Ein Flugzeug der Deutschen Lufthansa auf einem Flugfeld. Symbolfoto

Köln | aktualisiert | Die Kölner CDU war die erste Partei, die am Freitag, 27. Januar auf die an diesem Tag bekannt gewordenen Gerüchte über die Verlegung des juristischen Sitzes der Lufthansa von Köln nach München reagierte. Die Ratsfraktion der SPD spricht von einer Hiobsbotschaft und die FDP von einem Rückschlag für Köln.

Darum geht es

Seit ihrer Gründung im Jahr 1954 hat die Lufthansa AG ihren rechtlichen und lange Jahre auch ihren Verwaltungssitz in Köln, der viertgrößten Stadt Deutschlands. Viele Jahre war die Lufthansa AG das einzige Unternehmen, dass im DAX gelistet war mit Sitz in Köln. Nach einem Bericht der „Süddeutschen Zeitung“ lockt die Bayerische Staatsregierung nun die Lufthansa AG ihren juristischen Sitz vom Rhein an die Isar zu verlegen. Für Köln war dies die zweite negative Botschaft in der vergangenen Woche, denn beim Automobilkonzern Ford wird über einen massiven Stellenabbau im Entwicklungszentrum gesprochen.

Als erste kommunalpolitische Kraft positionierte sich die Kölner CDU, dessen Vorsitzender Bernd Petelkau an die Führung des Konzerns appellierte diese Entscheidung zu überdenken. Petelkau: „Der Kranich gehört nach Köln“.

Die Kölner SPD-Ratsfraktion sprich von einer Hiobsbotschaft

Christian Joisten, Vorsitzender der SPD-Ratsfraktion: „Nach dem Ford-Desaster die nächste Hiobsbotschaft für den Wirtschaftsstandort Köln. Mit Lufthansa verlässt wohl nicht nur ein wichtiger DAX-Konzern unsere Stadt, sondern es wird auch ein weiteres Kapitel Kölner Wirtschaftsgeschichte geschlossen. Hier muss man sich fragen, was Oberbürgermeisterin Reker und ihr Verwaltungsbündnis aus Grünen und CDU eigentlich wirtschaftspolitisch machen? Um Unternehmen muss man sich kümmern, solange sie da sind. Sowohl die Strategie Joe Bidens, Entwicklung und Fertigung von E-Autos in den USA anzusiedeln, wie auch der Rückzug auf Raten der Lufthansa sind nicht vom Himmel gefallen. Wir brauchen endlich eine Stadtspitze, die sich um Unternehmen kümmert, damit diese gerne nach Köln kommen, sich wohlfühlen und langfristig hier bleiben. Denn es geht hier um Menschen, Schicksale und Arbeitsplätze, die auf dem Spiel stehen.“

Die FDP-Fraktion im Kölner Rat: Lufthansa-Abflug ist nächster Rückschlag für Köln

Der wirtschaftspolitische Sprecher der FDP-Ratsfraktion, Volker Görzel: „Erst Stellenabbau bei Ford, jetzt die Verlegung der Lufthansa nach München. Eine harte Woche für Köln. Die Verlegung des Unternehmenssitzes hat enorme symbolische Bedeutung. Offensichtlich glänzt München stärker als Köln. Der Wirtschaftsstandort Köln verliert weiterhin an Strahlkraft. Wir müssen dringend daran arbeiten, das Image Kölns als Wirtschaftsstandort und Business-Metropole zu polieren. Wir fordern die Oberbürgermeisterin und das Ratsbündnis auf, sich nicht mit irgendwelchen Nebenthemen zu verzetteln sondern endlich dafür zu sorgen, dass sich der Ruf Kölns als Wirtschaftsstandort verbessert.“

Auf Nachfrage von report-K sandte auch Kölns stärkste Fraktion ein schriftliches Statement. Christiane Martin, Grüne Fraktionsvorsitzende im Kölner Rat: „Die Entscheidung über eine mögliche Verlagerung liegt beim Konzern. Wir erwarten hier zeitnah einen Austausch mit der Stadt Köln, um Perspektiven auszuloten.“


Die Geschichte der Lufthansa ist eng mit Köln verbunden

1926 wurde im Kölner Westen der Flughafen Butzweilerhof als ziviler Verkehrsflughafen in Betrieb genommen. Dort gab es vier Flugzeughallen auf deren Dach die riesigen Buchstaben „LUFTHANSA“ montiert waren. Die Lufthansa war aus einem Zusammenschluss von Aero Lloyd und Junkers Luftverkehr entstanden und trug den Namen „Deutsche Luft Hansa AG“.  Köln wurde ins innerdeutsche Luftliniennetz integriert. Köln etablierte sich als „Luftkreuz des Westens“. Die 1926 gegründete Lufthansa wurde von den Alliierten im Jahr 1951 aufgelöst.

Schon 1951 entsteht in Köln das „Büro Bongers“. Der damalige Bundesverkehrsminister Dr. Hans-Christoph Seebohm beauftragte Hans M. Bongers die Bundesregierung „in Fragen des zukünftigen deutschen Luftverkehrs zu beraten. Dipl.-Ing. Gerhard Höltje war für den Bereich Technik verantwortlich.  

Am 6. Januar 1953 gründete sich die „Aktiengesellschaft für Luftverkehrsbedarf“ (Luftag) mit Sitz in Köln und einem Aktienkapital von sechs Millionen Mark. Im November 1953 wurden in den Kölner Räumen der Luftag die ersten Piloten und Navigatoren regelmäßig geschult, um wieder die nötigen Lizenzen zu erlangen.

Am 6. August 1954 kaufte die Luftag von der ehemaligen Lufthansa die Markenrechte: Kranich sowie die Farben blau und gelb. Der Name: „Deutsche Lufthansa Aktiengesellschaft“. Die alte Lufthansa war in Liquidation.

Mit der Aufnahme des Linienbetriebes im Jahr 1955 baute die Lufthansa ihr Netz an Büros und Stützpunkten kontinuierlich aus. Die Konzernzentrale befand sich allerdings viele Jahrzehnte in Köln. 1970 zog die Hauptverwaltung aus der ehemaligen Universität in das Hochhaus am Rhein. Im Jahr 2002 begann der Bau der neuen Lufthansa Hauptverwaltung dem Lufthansa Aviation Center in Frankfurt am Main.

ag