Köln | Auf dem Heumarkt die Fahnen und Transparente von Verdi, der IG Metall, der Grünen, der SPD und vieler anderer Organisationen, die sich dem Aufruf des DGB zum Tag der Arbeit angeschlossen haben und sich an der Kundgebung beteiligt hatten. Zuvor war man vom Kölner Gewerkschaftshaus am Hans-Böckler-Platz durch die Stadt gezogen. Daran nahmen rund 2.000 Menschen teil. Insgesamt spricht der DGB Köln von 8.000 Teilnehmern.


Andreas Kossiski, Vorsitzender DGB Region Köln und MdL (SPD)

OB-Kandidaten werden an den kommunalpolitischen Forderungen des DGB Köln gemessen

Andreas Kossiski, der Vorsitzende der DGB Region Köln und Landtagsabgeordneter der SPD, ging in seiner Rede nicht auf die aktuellen Tarifkonflikte ein. Vielmehr sprach er sich gegen Rassismus und Intoleranz aus und forderte ein humanes Europa. Europa befinde sich in einem erbärmlichen Zustand und ein Kurswechsel sei dringend gefordert, so Kossiski. Der Mensch müsse wieder in den Mittelpunkt gestellt und die soziale Krise, wie etwa die Jugendarbeitslosigkeit in Portugal und Frankreich, überwunden werden. Die Kölner Oberbürgermeisterkandidaten werde man daran messen, wie sie sich zu dem in 2014 aufgestellten kommunalpolitischen Forderungen des DGB Köln positionieren, wie etwa den Themen soziale Stadt und Stadtentwicklung. Kossiski lobte den Rat der Stadt Köln für seine Resolution zu den Freihandelsabkommen, wie TTIP. Kossiski sprach sich auch gegen eine Aushöhlung des Mindestlohnes aus.


Bernadette Ségol, die Generalsekretärin des europäischen Gewerkschaftsbundes „Syndicat European Trade Union“

Nationalisten entschieden entgegentreten

In Köln sprach Bernadette Ségol, die Generalsekretärin des europäischen Gewerkschaftsbundes „Syndicat European Trade Union“. Sie erinnerte an den Schwur der Überlebenden von Buchenwald immer für Frieden und Freiheit einzutreten und warnte vor Kräften die die „Axt an die Fundamente der europäischen Integration“ legen wollten und sich zu einer Internationalen der Nationalisten verbünden wollten. In Frankreich machte sie den Front National, in Belgien den Vlaamse Block, in den Niederlanden Wilders, in Ungarn Jobbik und in Deutschland die vielen „Gidas“ aus. Auch in den skandinavischen Ländern bildeten sich nationalistische Blöcke. Man könne mit dem rechten Rand keinen Dialog führen, sondern müsse ihn bekämpfen, so Ségol.

Baustelle europäischer Gewerkschaftsbund

Europa, so Ségol, sei immer noch auf der Suche nach einem Ausweg aus der Krise, aber Austerität und Spardiktakte seien nicht der richtige Weg, sondern werde die Symptome weiter verstärken. Ségol forderte, dass das europaweite Konjunkturprogramm das Jean-Claude Juncker angestoßen hatte, jetzt umgesetzt werden müsse. Sie forderte auch ein Ende der Steuerflucht großer Unternehmen in Europa. Hier müssten die Regierungen handeln und der Steuerflucht einen Riegel vorschieben. Ségol blickte aber auch kritisch auf die immer noch sehr national geprägte Gewerkschaftspolitik in Europa und forderte: „An der Baustelle Europäischer Gewerkschaftsbund muss weiter gearbeitet werden.“ Von Europa forderte die Generalsekretärin des europäischen Gewerkschaftsbundes sich der Flüchtlingskatastrophe im Mittelmeer anzunehmen und sich solidarisch zu zeigen.

Junge Menschen fördern bei Berufseinstieg

Jens Patzke von der Gewerkschaftsjugend Köln machte auf die Probleme von jungen Menschen beim Einstieg in das Arbeitsleben aufmerksam, in Europa aber auch in Deutschland. Auf der einen Seite, seien junge Menschen heute so gut ausgebildet, wie keine Generation vor ihnen, auf der anderen Seite landeten viele in prekären Beschäftigungsverhältnissen. Auch bei den Ausbildungsplätzen gebe es eine Lücke zwischen denen die einen Ausbildungsplatz suchen und den Arbeitgebern, die davon sprächen keine geeigneten Bewerber zu finden. Patzke forderte die Arbeitgeber auf mehr für die jungen Menschen zu tun und nicht immer vom Fachkräftemangel zu sprechen.

Autor: Andi Goral
Foto: Der Heumarkt war voll mit Menschen, die an der 1. Mai Kundgebung des DGB Köln teilnahmen