“In Deutschland erleben jährlich etwa 137.000 Menschern eine Blutvergiftung, 60.000 von ihnen sterben an einem durch Infektionen ausgelösten Schock“, sagt Professor Edmund Neugebauer vom Institut für Forschung in der operativen Medizin an der Universität Witten/Herdecke, die den 6.- Internationalen Schock-Kongress veranstaltete. Schwierig sei es, den Schockzustand durch Auslöser wie etwa Infektionen oder Herzfehler eines Patienten zu erkennen. „Viel zu oft verstreicht in Krankenhäusern wertvolle Zeit, weil Untersuchungen durchgeführt werden und dabei aber ein Schockzustand nicht erkannt wird“, erklärt Luiz Poli-de Figueiredo, Präsident der Brasilianischen Schockgesellschaft. Um die Diagnose zu verbessern, haben sich die 500 Teilnehmer des 6.- Internationalen Schock-Kongresses auf einen Fünf-Punkte–Aktionsplan verständigt.

Der Fünf-Punkte-Aktionsplan
Über die nächsten fünf Jahre soll die Sterblichkeitsrate nach einem Schock um 25 Prozent gesenkt werden. Dies soll erreicht werden durch folgende Aktivitäten:

1) Unterstützung und Beratung von gesundheitspolitischen Entscheidungsträgern, um ein geschärftes Bewusstsein für das Krankheitsbild Schock zu erreichen und die Entwicklung von weltweiten und nationalen Strategien zur Prävention, Diagnose und Behandlung von Schock zu fördern

2) Die Schockdiagnostik durch die Entwicklung einer klaren und klinisch relevanten Beschreibung von Schockzuständen zu beschleunigen, zu spezifizieren und zu kommunizieren

3) Die Versorgung durch selektiven und zeitgerechten Einsatz geeigneter Behandlungen und Interventionen zu unterstützen

4) Die Entwicklung von Behandlungsempfehlungen und Leitlinien, die weltweit den lokalen Bedingungen angepasst werden können, zu fördern

 

 

 

5) Forschungsvorhaben im bereich Schock sowie die Verbreitung von Ergebnissen experimenteller und klinischer Studien mit dem Ziel zu unterstützen, die Wissensbasis für alle an der Versorgung beteiligten Disziplinen zu erweitern, um die Ergebnisse unter Zeitverzug an den Patienten zu bringen

Infobox:
Als Schock bezeichnet man einen medizinischen Zustand, bei dem Organe vermindert durchblutet werden. Er ist ein Hauptgrund für das Organversagen und eine weltweit führende Todesursache.

Nadin Hüdaverdi für report-k.de/ Kölns Internetzeitung
Foto: Philipp Flury/www.pixelio.de