Köln | Am heutigen Dienstag, den 15. Oktober 2013, wurde an der Außenfassade des Elternheims der Synagogengemeinde Köln im Stadtteil Neuehrenfeld eine Gedenktafel anlässlich des 60. Jahrestages der Eröffnung der ersten Mission des Staates Israel in Deutschland enthüllt.

Zur Enthüllung der Gedenktafel war auch der israelische Botschafter in Berlin, Yakov Hadas-Handelsman nach Köln gekommen. Hadas-Handelsman unterstrich in seiner Rede die Einzigartigkeit der bilateralen Beziehungen zwischen Deutschland und Israel: „Gerade in Köln manifestiert sich diese enge Beziehung zwischen unseren beiden Staaten. Es besteht ein enger Austausch im Bereich der Städtepartnerschaft zwischen Köln und Tel Aviv-Yafo“. Aber auch in anderen Bereichen wie Kultur und Jugendaustausch kämen viele Kölner und Israelis zusammen, so der Botschafter in seiner Rede.

Erst im Jahre 1965 habe es diplomatische Beziehungen zwischen den beiden Staaten gegeben. Doch bereits 1953, schon wenige Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges und der Shoa,  habe mit der Gründung der Israelischen Mission in Köln unter Leitung von Felix Shinnar die Wiederaufnahme des Dialogs mit der deutschen Regierung begonnen. Shinnar und seine Mitarbeiter hätten „echte Pionierarbeit“ geleistet.  2015 werde sich die Aufnahme der diplomatischen Beziehungen zwischen Deutschland und Israel zum 50. Mal jähren, so Hadas-Handelsman. Auch dabei werde man sich der Arbeit der Mission und Shinnars erinnern.

Abraham Lehrer, Vorstandsmitglied der Synagogen-Gemeinde Köln, sprach von einem „historischen Moment“. Vor 60 Jahren sei in Köln der Grundstein für die diplomatischen Beziehungen zwischen dem Staat Israel und der Bundesrepublik gelegt worden. Hier sei nur wenige Jahre nach der Shoa in den ehemaligen Räumlichkeiten des jüdischen Krankenhauses die erste offizielle Vertretung des Staates Israel in Deutschland entstanden. Er selbst verbinde persönliche Erinnerungen mit dieser anfangs provisorisch eingerichteten Mission, einem „Ort für zurückgekehrte und hängengebliebene Juden“ die hier Zuflucht und Hilfe gefunden hätten.

Jürgen Roters, Oberbürgermeister der Stadt Köln, bemerkte, rückblickend betrachtet grenze es an ein Wunder, dass so kurz nach Ende des Nazi-Regimes und der Shoa eine Israelische Mission gegründet werden konnte. „Wir sind dankbar, auch im Namen unserer Eltern und Großeltern, dass Sie uns nach all den Schrecken die Hand ausgebreitet haben als Zeichen der Versöhnung.“, so Roters zu den Anwesenden der Feier. Man stehe zum Existenzrecht Israels innerhalb einer demokratischen Völkergemeinschaft „ohne Wenn und Aber“. Der Grundstein hierzu sei vor 60 Jahren mit der Mission gelegt worden.

Im Anschluss lud Oberbürgermeister Jürgen Roters zu einem Empfang ins Historische Rathaus der Stadt Köln ein. Botschafter a.D. Mordechay Lewy, ehemaliger Gesandte in Deutschland, erinnerte in einem Vortrag an die Meilensteine der Beziehung zwischen Köln und Israel. Yakov Hadas-Handelsman, Botschafter des Staates Israel, Mordechay Lewy, Botschafter a.D., und Abraham Lehrer trugen sich im Rahmen des Empfangs in das Gästebuch der Stadt Köln ein. Ein weiterer Höhepunkt des Tages war die Diskussionsrunde („Town Hall Meeting“) zwischen Oberbürgermeister Jürgen Roters, dem Gesandten der Israelischen Botschaft Emmanuel Nahshon sowie Kölner Schülerinnen und Schülern, die an einem Austauschprogrammzwischen den Partnerstädten Köln und Tel Aviv-Yafo teilnehmen.

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Köln ist Sitz der ältesten, schriftlich dokumentierten jüdischen Gemeinde nördlich der Alpen und war Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts Sitz wichtiger zionistischer Organisationen. Die Städtepartnerschaft zwischen Köln und Tel Aviv-Yafo wurde 1979 offiziell geschlossen, aber schon 1960 reisten unter schwierigen Bedingungen die ersten Schüler aus Köln zu einem Jugendaustausch nach Israel. Das Gebäude der Mission wurde nach der Eröffnung der israelischen Botschaft in Bonn zu einem Wohlfahrtszentrum der Kölner Synagogengemeinde umgewandelt.
 

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Autor: dd
Foto: Abraham Lehrer, Jürgen Roters, Botschafter Yakov Hadas-Handelsman (vlnr.) bei der Enthüllung der Gedenktafel.