Köln | Es gibt große Probleme mit den Bäumen auf dem Hansaring. Sie sind in ihrer jetzigen Form nicht standsicher. Das hat eine Gutachten ergeben, dass die Stadt Köln in Auftrag gegeben hatte, nachdem eine Platane auf das Dach der U-Bahnstation Hansaring gestürzt war. (Report-k.de berichtete) Grund für die Standunsicherheit ist der Aufbau des Untergrundes und wie die Bäume in den 70er Jahren gesetzt wurden.

Fotostrecke: Hier ist gut zu erkennen, dass die Hansaring Problemplatanen nur flach wurzeln >

Bäume kommen aus der Südstadt

Die Bäume am Hansaring haben schon einen Umzug hinter sich. Sie wurden 1973 am Bonner Verteiler entlang der Autobahn nach Bonn entnommen und an den Hansaring versetzt. Dort war kurz zuvor die U-Bahn realisiert worden. Durch den U-Bahnbau wurde auch die Struktur der Straße verändert. Standen die Bäume früher auf der einen Seite, dazwischen die Trambahn, verlief die Straße auf der anderen. Jetzt wurden die Bäume mittig gepflanzt, zwischen den Rinnstein zur Straße und den Rinnstein zur Parktasche. Der Deckel der U-Bahn liegt etwa 1,5 Meter unter dem Straßenniveau.

Sturm reißt Platane um und rüttelt städtische Verwaltung wach

Auf den Deckel der U-Bahn hatte man rund 1,5 Meter Füllkies aufgebracht. Darauf betonierten die Ingenieure eine rund 20 cm dicke Betonschicht um dem Straßenbelag der Parkplatzflächen einen besonders guten Halt zu geben. Darüber füllten sie 20 cm Sand und darüber kamen die Pflastersteine. In den letzten Jahren stellte das Grünflächenamt, so dessen Leiter Joachim Bauer, fest, dass die Wurzeln der Bäume das Pflaster in den Taschen nach oben drückte und so die Parkflächen zu gefährlichen Stolperfallen wurden. Nach dem Sturm und nachdem man das Wurzelwerk der umgefallen Platane an der Haltestelle Hansaring in Augenschein genommen hatte, erhärtete sich der Verdacht, dass es Probleme mit dem Wurzelwerk geben könne. Der umgefallene Baum hatte lediglich seitlich ausgeprägte Wurzeln, die er zur Wasser- und Nährstoffaufnahme benötigte, aber kaum tiefe Wurzeln, die die Standsicherheit des Baumes gewährleisten.

Fünf von sechs untersuchten Bäumen nicht standsicher

So ließ man an einer Parktasche die Pflasterung entfernen und stellte fest, dass bei allen Bäumen die Situation gleich ist. Die Wurzeln hatten sich lediglich in der Fläche und in der dünnen 20 cm dicken Sandschicht zwischen der Betonplatte und dem Pflaster ausgebreitet. Ein Gutachter erstellte so genannten Zugprofile, bei denen letztendlich die Windfestigkeit gemessen und errechnet wird. Das Gutachten ergab, dass bei allen Bäumen der Bewuchs um rund 30-40 Prozent gekürzt werden muss, damit die Standsicherheit wieder gegeben ist. Dies soll nun bis August 2014 geschehen. Die Massnahme wird rund 40.000 Euro kosten. Insgesamt untersuchte der Gutachter sechs Platanen, von denen fünf nicht mehr standsicher waren.

Bäume sollen auf alle Fälle erhalten bleiben

Die Stadt will die Bäume auf jeden Fall erhalten und überlegt jetzt umfangreiche Sanierungsmaßnahmen. Unter anderem soll geprüft werden, ob die dünne Betonschicht abgetragen werden kann und sich dann die Wurzeln auch in die Tiefe des Füllkieses entwickeln können. Allerdings kann die Maßnahme bedeuten, dass der Parkraum in der Allee dann wegfällt. Auch müssen die Bäume alle drei bis vier Jahre wieder zurück geschnitten werden. Betroffen sind alle Bäume am Hansaring von Am Kümpchenshof bis zum Ebertplatz. Der erste Schnitt wird rund 20 Arbeitstage dauern und es ist mit größeren Verkehrsbehinderungen am Hansaring zu rechnen. Ein ähnliches, wenn auch nicht gleiches Schadensbild gab es auch mit den Platanen in der Venloer Straße. Dort wurden die Bäume allerdings nicht gerettet sondern die Straße wurde komplett umgeplant und neue Bäume gepflanzt.

Jetzt, so Dr. Bauer gehe es erst einmal darum mit Sofortmaßnahmen das Problem der Standsicherheit zu lösen und danach auch auf der politischen Ebene die verschiedenen Sanierungsmöglichkeiten zu diskutieren. Das Gutachten sagt den Platanen noch eine Lebensdauer von mindestens 15 Jahren voraus.

Autor: Andi Goral
Foto: Die Platanen am Hansaring sind mit ihren riesigen Kronen derzeit nicht standsicher. Der Bewuchs der Bäume muss um mindestens 30-40 Prozent gekürzt werden, damit die Platanen bei einem Sturm dem Wind nicht mehr eine so große Angriffsfläche bieten