Impfung gegen Blauzungenkrankheit kommt voran
78 000 von rund 1 Million gemeldeten Rindern wurden nach Angaben der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen in den vergangenen Wochen in NRW bereits gegen die Blauzungenkrankheit geimpft. Von 15 000  Schafherden, die zur Impfung angemeldet wurden, sind schon 3 000 geimpft. Die Impfung gegen die Blauzungenkrankheit, die in den vergangenen beiden Jahren hohe Schäden bei Schafen und Rindern verursacht hat, hat am 15. Mai begonnen.
Zunächst wurden in ganz Nordrhein-Westfalen Schafe und Ziegen geimpft, die Impfung der Rinder begann in Ostwestfalen-Lippe, da in diesem Teil Nordrhein-Westfalens die Krankheit bisher am wenigsten aufgetreten ist und die größte Gefahr für Neuinfektionen besteht. Derzeit laufen die Impfungen im Regierungsbezirk Münster. Anschließend sind die Rinder im Regierungsbezirk Düsseldorf an der Reihe. Im Juli beginnen die Impfungen gegen die Blauzungenkrankheit im Rheinland. Im Abstand von drei bis vier Wochen erfolgt dann eine Wiederholungsimpfung. Bis Ende August soll die Impfaktion abgeschlossen sein. Nach den bisherigen Erfahrungen verläuft die Impfung unproblematisch, nennenswerte Nebenwirkungen sind bisher nicht aufgetreten. Für Schafe besteht in Nordrhein-Westfalen grundsätzlich Impfpflicht. Rinderhalter können eine Ausnahmegenehmigung beantragen, wenn ihre Tiere im vergangenen Jahr nachweislich mit Blauzungenkrankheit infiziert waren. Die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen empfiehlt allen Haltern von Rindern, Schafen und Ziegen dringend, ihre Tiere impfen zu lassen. Denn dies ist die einzige wirksame Methode zur Bekämpfung der Blauzungenkrankheit. Im  vergangenen  Jahr  sind in  Nordrhein-Westfalen  rund   30 000 Schafe und  etwa 8 000  Rinder an dieser Krankheit verendet oder mussten getötet werden. Hinzu kamen enorme wirtschaftliche Folgeschäden dieser Erkrankung,  insbesondere durch eine reduzierte Milchleistung bei Rindern und durch Fruchtbarkeitsstörungen. Die Kosten der Impfung werden von der Tierseuchenkasse Nordrhein-Westfalen und dem Land übernommen. Tierhalter, die im Rahmen der Impfaktion bisher noch nicht erfasst wurden, sollten sich kurzfristig bei der Veterinärverwaltung ihres Kreises oder ihrer kreisfreien Stadt melden.

Landwirtschaftskammer NRW neu aufgestellt
Der Hauptausschuss der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen hat im Juni einen neuen Organisationsplan für die Landwirtschaftskammer beschlossen. Künftig ist die Landwirtschaftskammer nur noch in drei statt bisher fünf Abteilungen organisiert. In der Abteilung Förderung, Bildung, Ländlicher Raum sind die Förderung, die Berufsbildung und Fachschulen sowie die Agrarumweltmaßnahmen und alle Planungsmaßnahmen für den ländlichen Raum zusammengefasst. Zu dieser Abteilung gehören auch die Fachschulen der Landwirtschaftskammer sowie die Gartenbauzentren Münster-Wolbeck und Essen.

Die gesamte Beratung wird in der Abteilung Beratung gebündelt. Dazu gehören die Unternehmens- und Arbeitnehmerberatung, der Landservice und die Regionalvermarktung sowie das Referat Markt und Qualitätsmanagement. Auch die Beratung rund um Bauen, Energie und Technik sowie die Beratung für den ökologischen Landbau gehören mit zu dieser Abteilung. Ebenso ist die LUFA, ein Untersuchungslabor rund um Landwirtschaft und Gartenbau, künftig der Abteilung Beratung zugeordnet. Dies ist eine konsequente Weiterentwicklung und Straffung der Beratungsorganisation, die schon 2004 mit der Bildung der Beratungsregionen begonnen wurde. Alle Organisationseinheiten mit produktionstechnischen Schwerpunkten arbeiten in der neuen Abteilung Produktion zusammen. Dazu gehören neben Landbau, Tierproduktion und Gartenbau auch der Pflanzenschutzdienst und der Tiergesundheitsdienst. Die Landwirtschaftszentren Haus Düsse und Haus Riswick sowie das Gartenbauzentrum Straelen/Köln-Auweiler mit dem Schwerpunkt Versuche gehören ebenfalls zu dieser Abteilung. Mit der Zuordnung der Fachschulen, der Landwirtschafts- und Gartenbauzentren sowie der LUFA zu den Fachabteilungen soll die Zusammenarbeit und Abstimmung innerhalb der Landwirtschaftskammer weiter verbessert werden. Alle Organisationseinheiten bleiben unverändert an ihren bisherigen Standorten tätig.

