Cornel Wachter (r.), hier mit Moderatorin Laura Wontarra, kämpft für die Darnkrebs-Vorsorge und wurde dafür bereits mehrmals ausgezeichnet. Foto: privat

Köln | Nur knapp jeder zweite Deutsche geht zur Darmkrebs-Vorsorge. Das ist das Ergebnis einer Langzeit-Auswertung des Wissenschaftlichen Instituts der AOK auf Basis von Abrechnungsdaten für die Jahre 2012 bis 2021.

Demnach gab es schon vor den jüngsten Rückgängen bei den Teilnahmeraten durch die Pandemie „ein deutliches Steigerungspotenzial“ hinsichtlich der regelmäßigen Teilnahme an den Krebs-Früherkennungsuntersuchungen, wie es hieß.

Laut der Analyse wurde beispielsweise nur etwa die Hälfte der anspruchsberechtigten Menschen, die im vergangenen Jahr 65 Jahre alt waren, in den vergangenen zehn Jahren von der Darmkrebs-Früherkennung erreicht.

Insbesondere durch die Früherkennungs-Koloskopie, die nach den Vorgaben des Gemeinsamen Bundesausschusses erstmals im Alter von 50 bis 65 beim Mann und von 55 bis 65 bei der Frau durchgeführt werden soll, können Vorformen des Krebses, die Adenome, erkannt und entfernt werden. Unter Berücksichtigung aller ambulant und stationär durchgeführten Koloskopien zeigt die Auswertung, dass insgesamt nur 41 Prozent der Männer und 45 Prozent der Frauen in den ersten zehn vorgesehenen Jahren Koloskopien in Anspruch nehmen.

Das sagt Burda-Preisträger Cornel Wachter zur aktuellen Statistik

Auch bei der Prostatakrebs-Früherkennung wurden die anspruchsberechtigten Männer insgesamt zu selten oder zu spät erreicht: So nahmen in der Altersgruppe zwischen 54 und 70 Jahren nur 28 Prozent der Männer in mindestens drei der vergangenen zehn Jahre an der Früherkennung teil.

Komm, ich weiß was Du fühlst und ich weiß was Du noch fühlen wirst und ich kann Dir Rat geben

Cornel Wachter

Der Kölner Künstler Cornel Wachter, der selbst den Darmkrebs besiegen konnte und sich sehr fleißig und umtriebig für das Thema Vorsorge einsetzt, kommentiert diese aktuelle Statistik gegenüber report-K so: „Solche Zahlen sind natürlich enttäuschend, aber man kann auch nicht jeden zur Darmkrebsvorsorge tragen.“

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Der mehrfache Preisträger, der immer wieder Prominente als Zugpferde für Kampagnen zum Thema gewinnt, findet: „Tausende Posts auf Facebook, Twitter oder Instagram helfen da wirklich in den seltensten Fällen, glaube ich. Wie singt der deutsche Barde Tim Bendzko, „Muss nur noch kurz die Welt retten. Danach flieg ich zu dir. Noch 148 Mails checken“, nee so läuft das nicht.

Das ist wie die Eltern, die auf dem Sofa sitzen, Chips mampfen und ins Kinderzimmer rufen, „Lies mal den Faust“. So kommt Goethe bei den Pänz nicht an, es geht immer um Begleitung, Ansprache, das Vorleben, Information. Dies versuche ich wider solche Statistiken ankämpfend zu realisieren, das bleibt eine Lebensaufgabe und diese macht mich froh, lässt mich auch manchmal, wenn die Schatten an meiner Höhlenwand wieder erscheinen, weiter atmen und diese vertreiben helfen.“

Wachter hat sich das Thema mit seinem Münchener Ansprechpartner in Fachfragen Carsten Frederik Buchert vehement auf die Fahne geschrieben: „Das geht inzwischen auch in die kostenfreie Beratung von Menschen mit Krebs hinein, da ich ja die Erfahrung mit gutem Abschluß mitbringe und so die, die im „Kampf“ unter der Diagnose oder der Chemo leiden, bei der Hand nehmen kann: „Komm, ich weiß was Du fühlst und ich weiß was Du noch fühlen wirst und ich kann Dir Rat geben“.

Cornal Wachter litt selbst an Darmkrebs und konnte die diabolische Krankheit besiegen. Foto: Bopp

Ob ich nun einen Menschen mit unserer Aufklärungs-Dauer-Kampagne, mit meinem Mitstreiter Timo Belger in Zusammenarbeit, erreiche und vor einer „sozialen Katastrophe“ bewahre, denn die Familien und Freunde leiden mit, oder ob wir Hunderttausende erreichen und zur Vorsorge bewegen, das Glück andere möglicherweise vor dem Schicksal, welches ich erleiden musste, bewahrt zu haben, ist das entscheidende Moment.“

Es seien die Reaktionen der Menschen auf sein Wirken, die Wachter trotz der schlechten Zahlen der Allgemeinheit Mut machen: „Ich glaube an unseren Erfolg, auch da ich ja enorm viel Rückmeldungen erhalte, „Herr Wachter, ich bin wegen ihnen bei der Darmkrebsvoprsorge gewesen und man hat reichlich Polypen entfernt, aus denen sich Krebs gebildet hätte, wo darf ich einen Strauß Blumen hin senden“, ist so die gängigste Meldung.

Ich sag dann immer, bringen sie das Geld für die Blumen in den nächsten Opferstock oder geben sie eine Spenden an den Vringstreff e.V., ihre Story ist für mich Blumen genug. Der Mensch ist im Grunde faul was solche Dinge angeht, man muss ihn immer wieder sanft drängen und dies gelingt mit Humor besser als mit dem erhobenen Zeigefinger, wie wir erfahren haben.“ (mit dts)