zeit mit den anderen in unserer Gruppe. Ich versuche, mich dabei immer weiterzuentwickeln und besser zu werden”, sagt Nene Miula (25), die seit sieben Jahren zu Yamato gehört.

Das gesamte Leben der Trommler spielt sich in der Gruppe ab. “Wir stehen morgens um 6 Uhr auf und laufen dann erst einmal zehn Kilometer. Nach dem gemeinsamen Frühstück stehen das Krafttraining und die Pflege der Instrumente an. Dann kommt das Mittagessen und danach das Üben vor der Show am Abend.”

Früher wurde japanischer Reis in den Trommeln nach Europa gebracht

Fitness ist für die Mitglieder der Gruppe ein ganz zentrales Thema. Bis zu drei Kilo Körpergewicht verlieren die Trommler bei einer der kräftezehrenden Shows. Dazu kommt, dass die Truppe alles selbst macht – vom Aufbau der Bühne bis zum Entwerfen der farbenfrohen Kostüme. Alle können alle beim Auftritt eingesetzten Trommeln selbst spielen. Dazu kommen Shinobue, japanische Flöten, und Shamisen, eines der bekanntesten japanischen Saiteninstrumente.

Früher hat man bei Yamato auch das Hauptnahrungsmittel Reis aus Japan mitgebracht. “Das wurde in den Trommeln transportiert, weil es in den Gastländern oft nicht den Reis gab, den wir essen. Heute ist das kein Problem mehr, man bekommt ihn überall auf der Welt. Wir kochen immer selbst und essen in der Regel nur japanische Gerichte”, berichtet Ogawa.

Service: Yamato – The Drummers auf Japan, 11. bis 16. Juli beim Kölner Sommerfestival in der Philharmonie. Tickets gibt es ab 49,90 Euro unter:

www.tickets-direkt.de

www.yamato-show.de