Die Veranstalter lassen die Loveparade zur Stunde regulär weiterlaufen, die DJs legen weiter auf. Dadurch solle eine weitere Panik verhindert werden. Gleichzeitig wurden die Notausgänge zur benachbarten Autobahn geöffnet. Diese war schon im Vorfeld der Veranstaltung gesperrt worden. Der Duisburger Hauptbahnhof wurde zwischenzeitlich geschlossen, weil zu viele Menschen gleichzeitig auf die Bahnsteige stürmten.

Drama bei der Loveparade: Augenzeugen beschuldigen Polizei
Nach der Massenpanik in einem Tunnel vor der Loveparade mit mindestens 15 Toten und über 100 Verletzten sind erste Anschuldigungen an die Polizei laut geworden. "Die Leute sind reihenweise umgefallen, aber die Polizei hat immer weiter von beiden Seiten Menschen in den Tunnel geschickt", sollen Augenzeuge nach Informationen der WAZ-Mediengruppe gesagt haben. Die Polizei hatte den Eingang zum Gelände kurz vor dem Unglück gegen 17:30 Uhr geschlossen.

Rettungskräfte verstärkt
Nach Auskunft des NRW Innenministeriums hat man aus dem ganzen Land NRW weitere Einsatzkräfte vor allem der Hilfsorganisationen herangeführt. Diese wären jetzt schon vor Ort, so ein Sprecher des Ministeriums, der allerdings auch darauf verwies, dass die Einsatzleitung bei der Stadt Duisburg liege.

Mit großer Bestürzung hat Innenminister Ralf Jäger auf die Ereignisse am Rande der Love-Parade in Duisburg reagiert. „Ich bin entsetzt und traurig, dass Menschen, die unbeschwert feiern wollten gestorben sind. Mein ganzes Mitgefühl gilt ihren Angehörigen und Freunden“, sagte er heute (24.Juli) in Duisburg. Minister Jäger wird sich heute Abend über den genauen Ablauf des Geschehens in Duisburg informieren.

Die Stadt Duisburg geht im Moment davon aus, dass die Abreise der sich noch auf dem Gelände befindlichen Personen geregelt ablaufen wird. Zudem gebe es keinen Zufluß von weiteren Personen auf das Gelände, der sei gestoppt so ein Sprecher der Stadt. Auf der städtischen Homepage ist kein Hinweis auf die Hotline der Polizei für Angehörige. Ganz im Gegenteil da steht immer noch "Die Erfolgsgeschichte der Loveparade… geht am 24. Juli in Duisburg weiter", oder "Loveparade 2010: Rund um die Floats wird gefeiert und getanzt."  Die Angehörigen müssen sich auch noch gedulden, denn derzeit wäre man, so die Stadt Duisburg nicht in der Lage zur Herkunft von Verletzten oder den tragisch bei dem Unglück Verstorbenen Auskunft zu erteilen. Hier laufen noch die Ermittlungen. Zur Unglücksursache will man sich noch nicht äußern, da werde noch ermittelt so ein Stadtsprecher, der auch betonte, dass man im Vorfeld alles bedacht habe und ein Sicherheitskonzept erstellt habe. Die Frage ist, ob eine Kommune von der Größenordnung Duisburgs und ihrer infrastrukturellen Möglichkeiten eigentlich überhaupt – Kulturhauptstadt Ruhr 2010 hin oder her – in der Lage ist eine Veranstaltung dieser Art abzuwickeln. Diese Frage muss auch an die Landesregierung gestellt werden.

Zahl der Toten bei Loveparade steigt auf 19
Nach der Massenpanik auf der Loveparade in Duisburg ist die Zahl der Todesopfer auf 19 gestiegen. Das teilte die Polizei in Duisburg in der Nacht mit. Über 300 Menschen seien zudem verletzt worden, mehrere von ihnen schwer. Unterdessen wurde Kritik an den Sicherheitskräften laut. So kursierten unter anderem bei "Youtube" Videoaufnahmen, die Polizisten zeigen, die die Besucher nicht aus dem betreffenden Tunnel heraus lassen, gleichzeitig aber Menschen in der Gegenrichtung in den Tunnel hinein schicken. "Die Leute sind reihenweise umgefallen, aber die Polizei hat immer weiter von beiden Seiten Menschen in den Tunnel geschickt", sagte ein Augenzeuge.

Merkel bestürzt über Tragödie auf der Loveparade
Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich bestürzt von der Tragödie auf der Loveparade gezeigt, bei der mindestens 15 Menschen ums Leben gekommen sind. "In diesen schweren Stunden bin ich in Gedanken bei den Angehörigen der Opfer. Ihnen gelten meine Anteilnahme und meine Trauer. Zum Feiern waren die jungen Menschen gekommen, stattdessen gibt es Tote und Verletzte. Ich bin entsetzt und traurig angesichts des Leids und des Schmerzes", sagte die Kanzlerin am Samstagabend. Auch Bundespräsident Christian Wulff und zahlreiche andere Politiker hatten ihre Trauer bekundet. Wulff forderte am Abend eine "lückenlose Aufklärung der Ursachen".

