Köln | Nach den Weihnachtstagen äußerte sich heute die Verwaltung der Stadt Köln zur aktuellen Pandemielage in der Stadt. Nach wie vor angespannt ist die Lage auf den Intensivstationen der Kölner Kliniken, die aktuell noch 10 Prozent freie Betten haben. Die Stadt sieht sich vor dem Beginn der Impfung breiter Teile der Bevölkerung vor einer großen Herausforderung und zeigt sich unzufrieden mit dem Agieren der Landesregierung. Weitere Themen neben aktuellen Zahlen waren Kitagebühren und eine Studie zum Coronavirus in Köln.

Oberbürgermeisterin Henriette Reker appellierte an die Landesregierung NRW, die Krisenstäbe der Städte besser in die Impfstrategie einzubinden, wenngleich sie die Zusammenarbeit mit der Kassenärztlichen Vereinigung vor Ort lobte. Die Stadt Köln ist derzeit beim Impfgeschehen ein wenig außen vor und kritisiert, dass damit nicht ihre behördlichen bestehenden Netzwerke optimiert ausgespielt werden könnten. Vor allem vor dem Hintergrund der geplanten Massenimpfungen wünscht sich die Stadt Köln eine stärkere Einbindung in die Impflogistik. Aktuell habe etwa der Krisenstab keinen Überblick über das Impfgeschehen in Köln.

Uniklinik mit epidemiologischer Studie in Köln

Die Uniklinik Köln als Anstalt des öffentlichen Rechts wird eine epidemiologische Studie zur Verbreitung des Coronavirus in der Kölner Allgemeinbevölkerung durchführen. 6.000 Kölnerinnen und Kölner sollen befragt und mehrfach getestet werden. Die Daten der Einwohnerinnen und Einwohner stellt die Stadt Köln aus den Einwohnermeldedaten zur Verfügung. Die Datenentnahme sei mit dem Datenschutzbeauftragten der Stadt Köln und dem Ethikrat der Universität zu Köln abgestimmt. Die Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer sollen zufällig ausgewählt werden. Sie werden angeschrieben und erhalten einen Fragebogen. Das wird noch im Januar geschehen. Dann werden diese 6.000 Kölnerinnen und Kölner zweimal auf eine akute Coronavirus-Infektion getestet und einmal auf Antikörper. Im März erhalten die Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer erneut einen Fragebogen zu ihrer gesundheitlichen Situation. Damit soll die Dunkelziffer der Coronavirus-Infektionen erforscht werden.

Oberbürgermeisterin Reker wünscht sich für Köln eine Inzidenzzahl unter 35. Der Leiter des Gesundheitsamtes Dr. Nießen stellte vor, dass die Reproduktionszahl in Köln aktuell bei 0,85 läge. Nach wie vor ist bei der Hälfte der Menschen, die sich mit dem Coronavirus in Köln infizierten, wo die Infektion stattfand. Bei 30 Prozent seien es Familienkontakte gewesen.

Köln impfen

Bis zum 13. Januar will die Stadt Köln alle ihr im vergangenen Jahr zugeteilten Impfdosen verimpft haben. Bis zum vierten Januar wurden insgesamt 4.471 Menschen geimpft. Darunter auch 463 Personen, die nicht Alten- und Pflegeeinrichtungen zuzuordnen sind. Zu diesen Impfungen kam es damit Impfdosen nicht verfallen. Bis 13. Januar sollen in der Stadt Köln 4.856 Impfungen erfolgt sein, so der Plan, in 29 Einrichtungen. Diese Zahlen stammen nicht von der Stadt sondern diese gibt die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein als Quelle an. Bis Mitte Februar rechnet die Stadt Köln mit der Lieferung von 4.000 Dosen des Biontech/Pfizer-Impfstoffes. Durch die heutige Entscheidung des Ausschusses für Humanarzneimittel (CHMP) bei der Europäischen Arzneimittelagentur EMA sechs statt fünf Impfdosen aus einer Ampulle zuzulassen könnten rund 20 Prozent mehr Kölnerinnen und Kölner geimpft werden.

Am 8. Januar erwartet die Stadt Köln 12.000 Dosen des Impfstoffes von Moderna, der für 6.000 Personen reiche. Damit solle das Klinikpersonal geimpft werden. Ab dem 18. Januar sollen diese Personen in Köln geimpft werden. Mit einem Start der Impfungen im Impfzentrum der Stadt Köln in der Kölnmesse werde Anfang Februar gerechnet, wenn die über 80-Jährigen in Köln ein Einladungsschreiben von NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann erhalten haben. Das Terminmanagement für das Impfzentrum erfolgt über die Telefonnummer 116 117.

Der Leiter der Kölner Berufsfeuerwehr Dr. Christian Miller spricht von einer aktuell stabilen Lage in den Kölner Kliniken. In den Kölner Kliniken gibt es derzeit 30 freie Intensivbetten. Miller sagt, an dieser Stelle gäbe es noch keine Entlastung. Die Zahl der freien Intensivbetten in Köln habe immer zwischen 6 und 10 Prozent aller Intensivbetten betragen.

Oberbürgermeisterin Reker begrüßte, dass das Land NRW die 15 Kilometer Regel nicht aus der Bund-Länder-Vereinbarung übernommen habe. Für das Stadtgebiet Köln hätte dies bedeutet, dass es faktisch zu einer Ausgangssperre für das komplette Stadtgebiet gekommen wäre, wenn der Inzidenzwert über 200 gelegen hätte.

Autor: red