Kopf ab für Sommerblumen
Blüten bis in den Herbst bei allen Sommerblumen sind der Traum eines jeden Hobbygärtners. Wicken, Dahlien, Rosen, Tulpen und viele Stauden setzen nach dem Verblühen Samen an. Dies verlangt von den Pflanzen eine besondere Kraftanstrengung, neue Blüten kommen nur sehr spärlich. Ein kleiner Trick hilft nach Angaben der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, ein reiches Nachblühen zu erreichen. Die Pflanzen dürfen gar nicht dazu kommen, Samen anzusetzen, das heißt, die welken Blüten müssen sofort abgeschnitten werden. Bei vielen Sommerblumen und Stauden vermeidet der Gärtner dadurch auch das unerwünschte wilde Aussamen.
Einen Dauerflor bei den meisten Kübel- und Balkonkastenpflanzen, wie Geranien, Petunien, Fuchsien, Verbenen und Buschmargeriten, wird dadurch erreicht, dass regelmäßig die verwelkten Blüten ausgezupft werden. Der Rittersporn verlangt eine besonders radikale Behandlung, um nochmals zu blühen. Er wird bis kurz über dem Boden abgeschnitten. Soweit die Pflanze einen genügend feuchten Standort hat und ausreichend ernährt ist, steht einem zweiten Blütenflor nichts mehr im Wege. Einige Stauden und Einjahresblumen mit zierenden Fruchtständen, wie zum Beispiel Jungfer im Grünen, eignen sich sehr gut für die Trockenbinderei. Diese Blumen werden natürlich nicht geköpft. Die Fruchtstände zahlreicher Sommerblumen, Stauden und Sträucher, wie zum Beispiel die Heckenrose mit ihren Hagebutten, dienen den Vögeln im Winter als Nahrung. Dagegen sollten bei Buschrosen und Teehybriden die welken Blüten und die jungen Hagebutten regelmäßig abgeknickt werden. Je nach Sorte blühen die Rosen dann willig nach.

Erntemilben – Plagegeister im Garten
Alljährlich im Sommer häufen sich die Anfragen beim Pflanzenschutzdienst der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, welche Plagegeister nach einem Aufenthalt im Garten stark juckende Hautstellen verursachen. Erntemilben, die noch vor zehn Jahren auf das Rheintal beschränkt waren, haben sich nach Angaben des Pflanzenschutzdienstes mittlerweile auch auf Höhenlagen der Eifel und des Bergischen Landes ausgedehnt. Erntemilben quälen Menschen am liebsten an den Stellen, an denen die Kleidung eng anliegt, wie zum Beispiel an Taille oder Knöchel.
Die Hitze und die anhaltende Trockenheit in den letzten Wochen haben eine Massenvermehrung verursacht. Die Tiere fallen den Menschen an, um in einem bestimmten Entwicklungsstadium, ähnlich wie Zecken, Blut zu saugen. Man findet die Milben vor allem in Rasen- oder Grasflächen und in niederen Büschen. Eine direkte Bekämpfung mit chemischen Präparaten ist nicht möglich und sollte auch aus Umweltschutzgründen nicht erfolgen. Werden Erntemilben im Garten festgestellt, muss der Rasen möglichst kurz gemäht werden. Befallene Gärten sollten nie mit nackten Füßen oder Beinen betreten werden.

