Ron Büttner und sein Vater. Die Ähnlichkeit ist nicht zu übersehen. Foto: Büttner

Köln | Was für ein Happy End! Was für eine kuriose Geschichte!

Ron Büttner kennt man beim 1.FC Köln als Vorzeige-Fan, der kein Trainingslager auslässt und auf Mallorca in seiner „47-11“-Kölschkneipe das FC-Jeföhl an die Playa bringt.

Ein Mann wie ein Bär. Doch jetzt kullerten bei Ballermann-Größe „Big Ron“ die Freudentränen.

Gegenüber report-K schildert Ron, wie er seinen totgeglaubten Vater nach Jahrzehnten nun wieder traf. Eine irre Geschichte, die wir ihn gerne selbst erzählen lassen…

„Ich bin 1968 in Köpenick Berlin-Ost als Ronald Kaiser geboren, meine Mutter hat sich 1971 von meinem Vater Karl getrennt, es wurde geheiratet und ich hab dann 1978 den Namen Büttner von meinem Stiefvater Dieter angenommen“, beginnt er, „Mein Vater Karl hatte aber schon eine Tochter mit seiner 1. Frau, bevor er mit meiner Mutter zusammen kam. Diese Tochter war natürlich meine Halbschwester Christiane, mit der ich aber nie wirklich was zu tun gehabt hatte.“

Die Urkunde belegt die Verwandtschaft. Foto: Büttner

Stasi unterrichtete Sohn vom angeblichen Tod des Vaters

Ron weiter: „1982 bin ich dann mit Vater Dieter und meiner Mutter von Ost nach Westberlin übergesiedelt. Ich durfte dann niemals mehr nach Ostberlin, um meinen Vater Karl zu besuchen. Irgendwann wurde mir dann von der Stasi erzählt, das mein Vater Karl gestorben sei. Sehr traurig, aber ich musste es so hinnehmen. Irgendwann, ich glaube 2008, sagte mir auch meine Mutter, das mein Vater Karl vor Jahren gestorben sei. Letztes Jahr ist auch leider meine Mutter gestorben, extrem traurig und jetzt kommt es…..“

Denn: Am 7. Mai 2022 bekam Ron eine Nachricht über Messenger, die plötzlich aufploppte…..

Inhalt: „Hallo Ron, mein Name ist Sandra. Ich habe da mal eine Frage. Heißt dein Vater Karl Kaiser und eine Halbschwester Christiane? Wenn ja, dann wäre es schön, wenn du dich bei mir melden würdest. Sie würde gerne Kontakt zu dir aufnehmen. Liebe Grüße aus Berlin! Sandra (Sandra ist eine Freundin von Christiane)“

Ron war einfach baff, erzählt er: „Ich wusste erst gar nichts damit anzufangen, ich hab zurück geschrieben und dabei kam heraus, das mein Vater noch lebt! Ich war fix und fertig. Meine Mutter war letztes Jahr leider gestorben und mein Vater Karl wieder am Leben. Alles unglaublich, jetzt wird es noch unglaublicher. Ich telefonierte natürlich mit meinem Dad und beim dritten Telefonat erinnerte ich mich an seinen Vater, meinen Opa und fragte, wo er denn in Berlin mit seinem Vater, meinem Opa Willy, gewohnt hätte , er antwortete mir, dass sein Papa, mein Opa aus Köln stamme. Ich bin fast umgefallen.“

Die Brauerei von Rons Ur-Opa in Köln. Foto: Büttner

FC-Fan entdeckt kölsche Vorfahren und Vergangenheit für sich

Denn Büttner ist seit jeher Vollblutfan des FC, fühlt sich seit jeher als Kölscher. Fast schicksalhaft…

Und es kam noch doller: „Dann sagte er, sein Vater hätte in Köln bei seinem Vater gearbeitet, seinem Opa, meinem  Uropa, der hätte in Köln eine Brauerei betrieben, meine kompletten Vorfahren seien Kölner. Mit anderen Worten: Meine Familie väterlicherseits ist Urkölsch und waren Brauer und Gastronomen, Die Brauerei war in der Ursulastrasse 1 und hieß „zur Klosterbrauerei“. Ohne das alles zu wissen, hab ich seit über 20 Jahren eine FC Köln – Kölschkneipe auf Mallorca betrieben und mit meiner lieben Frau Simone eine leichte Bekanntheit erworben, klingt wie ein billiger Groschenroman.“

Aber das Ganze ist glückliche Realität!

Ron happy und dankbar zugleich: „Dazu muss ich noch einiges ergänzend sagen: Dass mein Vater Karl mir seine Gene mitgegeben hat und in der wenigen Zeit, die wir zusammen hatten, alles tat, was er konnte. Ohne sein Einverständnis hätte ich die DDR nie verlassen dürfen, was ihm natürlich sehr schwer fiel. Mein Vater Dieter hat mich angenommen und mich behandelt wie seinen eigenen Sohn. Mein Gott, war ich schwierig und oft auch unfair, aber das hat ihn nicht abgehalten, mich zu dem zu machen, was ich heute bin.“

Die Familie in Berlin wieder vereint. Foto: Büttner

Emotionales Wiedersehen in Berlin

Bewegt sagt er: „Ohne Vater Dieter und Mutter Hannelore würde es das 47-11 nicht geben. Vater Dieter hat eigenhändig das 47-11 zusammen gezimmert und mit meiner Mutter zusammen geholfen, die ersten Jahre mit Buletten und Kartoffelsalat, sowie einkaufen etc. den Laden ans Laufen gebracht. Die Mutter ist leider letztes Jahr von uns gegangen und ich konnte sie nicht mehr fragen, warum ich die Historie von Vater Karl nicht erfahren hab, so ist das Leben.“

Dafür gab es jetzt das leibhaftige Wiedersehen, nachdem Ron aus dem Trainingslager des FC in Donaueschingen gekommen war: „Simone und ich waren jetzt in Berlin und wir haben meinen Vater Karl und meine Schwester Chrissy besucht. Es war unglaublich emotional und kaum in Worte zu fassen. Beim nächsten Besuch in Berlin werden wir dann natürlich auch Vater Dieter und natürlich auch meine Schwester Sabine, besuchen, die sich liebevoll um Vater kümmert.“

Was für ein Happy End für den sympathischen Vollblutfan…