Köln | Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (Lanuv) meldete gestern erhöhte Ozonwerte die teilweise über der Informationsschwelle von 180 μg/m3 lagen. Aktuell werden in Hürth und in Chorweiler 157  μg/m3 und 152  μg/m3 in Rodenkirchen gemessen.  Das sind die zweithöchsten Werte in NRW um 12 Uhr heute Mittag. Interessant dürfte sein, ob die Feuerwerke,  die heute Nacht im Rahmen der Kölner Lichter abgebrannt werden, einen Einfluß auf die Ozonbelastung haben. Vor dem Hintergrund der hohen Feinstaubbelastung in Köln und den hohen Ozonwerten ein Nachdenken über die Umweltschäden bei Großfeuerwerken.

[infobox]Die aktuellen Ozonwerte für Köln am 19. Juli 2014

13:00 Uhr
Chorweiler: 164 μg/m3
Rodenkirchen: 157 μg/m3

16:00 Uhr
Chorweiler: 180 μg/m3 (Damit erreicht Chorweiler die Informationsschwelle und liegt mit der Messstation Hürth, die ebenfalls 180 μg/m3 erreicht an der Landesspitze in NRW)
Rodenkirchen: 178 μg/m3

18:00 Uhr
Chorweiler: 183 μg/m3 (Damit überschreitet Chorweiler die Informationsschwelle und hat die höchsten Ozonwerte in NRW)
Rodenkirchen: 175 μg/m3

22:00 Uhr
Chorweiler: 135 μg/m3
Rodenkirchen: 61 μg/m3

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„Spiegel Online“ berichtete bereits 2001, dass indische Forscher herausgefunden haben, dass das Reizgas auch durch das Abbrennen großer Mengen Feuerwerkskörper in der Nacht freigesetzt wird. Dann, wenn da das Tageslicht fehlt und Ozon normalerweise abgebaut wird. Die Forscher, so „Spiegel Online“ hatten Untersuchungen in der Diwali-Nacht gemacht, wenn Unmengen an Raketen und Feuerwerk gezündet werden. In Bodennähe bildet sich Ozon normalerweise wenn Stickoxide auf Sonnenlicht treffen. Da Nachts das Sonnenlicht fehlt, muss es eine andere Reaktion geben, so die Forscher. Anscheinend ist die freigesetzte Energie bei einem Feuerwerk so groß, dass Sauerstoff aufgespalten wird und sich mit anderen Molekülen zu Ozon verbindet. Man darf also gespannt sein, wie sich die Ozonwerte heute Nacht in Köln verhalten, wenn dies überhaupt durch die aufgestellten Messstationen nachweisbar ist. Spannend wäre hier sicherlich eine wissenschaftliche Untersuchung.

Hohe Feinstaubbelastung durch Feuerwerke

Das Feuerwerk Feinstaub freisetzt ist auch bekannt. Das Umweltbundesamt schreibt zu Feuerwerkskörpern: „Wenn wir Feuerwerkskörper abbrennen, steigt die Belastung der Luft mit Schadstoffen explosionsartig an. Zu großen Teilen besteht der Feuerwerksqualm aus Feinstaub (PM – Particulate Matter, PM10 – Staubteilchen mit einem Durchmesser <10µm). Es ist erwiesen, dass Feinstaub negativ auf den Gesundheitszustand wirkt.“ So zeigen Auswertungen des Umweltbundesamtes nach Silvester, dass die Belastung der Luft mit gesundheitsgefährdendem Feinstaub wie sonst im ganzen Jahr nicht. Das Umweltbundesamt: „PM10-Stundenwerte über 1000 µg/m3 sind in der ersten Stunde des neuen Jahres in Großstädten keine Ausnahme.“

Das Wissensmagazin "scinexx" berichtet von Forschungen aus Spanien, die in der Fachzeitschrift "Journal of Hazardous Materials" veröffentlicht wurden. Im Rauch von Feuerwerken seien unter anderem hohe Konzentrationen von Blei, Strontium, Antimon gemessen worden. Schuld daran seien winzige Metallpartikel, die den leuchtenden Raketen ihre Farben geben. Schwarzpulver treibt die Rakete an, Aluminium oder Magnesium sorgen für hellweiß strahlende Farben, Strontiumkarbonat oder Lithiumkarbonat sorgen für rotes Licht. Beide zusammengenomnmen für die Kölner Stadtfarben. Die spanischen Forscher hatten das Johannes-Feuerwerk in der Stadt Girona, das traditionell am 23./24. Juni stattfindet untersucht und dabei mehr als 30 chemische Verbindungen im Feuerwerksrauch festgestellt. Den vollständigen Artikel auf „scinexx“ finden sie hier

Lasershow als innovative und umweltfreundliche Alternative?

Kritiker von Großfeuerwerken gerade in Regionen die schon sehr stark mit Feinstaub belastet sind und dazu gehört Köln, fordern ein Nachdenken über alternative Formen, die die Umwelt nicht so belasten, etwa durch Lasershows. Und damit wäre man ja auch innovativer, denn gerade den Rhein rauf und runter sind Feuerwerke nichts wirklich Neues mehr. Auch beim Internationalen Olympischen Komitee (IOC) hat man schon im Rahmen der Kampagne für saubere Spiele. darüber nachgedacht auf das Feuerwerk zur Eröffnung und zum Abschluß von Olympischen Spielen zu verzichten und diese durch Lasershows zu ersetzen, da Feuerwerke die Umwelt schädigen. Erfreulich wäre, wenn die Auswirkungen der Kölner Lichter auf die Umwelt und die Feinstaubbelastung einmal untersucht würden. Denn schließlich ist dies nicht das einzige Feuerwerk im Jahr, das in Köln abgebrannt wird.

Wie sich Menschen bei hohen Ozonwerten verhalten sollten finden Sie hier >

Autor: Andi Goral
Foto: Screenshot der Seite des Umweltbundesamtes mit den Werten der Messstation Chorweiler in Köln für den Stoff Ozon der letzten Tage. Der Anstieg ist deutlich zu sehen