Jetzt beginnt die Kartoffelkäfer-Zeit
Gartenbesitzer sollten jetzt ihre Kartoffelpflanzen beobachten. Denn die Kartoffelkäferlarven schlüpfen bald, teilt die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen mit. Haben die gefräßigen rot-schwarz gestreiften Larven erst einmal mit dem Fraß begonnen, kann der Gartenfreund täglich zusehen, wie seine Kartoffelpflanzen ihre Blätter verlieren.
Die Käfer mit den zehn gelb-schwarzen Streifen haben auf die Blattunterseite etwa 20 bis 50 Eier gelegt, bei günstigen Temperaturen von mehr als zwölf Grad dauert es bis zum Schlupf der Larven etwa zehn Tage. Die einfachste und sicherste Methode ist das Absammeln und Vernichten der Käfer, die im Frühjahr zur Eiablage in den Garten einwandern, so die Landwirtschaftskammer. Schüttelt der Hobbygärtner die Stauden, so fallen die verdutzten Käfer auf den Boden und können entfernt werden. Diese Methode verspricht für den Sommer eine Zeit lang Ruhe vor Kartoffelkäfern. Genauso sollte der Hobbygärtner mit den Larven verfahren: Auch sie müssen eingesammelt und vernichtet werden, sonst fressen sie sich durch die Kartoffelbestände. Besonders Gärten, in denen im vergangenen Jahr ein starker Befall mit den gefräßigen Käfern zu beklagen war, sollten stärker kontrolliert werden. In einem kleinen Hausgarten haben es die Käfer nämlich besonders einfach: Sie müssen nur von ihrem Überwinterungsquartier im Boden an die Oberfläche krabbeln und schon sind sie mitten im Kartoffelkäferparadies. Auch gegen die Eiablage lautet die Devise: Absammeln. Dabei ist besondere Vorsicht geboten, denn die Gelege des Kartoffelkäfers unterscheiden sich nur in der Farbe von den Gelegen der Marienkäfer. Während der Kartoffelkäfer orange-rötliche Eiablagen hinterlässt, sind die Eiablagen der Marienkäfer eher gelblich. Die Eigelege an der Blattunterseite sollten einfach zerdrückt werden. Hierbei ist Gründlichkeit gefragt, denn ein Käferweibchen kann innerhalb von zwei Monaten 400 bis 2 000 Eier legen.



Dr. Wilhelm Diekmann 75 Jahre

Der langjährige Direktor der ehemaligen Landwirtschaftskammer Westfalen-Lippe, Dr. Wilhelm Diekmann, vollendet am 4. Juli sein 75. Lebensjahr. Dr. Diekmann war von 1986 bis 1998 Direktor der Landwirtschaftskammer.
Dr. Diekmann haben bei der Durchsetzung seiner Ziele seine Geradlinigkeit und seine Bodenständigkeit geholfen. Er wurde am 4. Juli 1933 in Lieme im Kreis Lippe geboren, wo er mit sieben Brüdern auf dem elterlichen Hof aufgewachsen ist. Er ist ein Lipper, wie Außenstehende ihn sich vorstellen: heimatverbunden, sparsam, bescheiden, keine Privilegien, aber hohe Arbeitsansprüche an sich selbst. Die Probleme der Bäuerinnen und Bauern hat er sich immer zu eigen gemacht. Betrieben, die keine ausreichenden Entwicklungschancen hatten, riet er zu alternativen Erwerbsmöglichkeiten. Vor allem setzte er sich für Einkommenskombinationen im Mehrfacherwerb, insbesondere durch außerlandwirtschaftliche Einkommen in den industrie- und stadtnahen Regionen ein. Konsequent war deshalb auch die Förderung der Beratung der Nebenerwerbslandwirte, die Beratung zu alternativen Einkommens- und Vermögensmöglichkeiten und die Ausbildung der Landfrauen, die durch einen außerlandwirtschaftlichen Beruf oder Ausbau eines Betriebszweiges wie der Direktvermarktung zum Einkommen der Familie beitragen. Dr. Diekmann hat sich in mehr als 30 Berufsjahren in leitenden Funktionen Verdienste um den landwirtschaftlichen Berufsstand erworben. Mit Geschick und Weitblick hat er den Strukturwandel begleitet und die Organisation der Landwirtschaftskammer Westfalen-Lippe so ausgerichtet, dass der Agrarstandort und damit das Einkommen der landwirtschaftlichen Betriebe gesichert werden konnten. Dieses Engagement wurde mit der Überreichung der Goldenen Kammerplakette im Jahr 1998 und der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes im Jahr 2001 gewürdigt.

[jb; Quelle: Landwirtschaftskammer NRW]