Wiesbaden; Nürnberg |[aktualisiert um 15.45 Uhr] Die Zahl der Erwerbstätigen in Deutschland ist im Mai um 552.000 gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Das teilte das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mit. Insgesamt waren im Mai 41,5 Millionen Personen erwerbstätig. Die Bundesagentur für Arbeit teilte parallel mit, dass die Zahlen der Arbeitslosen im Vergleich zum Vorjahr um 46.000 Arbeitslose gesunken sei. Der Deutsche Gewerkschafts-Bund (DGB) macht jedoch darauf aufmerksam, dass besonders junge Leute die Velierer auf dem Arbeitsmarkt seien. In diesem Zusammenhang fordert der DGB mehr Ausbildungsplätze zur Verfügung zu stellen.

15.45 Uhr: DGB Köln: Junge Leute ziehen auf dem Arbeitsmarkt den Kürzeren

„Leider zeigt sich auch im Monat Juni, dass die Dynamik auf dem Arbeitsmarkt in Köln nachlässt“, kommentiert Judith Gövert, DGB-Jugendbildungssekretärin der Region Köln-Bonn, den aktuellen Arbeitsmarktbericht in Köln. Zwar ist die Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vormonat um -1,9 Prozent auf 51.863 zurückgegangen, das sei aber weniger als im Juni üblich.

„Besonders dramatisch ist, dass vor allem junge Frauen und Männer Leidtragende dieser Entwicklung sind. Es ist ein Skandal, dass im Vergleich zum Vormonat 1,7 Prozent mehr unter 25-Jährige arbeitslos sind, weil sie nach ihrer Ausbildung nicht übernommen wurden.“ Gerade vor dem Hintergrund eines drohenden Fachkräftemangels sei das Verhalten der Arbeitgeber unverständlich, so Judith Gövert. „Die Arbeitgeber können nicht reihenweise fertig ausgebildete junge Leute auf die Straße setzen und sich gleichzeitig über fehlende Fachkräfte beklagen.“

Unbefriedigend sei auch die Situation am Ausbildungsmarkt. Im Arbeitsmarktreport Juni 2012 wird berichtet, dass seit Beginn des Berufsberatungsjahres im Oktober 2011 sich im Bezirk der Agentur für Arbeit Köln 5.499 Bewerberinnen und Bewerber für Berufsausbildungsstellen meldeten. Das waren 16,3 % mehr als im Vorjahreszeitraum. Zugleich gab es 5.873 Meldungen für Berufsausbildungsstellen, das entspricht einem Minus von 5,3 %. Ende Juni waren 2.133 Bewerberinnen und Bewerber noch unversorgt und 2.299 Berufsausbildungsstellen noch unbesetzt. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es mehr unversorgte Bewerberinnen und Bewerber für Berufsausbildungsstellen (+7,1%), die Zahl der umbesetzen Stellen war kleiner (-2,7%).

„Der DGB Köln-Bonn fordert die Arbeitgeber auf, endlich mehr Ausbildungsplätze zur Verfügung zu stellen. Zudem muss die Landesregierung die im Koalitionsvertrag festgeschriebene Ausbildungsgarantie umgehend in die Tat umsetzen“, so Judith Gövert.

Zahl der Erwerbstätigen weiter gestiegen

Die Zahl der Erwerbslosen betrug rund 2,32 Millionen Personen, das waren rund 98.000 weniger als im Mai 2011. Nach vorläufigen Ergebnissen stieg die Erwerbstätigenzahl im Vergleich zum Vorjahresmonat Mai 2011 um 1,3 Prozent. Damit war die Zuwachsrate etwas geringer als in den Monaten Februar bis April. Gegenüber dem Vormonat April erhöhte sich die Zahl der Erwerbstätigen im Mai um 107.000 Personen oder 0,3 Prozent. Saisonbereinigt ergibt sich ein Zuwachs von 37.000 Personen.

46.000 Arbeitslose weniger als im Vorjahr

Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im Juni auf 2.809.000 gesunken. Das teilte die Bundesagentur für Arbeit (BA) am Donnerstag in Nürnberg mit. Das sind 46.000 Arbeitslose weniger als im Mai. Gegenüber dem Vorjahresmonat fiel die Zahl der Arbeitslosen um 84.000. Die Arbeitslosenquote sank im Juni um 0,1 Prozentpunkte auf 6,6 Prozent. „Auf dem deutschen Arbeitsmarkt gibt es im Juni Anzeichen einer schwächeren Entwicklung. So ist die Zahl der arbeitslosen Menschen weniger stark gesunken als im Juni üblich. Auch die Arbeitskräftenachfrage hat nachgegeben. Unverändert gut ist die Entwicklung der Erwerbstätigkeit und der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung, die weiter deutlich im Plus liegen.“, sagte der Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit (BA), Frank-Jürgen Weise.

Johannes Vogel der FDP zu den Arbeitslosenzahlen

Der Arbeitsmarkt legt im Juni eine vorübergehende Verschnaufpause ein. Die Zahl der Arbeitslosen sinkt zwar weiter, jedoch schwächer als für den Monat üblich. Die ungewissen Konjunkturaussichten vor dem Hintergrund der Schuldenkrise in Europa verunsichern die Wirtschaft und drückten damit die Arbeitskräftenachfrage. Es gibt weniger offene Stellen und es werden weniger Menschen eingestellt. Trotzdem ist die Lage auf dem Arbeitsmarkt weiterhin gut. So haben Erwerbstätigkeit und sozialversicherungspflichtige Beschäftigung erneut zugenommen. Die FDP-Bundestagsfraktion will dem Arbeitsmarkt wieder mehr Schwung verleihen: mit besseren Zuverdienstmöglichkeiten bei Hartz IV und etwa der Anhebung der Mini-Job-Grenze auf 450 Euro wird dies gelingen.

Autor: dts