Köln | Die neue Superbehörde im Kölner Norden hat einen etwas sperrigen Namen: Bundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr. Die wurde heute offiziell in Dienst gestellt, im Beisein von Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière. Auch wenn die Wortwahl der Redner oft arg bürokratisch war, begeisterten die Blechbläser- und Percussionsensemble des Ausbildungsmusikkorps der Bundeswehr mit ihren Interpretationen von „Kraken“ von Chris Hazell und „Suite Popular de Brasileira“ mit Modernität und Frische.

Das gesamte Personal der Bundeswehr wird in Zukunft zentral von Köln aus geführt. Und zwar die zivilen Kräfte genauso, wie die militärischen. Das neue Amt ist Teil der Bundeswehrreform. Geleitet wird das Amt von Georg Stuke, 55, sowie Generalmajor Manfred Hofmann, 58 und Brigadegeneral Jürgen Knappe, 56. Zur Zentrale in Köln gehören auch Außenstellen in St. Augustin und Siegburg. Das Amt ist auch für die Personalgewinnung der Bundeswehr zuständig und damit sind die 16 Karrierecenter in den Bundesländern und 110 Karriereberatungsbüros unter den Fittichen des Kölner Bundesamtes. Das Amt soll 3.100 Bedienstete haben, von denen 55% zivile und 45 % militärische Kräfte sein sollen. Die Aufgaben des Bundesamtes soll die Personalgewinnung, Führung- und Entwicklung bis zur Besoldungsgruppe A16, der Personaltransfer und Sozialangelegenheiten sein.

Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière zeigte sich zuversichtlich, dass gerade die personelle Durchmischung des Amtes eine Hilfestellung dabei sein werde, übergreifendes Denken in der Bundeswehr zu fördern. Dies sei notwendig, so der Minister, um die Bundeswehr auf die Bedingungen von morgen, gesellschaftlich, politisch, militärisch, sicherheitspolitisch und demografisch auszurichten. Gerade der demografische Wandel stellt die Bundeswehr vor große Herausforderungen. Denn in Zukunft konkurriere man nicht mehr um 1,2 Millionen junge Menschen im Jahr, sondern nur noch um die Hälfte mit der Wirtschaft. De Maizière sieht die Bundeswehr aber auch gut gerüstet, denn die Tätigkeiten in der Bundeswehr seien reizvoll, weil man früh Verantwortung übernehmen und schnell aufsteigen könne, aber auch weil es ehrenvoll sei dem eigenen Land zu dienen. Der Minister gab aber auch zu bedenken: „Dabei dürfen Risiken und Gefährdungen nicht unterschlagen oder schön geredet werden. Werbewirksam ist Realismus, nicht Unter- oder Übertreibung oder das Vorspielen von Illusionen“. Von den Mitarbeitern des neuen Amtes, der Center und Büros erwartet de Maizière, dass sie nicht mehr auf Menschen warten, sondern zu diesen gehen und auch die sozialen Netzwerke genutzt werden. Aber auch der Übergang zwischen Bundeswehr und zivilen Berufen, etwa für Zeitsoldaten nach ihrer Dienstzeit, soll die Bundeswehr so besser gerüstet sein. Er habe schon Gespräche mit der Deutschen Bahn AG, Post und Telekom geführt, die signalisiert hätten den ehemaligen Soldaten neue Karrierewege zu eröffnen, denn die Bundeswehr werde in Zukunft mehr Zeitsoldaten als Berufssoldaten in ihren Reihen haben.

Der Kölner Oberbürgermeister Jürgen Roters zeigte sich erleichtert, dass Köln den Zuschlag erhalten habe und ist fest davon überzeugt, dass die neuen Mitarbeiter des Amtes im weltoffenen Köln schnell Anschluss finden werden. Der nordrhein-westfälische Staatssekretär Franz-Josef Lersch-Mense mahnte bei aller Freude über die „Indienststellung“ an, nicht die Gemeinden und Städte zu vergessen, die unter der Bundeswehrreform litten und Standorte geschlossen würden. Die Bundesregierung sei in der Pflicht hier auch für Ausgleich zu sorgen. Zudem forderte der Staatssekretär die Einhaltung des Bonn-Berlinbeschlusses und ein Festhalten am Standort Hardthöhe für das Bundesverteidigungsministerium. Der Präsident des neuen Amtes Stuke erinnerte daran, dass Köln ein historischer Ort für das Personalmanagement sei und machte deutlich, dass er das neue Superamt als professionellen Dienstleister für das Personalwesen der Bundeswehr positionieren wolle.

Ein Büro bezieht auch der heutige Brigadegeneral Klein, der als Oberst in Afghanistan zwei entführte Tanklaster, die sich im Kundus-Fluss festgefahren hatten, von amerikanischen Kampffliegern angreifen ließ. Die Bundeswehr sprach von 91 Toten und mehreren Verletzten, unabhängige Beobachter bezifferten die Toten mit 140. Klein wird die Abteilung IV, die Personalführung Unteroffiziere und Mannschaften, leiten. Der Verteidigungsausschuss des Bundestages erkannte keine Schuld, auch der Generalbundesanwalt stellte die Ermittlungen ein.

Autor: Andi Goral
Foto: Der Präsident des Bundesamtes für das Personalmanagement der Bundeswehr Georg Stuke, der Bundesminister der Verteidigung Dr. Thomas de Maizière und Generalleutnant Wolfgang Born, Abteilungsleiter Personal beim Bundesministerium der Verteidigung bei ihrer Ankunft am Offizierheim der Luftwaffenkaserne in Porz-Wahn.