Kirsten Floss in ihrer Galerie an der Steinstraße in der Südstadt. Foto: Bopp

Köln Etwas versteckt in einem Hinterhof liegen an der Steinstraße in der Kölner Südstadt die Räume der Galerie Floss & Schultz. Diese wurden ursprünglich von einer Schreinerei genutzt. Später übernahm ein Fotograf den Ort und gestaltete ihn durch einen aufwendigen Umbau zu seinem Atelier mitten in dem ruhigen Wohnviertel.

„Wir sind von Anfang an hier und haben uns bei der Gründung 2014 ganz bewusst für diesen Ort entschieden. Wir wollten mehr sein als nur eine Galerie. Die Räume hier sind eine kulturelle Begegnungsstätte, zu der die Kunstinteressierten ganz bewusst kommen und hier auch verweilen. Unsere Art von Kunst verdient es, länger betrachtet zu werden. Die Galerie ist auch ein Ort, wo sich Künstler und Sammler treffen und austauschen können“, sagt Kirsten Floss.

Die Galerie war ein Second-Life-Projekt

Für sie und ihren Geschäftspartner Michael Schultz war die Galerie ein Second-Life-Projekt: „Ich habe zuvor als Anwältin gearbeitet, mein Partner leitete ein Unternehmen. Fachliche Unterstützung haben wir uns durch den Kunsthistoriker Michael Schneider geholt. Ich selbst habe mich schon früh für Kunst interessiert. Später habe ich dann Kunst gekauft und wurde zur Sammlerin.“

Spezialisiert hat sich die Galerie von Anfang an auf die nicht gegenständliche Kunst des Minimalismus. Gezeigt werden Gemälde genauso wie Skulpturen und Lichtkunst von Kölner und auch von internationalen Künstlern zum Beispiel aus den Niederlanden, den USA, Frankreich, England und Kanada.

Slow Art – Kunst, die mit der Zeit an Bedeutung gewinnt

„Auf viele neue Künstler werden wir durch Künstler aufmerksam, mit denen wir schon länger zusammenarbeiten. Zu den Kriterien zählen hier, dass diese professionell arbeiten und ein Akademiestudium absolviert haben. Ganz wesentlich ist aber, dass uns die Arbeiten und deren Inhalte selbst begeistern müssen. Oft kommt ein Werk auch zunächst zu mir nach Hause und wenn es dort länger Bestand hat, zeige ich es hier auch in der Galerie. Man könnte das auch als Slow Art bezeichnen, Kunst, die mit der Zeit an Bedeutung gewinnt. So entsteht auch ein enger Bezug zwischen uns als Galeristen und den Künstlern, die wir vertreten“, erklärt Floss.

Um die Kölner Galerieszene sei es inzwischen etwas ruhiger geworden, sie bleibe trotzdem aber auch weiter sehr aktiv. „Es gibt eine sehr enge Beziehung zwischen den Galerien der Stadt. Da entstehen oft auch Freundschaften. Köln ist ein spannender und ein einmaliger Platz für die Kunst. Für die nicht gegenständliche Kunst ist die Stadt in Deutschland das Zentrum. In Berlin widmet man sich eher der figurativen Kunst und in Düsseldorf ist es eine Mischung aus beiden Bereichen.“

Aktuelle Ausstellung mit der niederländischen Künstlerin Riki Mijling

In der aktuellen Ausstellung werden in der Galerie unter dem Titel „In Search of the Essential“ noch bis zum 3. März Werke der niederländischen Künstlerin Riki Mijling gezeigt. Zu sehen sind Skulpturen aus Stahl genauso wie großformatige Papierarbeiten.

„Die Künstlerin würde man dem Minimalismus zuordnen. Sie unterscheidet sich aber davon, da sie ihre Arbeiten nicht industriell anfertigen lässt. Sie schweißt und brennt ihre Stahlskulpturen selbst und schafft so emotionale und energiegeladene Oberflächen. Ich habe die Künstlerin schon in meiner Zeit als Sammlerin kennengelernt und eine ihrer Arbeiten auch gekauft, weil sie mich wirklich fasziniert hat.“

Mijling ist nach der Eröffnung der Galerie vor sieben Jahren auch eine der ersten Künstlerinnen, die in den Räumen ausstellen kann. „Wir haben seitdem viele Einzelausstellungen von ihr begleitet und unterstützen Mijling auch bei Messen und Schauen in Museen. So wird sie ab September ihre Arbeiten im Museum für Wahrnehmung in Graz zeigen. Zuvor gab es eine Schau im Kunstverein Wesel. Sie ist eine Künstlerin, die für ihre Arbeit wirklich brennt. Die Chemie zwischen uns hat von Anfang an gepasst.“

Unweit von Nizza entsteht gerade das zweite Standbein der Kölner Galerie

Zu den künftigen Projekten gehört, dass die Kölner Galerist:innen sich in Frankreich gerade ein zweites Standbein aufbauen. Unweit von Nizza soll im Hinterland der Côte d’Azur ein Kunstort mit einer Galerie entstehen. Es ist ein Ort, für den sich schon berühmte Künstler wie Picasso, Renoir und Matisse begeistern konnten. Als Ausstellungsraum wird eine alte Kapelle genutzt. Die kommende Kölner Ausstellung wird ab dem 10. März unter dem Titel „French Connection“ Arbeiten von deutschen und französischen Künstlern an einem Ort zeigen.

Service:Galerie Floss & Schultz, Steinstraße 37, Köln; Öffungszeiten: Dienstag bis Freitag 10 bis 14 Uhr sowie nach Vereinbarung.

www.flossundschultz.de