Köln | In Köln gibt es zwei große Sorgenkinder, die das aktuell und schon vor der Kölner Kommunalwahl regierende Bündnis aus Grünen und CDU und die Stadtspitze um Oberbürgermeisterin Henriette Reker, immer noch nicht gelöst haben: Der Schulbau und der Bau von Wohnungen. Schon wieder sind im Vergleich zum Vorjahr 7,4 Prozent weniger Wohnungen fertiggestellt worden.

Die städtische Verwaltung jubelt sich selbst zu und spricht von einem deutlichen Anstieg beim Bauüberhang. Ganze 2.013 Wohnungen wurden in 2020 in Köln fertig gestellt worden. Ein Minus von 7,4 Prozent oder in Zahle: 162 Mietwohnungen wurden 2020 weniger in Köln als im vergangenen Jahr errichtet. Die aussagekräftigere Zahl ist allerdings, die der gesamten bei der Stadt Köln statistisch erfassten Wohnungen und die liegt bei 564.776. Die Zahl, der so erfassten Wohnungen, stieg im vergangenen Jahr noch nicht einmal um 1 Prozent, sondern nur um 0,3 Prozent. Denn in Köln wurden 2020 auch 382 Wohnungen durch Abbruch oder Zusammenlegung vernichtet. Rechnet man diese von den Fertigstellungen ab, bleiben 1.631 Wohnungen. Dabei sollten eigentlich als Ziel 6.000 Wohnungen pro Jahr entstehen. Wer erinnert sich nicht mehr an die Wahlplakate des vergangenen Jahres?

Die im 1. Förderweg geförderten Wohnungen liegen in der Gesamtzahl bei 38.381. Das sind 6,8 Prozent aller Wohnungen. Die Stadt spricht von einer stabilen Zahl, dabei wären gerade die sozial geförderten Wohnungen für den überhitzten Kölner Wohnungsmarkt wichtig.

Beim Bauüberhang meldet die Stadt Baugenehmigungen für 8.694 Wohnungen. Davon seien 3.300 noch nicht begonnen worden und 5.400 seien im Bau, so die städtische Bauverwaltung. Keine Aussage trifft die Stadt, wie viele dieser Wohnungen im sozial geförderten Bereich entstehen.

Besonders in Ehrenfeld entstehen derzeit neue Wohneinheiten gemessen an der Zahl der Genehmigungen, darunter an der Vogelsanger Straße rund 190, am alten Güterbahnhof 250 und an der Äußeren Kanalstraße 194 Wohnungen.

FDP mit scharfer Kritik

Ralph Sterck, Vorsitzender der FDP-Fraktion im Rat der Stadt Köln, in einem schriftlichen Statement: „Ich würde der Oberbürgermeisterin und den übrigen Ratsfraktionen huldigen, wenn ihre Wohnungsbaupolitik erfolgreich wäre. Doch diese unheilige Allianz aus OB, Grünen, SPD, CDU, Linken und Volt bringt den Kölner Wohnungsbau – aus vermeintlich gut gemeinten Motiven – Schritt für Schritt zum Erliegen. Die Zahl der Fertigstellungen ist 2020 auf einen Negativrekord zurückgefallen. Immer neue bürokratische Hürden belasten den Standort und schrecken Investoren ab. Kooperatives Baulandmodell, Milieuschutzsatzungen, städtisches Vorkaufsrecht für Grundstücke, Konzeptvergaben, Erbbaurecht usw. heißen die hausgemachten Probleme. Sie sind Gift für den Bau neuer Wohnungen und verhindern, dass Köln die angestrebten 6.000 neuen Wohnungen pro Jahr auch nur annähernd erreicht.“

Christian Joisten, Vorsitzender der SPD-Fraktion in einem schriftlichen Statement: „Weiter Bau-Stau in Köln! 4.000 Wohnungen zu wenig sind ein wohnungspolitischer Offenbarungseid für Frau Reker und ihr Verhinderungs-Bündnis. Den Preis werden die Menschen in Köln durch weiter überhöhte Mieten zahlen müssen!“

Autor: red
Foto: Symbolbild