Köln | Die erste Phase der Bürgerbeteiligung zur Neugestaltung des Heliosgeländes ist abgeschlossen. Die Ergebnisse wurden heute im Berufskolleg an der Piusstraße präsentiert und diskutiert. Die Stadt und die Bürger wollen die Inklusive Universitätsschule, der Investor Bauwens-Adenauer sieht von einem Einkaufszentrum ab. Andreas von Wolff machte allerdings wenig Hoffnung auf schnelle Realisierungen, sondern stellte ernüchternd fest, dass alleine die Planungen drei Jahre dauern werden.

Der Bürgermeister des Bezirks Josef Wirges dankte allen „Veedelsexperten“ und „Veedelsplanern“, die sich eingebracht haben. Dazu verkündete er für viele Menschen im Saal, der leerer war als bei den letzten Meetings, die Botschaft dass es kein Einkaufszentrum, sondern eine Schule geben werde: „Wir wollen ein pädagogisches Leuchtfeuer auf dem Heliosturm entzünden“. Die Ergebnisse der Workshops werden vom 24. August bis 6. September in der DQE-Halle auf dem Heliosgelände ausgestellt. In der ersten Werkstatt wurden in vier Arbeitsgruppen 11 Szenarien entwickelt, die in der zweiten Werkstatt verfeinert und diskutiert wurden. Am Ende erarbeitete ein Redaktionsteam aus den Rohfassungen einen Kodex, der in die weiteren Überlegungen der städtebaulichen und architektonischen Planung einfließen soll. Zentrale Themen des Kodex, neben der Dokumentation, sind Schlagworte wie „Kulturmeile Helios“, „Bildung als Impuls“, „Innovatives Verkehrskonzept“ unter dem Stichwort „shared spaces“, „kein Einkaufszentrum und die Ausweitung des Handels“ und „Mehr Grün“.

Beratung in den Gremien

Andreas von Wolff stellte in einem langen und ernüchternden Vortrag die weiteren Planungsschritte vor und wie das von den Bürgern erarbeitete Konzept in die weiteren Planungen einfließen könne, die von der Verwaltung der Stadt Köln, sowie den politischen Gremien getragen werden und die, auch durch die europaweite Ausschreibung, Bürgerbeteiligung nur noch bei der Offenlegung des Bebauungsplans ermöglichen, aber keine darüber hinaus gehenden Möglichkeiten der Einflussnahme, wie etwa einer Teilnahme an Preisgerichten von Wettbewerben. Von Wolff geht davon aus, dass es einen städtebaulichen und anschließenden Wettbewerb für den Schulneubau geben wird. Allerdings hatte der Stadtvorstand, dem auch Schuldezernentin Agnes Klein, Wirtschaftsdezernentin Ute Berg, die beide auf dem Helios Forum anwesend waren, bei der Vorstellung des städtischen Haushaltes unter Leitung des Kölner Oberbürgermeisters Jürgen Roters erklärt, die Standards gerade beim Schulneubau herunterzusetzen und keine individuellen Wettbewerbe aus Kostengründen mehr auszuloben, sondern den Bau öffentlicher Bildungseinrichtung uniformer zu gestalten. Das Stadtplanungsamt geht von einem Zeitraum von drei Jahren aus, bis die ersten Baugenehmigungen erteilt sein werden. Damit dürften frühestens 2015/2016 die ersten Bagger anrücken. Allerdings stehen diesem Vorgang auch noch langfristige Mietverträge entgegen, wie etwa der eines Burgerbraters.

Schulzentrum statt Einkaufszentrum

Bei den abschließenden Statements des Podiums stellte Schuldezernentin Agnes Klein fest, dass die Stadt gerade im Bezirk Ehrenfeld neuen Schulraum brauche. Das neue Schulzentrum solle Platz für 1.100 Schüler bieten, im Grundschulbereich zwei und in der Sekundarstufe vierzügig werden. Um auf die benötigten 24.000 qm Nutzungsfläche auf einer Grundfläche von 11.500 qm zu kommen, werde man in die Höhe und in die Tiefe bauen müssen. Als Herausforderung sieht Klein auch die Durchwegung und Offenheit des Schulhofes an, da etwa gerade eine Grundschule ein besonders geschützter Raum sei. Der Eigentümer des Geländes Bauwens Adenauer erklärte dass man im Laufe des Prozesses gemerkt habe, dass ein Einkaufszentrum nicht der Hit sei. Dafür bekam er viel Beifall. Er betonte aber auch noch einmal deutlich, dass das geplante Einkaufzentrum kein Angriff, sondern als Bereicherung gedacht gewesen sei. Mit auf den Weg gab Bauwens-Adenauer allerdings auch Bedenkenswertes. So sei in den Workshops eine klare Vorstellung, was mit dem Herzstück Ehrenfelds geschehen solle nicht entwickelt worden. Es entstünde kein Bild im Kopf, kritisierte er und merkte an, dass das zur Verfügung stehende Grundstück für die Wünsche nicht groß genug sei und regte an, eine darüber hinausgehende Planung anzustreben. Kritisch sieht Bauwens-Adenauer auch, dass eine Schule dem gewünschten lebendigen Stadtquartier entgegenstünde, machte aber auch klar, dass das nun nicht mehr seine Entscheidung sein wird. Bauwens-Adenauer mahnte an, die wirtschaftlichen Aspekte nicht völlig aus den Augen zu verlieren und gab zu Bedenken, dass das Verfahren des Helios Forums nicht auf alle Stadtentwicklungen passe, denn Entwicklungszeiten von acht Jahren überfordern Investoren.

Hanswerner Möllmann, der Sprecher der Bürgerinitiative, sprach von einem „tollen Erfolg für die Bürger“, die einen „tollen Kodex“ erarbeitet haben und dass er nun „vorsichtig optimistisch“ sei. Teilen des Podiums aus Politik und Verwaltung warf er vor, dass sie ohne das Bürgerbeteiligungsverfahren einfach den Interessen des Investors gefolgt wären und nicht nach Alternativen gesucht haben. Sabine Voggenreiter forderte die Diskussionen weiter auf der Straße zu führen und den Prozess weiter öffentlich zu gestalten.

Autor: Andi Goral
Foto: Zum Abschluss der Werkstattphase traf man sich im großen Plenum. Gezeigt wurden Ideen und Ansätze aus den Workshops.