Tausende Fans kamen zum großen Familienfest auf die Vorwiesen. Foto: Bopp

Köln Das gab es noch nie bei DFB-Pokalfinale der Frauen im Kölner Rheinenergie-Stadion in Müngersdorf. Schon am Donnerstagmittag waren mehr als 42.000 der zur Verfügung stehenden Tickets für die Partie zwischen Freiburg und Wolfsburg verkauft – Tendenz weiter steigend in Richtung ausverkauftes Stadion.

“Direkt im ersten Jahr hatten wir die Rekordkulisse von 26.000 Zuschauern. Jetzt das Stadion fast ausverkauft zu sehen, beglückt mich. Das zeigt, wie populär Frauenfußball inzwischen geworden ist. Das verdanken wir der guten Arbeiten beim Frauenfußball, beim DFB und bei unserem Kölner Team. Außerdem bieten wir hier den Fans ein sehr attraktives Programm”, freut sich der Chef des Sportamtes, Gregor Timmer.

Wie gut die Stimmung und der Zuspruch ist, zeigen auch sehr gut gefüllte Vorwiesen beim großen Familienfest vor dem Finale. Dazu gehören auch die Mädchenturniere des Fußballverbands Mittelrhein, bei denen mehr als 100 Mannschaften an den Start gegangen sind. Zusätzlich beteiligen sich noch fünf Mixed-Mannschaften aus der FVM-Inklusionsliga am Turniertag. Das sind insgesamt mehr als 1275 Nachwuchsspielerinnen.

Die U13-Spielerinnen von Rheinsüd Köln haben es souverän ins Finale geschafft. Foto: Bopp

Dazu gehören auch die U13-Spielerinnen des Rodenkirchener Vereins Rheinsüd, die am Mittag bereits eine große Siegesserie hinter sich haben und die nun im Finale stehen. “Das ist hier eine sehr coole Atmosphäre. Es ist etwas laut, aber man gewöhnt sich daran. Dass uns so viele Leute beim Spielen zuschauen, ist toll. Das pusht uns nach vorne”, sagt die zwölfjährige Lua.

“Wir haben 4:0, 1:0 und 3:0 gewonnen. Das ist ein richtig guter Tag für uns. Jetzt freuen wir uns aufs Finale”, sagt Nia (13), die Fußball spielt, seitdem sie sieben Jahre alt ist. Seit drei Jahren steht Alesia (12) auf dem Platz. “Für mich wäre es schon ein Traum, später einmal selbst als Spielerin hier im Stadion zu stehen. Schon im Vorjahr haben wir uns mit der Mannschaft das Finale angeschaut.”

“An den Nachwuchsturnieren nehmen von Jahr zu Jahr mehr Mannschaften teil. Hier können sich die Mädchenteams vor einem großen Publikum beweisen und bekommen später beim Finale im Stadion Einblicke in die Welt der Profis”, erklärt Timmer.

Schauspielerin Liz Baffoe und FC-Legende Toni Schumacher sind seit vielen Jahren Sportbotschafter der Stadt. Foto: Bopp

Vor Ort sind am Donnerstagmittag auch die Sportbotschafter der Stadt wie die frühere Nationalspielerin Sonja Fuss: “Wir kommen mit den Zuschauerzahlen jetzt da hin, wofür wir Jahrzehnte gearbeitet und Leistung gebracht haben. Da setzt sich jetzt die Qualität durch, was mich sehr glücklich macht.”

Sportbotschafter ist auch der frühere Profiboxer Torsten May: “Ich bin begeistert von dieser großen Resonanz. Das ist eine große Wertschätzung für die Frauen im Fußball und eine große Chance für Köln als Sportstadt. Das tut auch dem deutschen Fußball insgesamt sehr gut. Beim Finale ist Wolfsburg der klare Favorit, aber ich hoffe, dass Freiburg gut dagegen hält und vielleicht in Köln noch für eine Überraschung sorgt.”

Seit vielen Jahren hat Schauspielerin Liz Baffoe die Aufgabe der Kölner Sportbotschafterin übernommen: “Ich bin total sportbegeistert und liebe diese Stadt. Früher habe ich selbst aktiv Leichtathletik gemacht. Dass wir jetzt beim DFB-Pokale der Frauen so einen großen Zuspruch haben, ist großartig. Das ist über die Jahre immer weiter angestiegen und zeigt, wie gut die Frauen Fußball spielen.”

Lisa und Mary sind aus Rheinland-Pfalz nach Köln gekommen. Foto: Bopp

Unterwegs sind vor dem Stadion am Donnerstagnachmittag auch viele Fans der beiden Mannschaften, die im Finale stehen. “Wir kommen seit zehn Jahren hierher. Dass das Finale in diesem Jahr fast ausverkauft ist, freut uns sehr”, sagt Lisa. “Wolfsburg hat gute Chancen, wieder den Pokal zu gewinnen. Aber auch für Freiburg würde es und freuen, auch wenn wir hier das Fantrikot des VfL tragen. Uns geht es vor allem um den Sport und um den Frauenfußball ganz allgemein”, sagt Mary aus der Nähe von Cochem.

Lucy und Alfons kamen aus dem Nordwesten NRWs, um ihre Teams anzufeuern. Foto: Eppinger

Aus dem Nordwesten NRWs kommt Alfons, der seit langen für den SC Freiburg schwärmt. “Ich habe in Essen studiert und in der WG einen Freiburger kennengelernt. Mit ihm war ich im Dreisamstadion und wurde direkt beim ersten Spiel zum Fan. Jetzt besuche ich die Männer genauso wie die Frauen, wenn sie mit ihren Erstligateams in der Nähe spielen. Inzwischen bin ich auch Mitglied des SC geworden.”

Zu seiner Gruppe gehört auch Lucy, die dem VfL Wolfsburg die Treue hält: “Die Stimmung hier rund um das Stadion ist sehr gut. Alle Menschen haben in Köln richtig Lust auf das Finale. Da hat der Zuspruch seit der Weltmeisterschaft im Vorjahr deutlich zugenommen. Ich bin mir sicher, dass es die Wolfsburger wieder schaffen werden.”