Ursache des Loveparade-Unglücks soll geklärt werden
Die Ursache für das Unglück bei der Loveparade in Duisburg soll am Sonntag geklärt werden. Allerdings nannte Duisburgs Oberbürgermeister gestern schon das Sicherheitskonzept "stichhaltig". Sowohl die Stadt als auch die Veranstalter stehen stark in der Kritik. Am Sonntagmittag will sich die Stadt als auch die Polizei zu dem Vorfall äußern. Ebenso werde die Bekanntgabe der Identitäten der 19 Opfer erwartet. Kritisch zu sehen ist auch, dass die, die mit am Sicherheitskonzept beteiligt waren, die Duisburger Polizei jetzt auch die Ermittlungen zur Unglücksursache führt. So wurde das zumindest gestern aus dem Innenministerium mitgeteilt.

Veranstalter verkündet das Aus für die Loveparade
Im Zuge der Klärung der Ursachen, welche zu der verheerenden Katastrophe bei der Loveparade in Duisburg führten, haben sich am Sonntagmittag die Stadt Duisburg und die Polizei geäußert. Zuvor wurde scharfe Kritik an der Organisation des Festivals laut. Der Geschäftsführer der Loveparade, Rainer Schaller, hat am Sonntagmittag das "Aus für die Loveparade" aufgrund des Unglücks verkündet. Gleichzeitig wolle er eine "lückenlose und schnelle Aufklärung" unterstützen. Detlef von Schmeling von der Duisburger Polizei erklärte, dass die meisten Toten auf der "westlichen Seite der Zugangsrampe" zu finden waren. Das Alter der Todesopfer liegt zwischen 20 und 40 Jahren. Bisher seien 16 davon identifiziert, darunter soll auch ein niederländischer Staatsbürger sein. Bei der Massenpanik am Samstagnachmittag starben insgesamt 19 Menschen, 16 davon vor Ort. Drei weitere erlagen ihren Verletzungen im Krankenhaus. 342 weitere wurden dabei verletzt. Die meisten Betroffenen hatten Rückenmarksverletzungen, welche beim Versuch die Wände im Tunnel zu erklimmen, abstürzten und auf unten stehende Menschen fielen.


Polizeigewerkschaft: Stadt und Veranstalter verantwortlich für Loveparade-Tragödie
Die Polizeigewerkschaft sieht die Schuld für die Tragödie auf der Loveparade bei Stadt und Veranstalter. "Letztlich sind Stadt und Veranstalter für die Tragödie verantwortlich. Ich habe schon vor einem Jahr gewarnt, Duisburg ist kein geeigneter Ort für die Loveparade. Die Stadt ist zu klein und eng, für derartige Veranstaltungen", sagte der Vorsitzende der Gewerkschaft, Rainer Wendt, der "Bild". Das Problem sei nicht das Festival-Gelände, sondern die Wege dorthin. Auf die Frage, welche Schuld die Polizei trage, sagt der GdP-Chef: "Keine. Natürlich legt die Polizei-Führung immer ein Sicherheitskonzept vor. Ob das angenommen wird, liegt in anderen Händen. Ein Veto-Recht, falls anders entschieden wird, haben wir nicht." Die Polizei war laut Wendt an der Erarbeitung des Sicherheitskonzepts für die Loveparade nicht beteiligt. "Man kann da jetzt draus schließen, was man will", sagt der Gewerkschaftschef.

Minister kommen nach Duisburg
Der Chef der Bundeskanzleramts, Ronald Pofalla, und Bundesfamilienministerin Kristina Schröder kommen am Nachmittag nach Duisburg. Dort wollen sie ab 15:15 Uhr mit Ministerpräsidentin Hannelore Kraft im Polizeipräsidium zusammentreffen. Das Trio wolle sich gemeinsam ein Bild über die Lage nach der gestrigen Katastrophe auf der Loveparade machen, teilte die Bundesregierung mit. Bei der Massenpanik waren 19 Menschen ums Leben gekommen und hunderte verletzt worden.

Polizei hat Loveparade-Opfer identifiziert
Am 25.07.2010, gegen 17.00 Uhr, konnte die Kriminalpolizei die Identifizierung der Getöteten abschließen. Bei den Getöteten handelt es sich um 11 Frauen und 8 Männer. 11 Opfer sind aus Deutschland. Acht weitere Getötete stammen aus Australien, den Niederlanden, China, Italien, Bosnien-Herzegowina und Spanien. Die deutschen Opfer stammen aus Gelsenkirchen, Münster, Düsseldorf, Castrop-Rauxel, Bad Oeynhausen, Bielefeld, Mainz, Lünen, Hamm, Bremen, Steinfurt und Osnabrück. Die Angehörigen der Getöteten wurden bereits durch die entsprechenden Konsulate und die Polizei benachrichtigt oder deren Benachrichtigung veranlasst. Darüber hinaus gab es während der gesamten Veranstaltung 342 Verletzte. Zu den Todesfällen sei es ausschließlich außerhalb des zum Veranstaltungsgelände gehörenden Tunnels gekommen. Die 16 vor Ort Verstorbenen seien auf der westlichen Seite der Zugangsrampe gefunden worden, davon 14 Personen im Bereich der abgesperrten Metalltreppe und zwei an einer Plakatwand gleich zu Anfang des Aufgangs. Die Polizei hatte den für das Gelände zuständigen Veranstalter bei der Regelung des Personenzuflusses unterstützt. Entsprechend sei der Zuschauerzustrom auf den Wegstrecken vor dem Veranstaltungsgelände mehrfach an den dafür vorgesehenen Punkten durch die Polizei gestoppt worden. Bereits vor dem Unglück sei die Öffnung einer zweiten Rampe durch die Polizei veranlasst worden. Zu keiner Zeit habe die Polizei den Zugang am oberen Ende der Rampe gesperrt, sagte ein Polizeisprecher.


[dts; ag]