Köln | In der Vogelsanger Straße 203 in Köln-Ehrenfeld ist ein Haus besetzt. Die Deutsche Bahn (DB)sagt, das Haus müsse abgerissen werden, die Besetzerinnen zeigten die Immobilie Architekten und wollen die Besetzung nicht, wie von der DB gefordert, aufgeben, um dann zu verhandeln. Die Besetzerinnen haben einen offenen Brief an die DB geschrieben.

Auf Nachfrage dieser Internetzeitung teilte eine Bahnsprecherin mit: „Die Deutsche Bahn steht in Kontakt mit einer Vertreterin der Hausbesetzer. Das Gebäude ist durch die Nähe zu stromführenden Leitungen und notwendiger Brandschutzauflagen nicht für den dauerhaften Aufenthalt von Personen und damit für eine Nutzung als Wohnraum geeignet. Im Falle eines Verkaufs muss das Gebäude gegebenenfalls sogar abgerissen werden. Insofern ist eine Umnutzung im Sinne der Besetzerinnen und Besetzer nicht realistisch. Die Deutsche Bahn hat die Hausbesetzer aufgefordert, das Gebäude wieder zu verlassen.“

Besetzerinnen zeigen Architekten das Haus

Die Besetzerinnen sprechen davon, dass etwa die Brandschutzauflagen nur vorgeschobene Lappalien seien. Auch die Nähe zu den Oberleitungen wird als Argument für einen Abriss des Gebäudes in Frage gestellt. So schreiben die Besetzerinnen am 26. Juli: „Erst gestern waren Architekt*innen in der Elster zu Besuch, um sich ein erstes Bild von dem baulichen Zustand des Gebäudes zu machen. Sie kamen zu dem Schluss, dass das Gebäude alles andere als marode wirkt. Von einer Gefahr wegen Leib und Leben war in diesem Gespräch an keiner Stelle die Rede. Die Nähe zu den Oberleitungen scheint den Häuserbau auf der anderen Straßenseite der Vogelsangerstraße auch keines Falls zu beschränken.“

Für die Frage nach der Haftung, etwa des Eigentümers DB, bieten die Besetzerinnen an, diese im Binnenverhältnis von dieser freizustellen, wie es bei langlebigen Modellen in Köln bereits praktiziert werde. Auf die Forderung der DB, das Haus zu verlassen und dann zu verhandeln, werden die Besetzer nicht eingehen, da sie sonst ihre „einzige reelle Verhandlungsbasis“ verlören. Weiter heißt es: „Wir sehen Besetzungen als legitimes politische Mittel gegen immer teurere Mieten und die Vertreibung von Frei- und Kulturräumen aus der Innenstadt. Wir haben die Schnauze voll von Lippenbekenntnissen und leeren Versprechungen – deswegen nehmen wir die sinnvolle Nutzung von Räumen selbst in die Hand!“

Besetzerinnen zitieren DB Immobilien und DB-Stiftung

In dem offenen Brief an die DB beziehen sich die Besetzerinnen auf Angebote der DB Immobilien für ehemalige Gebäude des Unternehmens, die dieses heute nicht mehr benötigt und verkaufen will. Auf der Homepage der DB Immobilien wirbt das Unternehmen mit den Worten „Viele nicht mehr für den Bahnbetrieb benötigte Empfangsgebäude suchen neue Eigentümer bzw. Ideen, die sie aus dem Dornröschenschlaf wecken.So gibt es bereits Objekte die nicht nur zum Wohnen umgenutzt wurden, sondern mittlerweile Veranstaltungsräume oder Künstlerateliers sind.“ Die Besetzerinnen sprechen jetzt davon, dass ihre Wunschimmobilie an der Vogelsanger Straße 230 zwar nicht in der Suchmaske zu finden gewesen sei, aber trotzdem entdeckt wurde. Auch die DB-Stiftung wird zitiert, die von Solidarität in der Gesellschaft spricht. In dem besetzten Haus in Ehrenfeld hätten, so die Besetzerinnen obdachlose Frauen eine Unterkunft gefunden.

Die Besetzerinnen sprechen davon über ein realistisches Finanzierungsmodell zu verfügen und fordern die DB auf zu verhandeln. Sie tauften das Projekt „Elster 230“. Die Polizei Köln soll sich mittlerweile Zugang zu dem Gebäude verschafft haben und Personalien aufgenommen haben.

Autor: Von Redaktion | Foto: Besetzerinnen