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Köln | Der 1. FC Köln will im Grüngürtel bauen. Ein jahrelanger Streit schloss sich an diese Ankündigung an. Jetzt soll im Juni der Stadtrat entscheiden. Unter anderem auch über rund 7.000 Einwendungen. An der Aufbereitung dieser Einwendungen durch die Stadt Köln entzündet sich Kritik. Roland Schüler im Interview mit report-K.

Der 1. FC Köln will im Grüngürtel bauen: Sportplätze, aber auch ein Leistungszentrum. Für dieses Vorhaben ist ein Bebauungsplan nötig, den der Rat der Stadt Köln im Juni beschließen will. 7.000 Menschen machten zu den Plänen des FC Einwendungen. Jetzt legt die Verwaltung der Stadt Köln dem Rat ein rund 1.000-seitiges Dokument zur Entscheidung vor. Darin enthalten: eine 700-seitige, von der Verwaltung der Stadt Köln vorgenommene, Bearbeitung der 7.000 Einwendungen. Diese Bearbeitung wird aus mehreren Gründen von den Freunden und Förderern des Landschaftspark Belvedere kritisch gesehen.

Die Kritik im Detail: Zum einen wurden die Einwendungen durch die Verwaltung neu sortiert. Dazu wurden eigene Überschriften ausgewählt. Für die einzelne Bürgerin oder den einzelnen Bürger erschwert dies die Suche nach der Antwort auf die eigene Einwendung ungemein, meint Roland Schüler.

Auch die Freunde und Förderer des Landschaftsparks Belvedere kommen bei der Einsicht der Antworten an ihre Grenzen. Die endgültige Auswertung des über 700 Seiten langen Dokuments ist noch nicht abgeschlossen. Die Seiten sind zudem in einer untypisch kleinen Schriftgröße verfasst. Neben den neuen Überschriften und Einteilungen seitens der Verwaltung erschwert auch das den Bearbeitungsprozess, so ein weiterer Kritikpunkt.

Wie Schüler weiter meint wurden viele der eingegangenen Einwendungen mit der Bemerkung „dem Sachargument wird nicht gefolgt“ durch die Verwaltung kommentiert. Unter einigen anderen Einwendungen gegen den Bau der Sportstätten stand lediglich „zur Kenntnis genommen“. Das bezieht sich jedenfalls auf die Einwendungen gegen das Bauprojekt. Befürwortungen des Vorhabens wurden in der Regel mit längeren Antworten durch die Verwaltung versehen.

Zwei wichtige Punkte wurden von Schüler besonders in Augenschein genommen. Zum einen bezieht sich ein Teil der Einwendungen auf einen öffentlichen Brief des 1. FC Kölns aus dem Jahr 2007. In diesem ging es um die damalige Ausweitung des Geländes des Kölner Vereins. In dem Brief war zu lesen, dass ein weiterer Ausbau der Trainingsgelände nicht mehr erwartet werde und keine freien Flächen mehr zum Ausbau verwendet werden sollen. Hier sieht Schüler einen klaren Wortbruch. Die Verwaltung kommentierte diesen Aspekt dahingehend, dass die Entwicklung im Profisport das neue Bauvorhaben dennoch legitimieren würde. Für Schüler wirft das auch die Frage der Zukunft auf. Werden in den nächsten 10 oder 15 Jahren erneut ähnliche Bebauungen zu erwarten sein?

Der zweite Punkt, auf den von Roland Schüler eingegangen wurde, befasst sich mit dem Klima und einem zu erwartenden Temperaturanstieg. Auf den geplanten Kunstrasenplätzen ist mit einem allgemeinen Anstieg der Temperatur um etwa 3 Grad Celsius zu rechnen. Das sagen die Gutachten, die bereits von verschiedenen Seiten erstellt wurden. Da die Baumkronen jedoch etwa 15 Meter von den Plätzen entfernt sind, wird von der Verwaltung kein größeres Problem gesehen. Schüler stellt dazu klar, dass Trockenstress bei Bäumen an den Wurzeln beginnt. Außerdem leidet der Grüngürtel auch ohne die neuen Sportstätten schon unter Trockenheit. Das Projekt ist daher, so Schüler, klimatechnisch fragwürdig.

Insgesamt wird die unzureichende Bearbeitung der Einwendungen durch die Verwaltung als eine „Dreistigkeit“ von den Freunden und Förderern des Landschaftsparks Belvedere angesehen. In den kommenden Wochen sollen jedoch auf Grundlage der Bearbeitung politische Entscheidungen im Stadtrat zu dem Bauvorhaben getroffen werden.

Autor: Christoph de Vries, Andi Goral