Ein Mann aus dem rechtsrheinischen Köln ist an einer Meningokokken-Infektion erkrankt. Der 61-Jährige bekam am vergangenen Samstag Fieber sowie Kopf- und Gliederschmerzen. Der Notarzt wies ihn sofort in ein Kölner Krankenhaus ein. Noch bei der Einlieferung verstärkten sich die Symptome. Der Patient wurde sofort mit Antibiotika behandelt, trotzdem fiel er ins Koma. Sein Zustand ist kritisch, weil die Infektion vor dem Hintergrund einer schweren Allgemeinerkrankung auftrat. Die Laboruntersuchung bestätigte nachträglich den Verdacht einer Meningokokken-Blutvergiftung (Neisseria meningitidis). Enge Kontaktpersonen bekamen vorsorglich entsprechende Medikamente. Es handelt sich um den vierten Fall einer Meningokokken-Infektion in diesem Jahr in Köln. In Deutschland werden jährlich etwa 600 bis 700 bakterielle  Hirnhautentzündungen oder Blutvergiftungen registriert – eine pro 100.000 Einwohner -, meist in der kalten Jahreszeit, also zwischen November und März. Grundsätzlich kann man in jedem Alter eine Meningokokken-Infektion bekommen. Meist sind jedoch Kinder unter fünf Jahren betroffen. Auch Jugendliche erkranken überdurchschnittlich häufig.

Ansteckung erfolgt durch Tröpfcheninfektion
Das Gesundheitsamt der Stadt Köln empfiehlt nur Personen, die wirklich engen Kontakt mit einem oder einer Erkrankten hatten, mit ihrem Arzt zu klären, ob die vorsorgliche Einnahme von Antibiotika erforderlich ist. Zu diesem Kreis gehören vor allem die Familienmitglieder. Eine Antibiotika-Prophylaxe, die auch mit verschiedenen Nebenwirkungen verbunden sein kann, sollte nicht wahllos zur Anwendung kommen. Mit dieser Empfehlung folgt das Gesundheitsamt den Hinweisen, die das Robert-Koch-Institut, die Deutsche Gesellschaft für Kinderheilkunde und Jugendmedizin sowie internationale Expertengremien gegeben haben. Die Meningokokken-Infektion verläuft meist als eitrige Hirnhautentzündung, in wenigen Fällen auch als bakterielle Blutvergiftung. Ihr geht als Vorläufer-Erkrankung häufig eine akute “Erkältung” voraus. Ohne Übergang kann es dann plötzlich zu Kopfschmerzen kommen, die rasch zunehmen. Ferner tritt meistens hohes Fieber auf, der Erkrankte kann sich übergeben, der Nacken wird steif, das Bewusstsein ist getrübt. Mitunter zeigen sich rot-violette Hautflecken oder Hautblutungen. Bei solchen Anzeichen sollte man unverzüglich einen Arzt aufsuchen. Mit einem geeigneten Antibiotikum kann die Krankheit in der Regel ausgeheilt werden.

Durch Bakterien verursachte Hirnhautentzündungen und Blutvergiftungen sind von Mensch zu Mensch übertragbar. Die Ansteckung erfolgt durch Tröpfcheninfektion. Da die Bakterien gewöhnlich außerhalb des Körpers rasch absterben, ist für eine Infektion ein enger Kontakt mit dem Erkrankten erforderlich, bei dem Mund-, Nasen- oder Rachensekrete übertragen werden, zum Beispiel durch Küsse. Ein Zusammentreffen von Menschen ohne engen Kontakt – etwa in Toiletten und Schwimmbecken oder flüchtig in Räumen – führt in der Regel nicht zu einer Ansteckung. Die Zeit zwischen Infektion und Erkrankung – die Inkubationszeit – beträgt meistens zwei bis sieben Tage. Wer zehn Tage nach Kontakt mit einem Erkrankten noch nicht selbst an der Krankheit leidet, ist in der Regel außer Gefahr. Fragen beantwortet das Gesundheitsamt der Stadt Köln telefonisch unter: 0221/221-246 48 – montags bis donnerstags von 7.30 bis 16 Uhr und freitags von 7.30 bis 12 Uhr.

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