Berlin | Die AfD will im Bundestagswahlkampf 2017 sogenannte „Social Bots“ einsetzen, mit denen automatisiert Botschaften in sozialen Netzwerken verbreitet werden können. „Selbstverständlich werden wir `Social Bots` in unsere Strategie im Bundestagswahlkampf einbeziehen“, sagte AfD-Bundesvorstandsmitglied Alice Weidel dem „Spiegel“. Gerade für junge Parteien seien „Social-Media-Tools wichtige Instrumente“, um ihre Positionen unter den Wählern zu verbreiten.

Hinter diesen Bots verbergen sich kleine Programme, die sich im Netz oft lautstark zu kontroversen Themen zu Wort melden und häufig nur schwer als Automaten erkennbar sind. Zuletzt waren ganze „Bot-Armeen“ im Vorfeld der Brexit-Entscheidung und im US-Wahlkampf aufgefallen. Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte am Wochenende bei einer Veranstaltung der Jungen Union einen Schulterschluss der Parteien angeregt, um gemeinsam gegen den Einsatz von „Social Bots“ zu kämpfen.

Derlei Absprachen über eine gemeinsame Linie gebe es allerdings „bislang nicht“, erklärt CDU-Generalsekretär Peter Tauber, der den Einsatz von Bots für die eigene Partei ausschließt. Beim Koalitionspartner SPD würde man damit auf offene Ohren stoßen: „Die sozialen Medien werden in unserem Wahlkampf eine wesentliche Rolle spielen. Aber den Einsatz von Bots lehnen wir ab“, sagte SPD-Generalsekretärin Katarina Barley.

Auch Linke und Grüne haben dem Magazin erklärt, auf „Social Bots“ im Wahlkampf zu verzichten. Die Entscheidung der AfD, auch auf Bot-Botschaften zu setzen, kritisierte Tauber scharf: „Das zeigt: Der AfD geht es nicht um eine echte inhaltliche Auseinandersetzung – sondern nur um Krawall und Pöbelei.“ Auch der Bundestag befasst sich bereits mit dem Thema.

Er hat gerade das Büro für Technikfolgen-Abschätzung mit einer Studie zu Auswirkungen und „eventuellen gesellschaftlichen Gefahren“ von „Social Bots“ beauftragt. Im Januar sollen erste Ergebnisse vorgestellt werden.

Autor: dts