Köln | Derzeit leben nach Angaben der Stadt 2.463 Asylsuchende in Köln, ein Großteil von ihnen, rund 1.750 Personen, ist in den 31 der Stadt zur Verfügung stehenden Wohnheimen untergebracht. Damit sind diese nach Angaben des Dezernats für Soziales, Integration und Umwelt, das dem Kölner Amt für Wohnungswesen untersteht, faktisch voll belegt.

Auch die zusätzlich angemieteten elf Hotels, in denen die Stadt ebenfalls Flüchtlinge untergebracht hat, sind laut Angaben von Stefan Ferber, Leiter des Wohnungsamtes der Stadt Köln, bereits ausgelastet. Die Stadt erlebe nach rückläufigen Zahlen bist zum Jahr 2009 nun einen anhaltenden Anstieg der Anzahl an unterzubringenden Flüchtlingen. Seit August 2012 steige die Zahl der untergebrachten Flüchtlinge in Köln stetig an. Im Zuge der rückläufigen Zahlen in den Jahren 2005 bis 2009 habe man die Anzahl der Wohnheime auf Kölner Stadtgebiet von ursprünglich 56 auf aktuell 31 reduziert. Dies sei teilweise deshalb geschehen, um Kosten durch Leerstand zu vermeiden, teilweise deshalb, weil bestimmte Objekte „kaum noch nutzbar“ gewesen seien. Dadurch könnte es nun bei der Stadt zu einem Engpass bei künftigen Unterbringungen kommen.

Allerdings will man seitens der Stadt vermeiden, Notunterkünfte in Zelten, Turnhallen oder – wie in der Vergangenheit geschehen – auf Rheinschiffen anbieten zu müssen. Hierfür ist laut Stadt eine durch Oberbürgermeister Jürgen Roters eingerichtete wöchentlich tagende „Task Force Flüchtlingsunterbringung“ gegründet worden, der mehrere städtische Ämter wie die Kämmerei , das Amt für Wohnungswesen, das Liegenschaftsamt und weitere angehören.  Ziel der Task Force ist es laut Stadt „sehr kurzfristig erforderliche Entscheidungen im Bezug auf die Schaffung von zum Teil auch nur vorübergehenden Unterbringungsmöglichkeiten zu treffen und umzusetzen“. Dies solle geschehen „unter Berücksichtigung der großen Bedeutung der Einhaltung menschenwürdiger Unterbringungsstandards in Köln.“

Ein Rahmenkonzept hierfür wurde vom „Runden Tisch für Flüchtlingsfragen der Stadt Köln“, bestehend aus Vertretern des Stadtrates, verschiedener Ämter und Dienststellen der Stadt Köln, der evangelischen und katholischen Kirche, der Verbände der freien Wohlfahrtspflege, freier Träger und der Kölner Polizei,  definiert. Dieses sieht unter anderem vor, die Zahl der Wohneinheiten in Flüchtlingswohnheimen auf maximal 80 zu beschränken, sowie eine ausreichende Betreuung von Flüchtlingen, insbesondere bei Kindern und Jugendlichen, zu gewährleisten.

Damit die Stadt weiterhin ihrer Aufnahme- und Unterbringungsverpflichtung nachkommen kann, seien bereits Maßnahmen ergriffen worden, so Henriette Reker, Kölner Dezernentin für Soziales, Integration und Umwelt.  So soll nach Planung der Stadt bis Ende des Jahres eine Erstaufnahmeeinrichtung in der Herkulesstraße durch Umbau um 75 Plätze vergrößert werden. Für den Bau zweier Wohnheime in Weiden und Godorf liegen laut Amt für Wohnungswesen Planungsbeschlüsse vor, man geht von einer Bezugsfertigkeit in 2014 aus. Ebenfalls bis 2014 soll eine Sozialhaussiedlung mit weiteren 70 Plätzen bezugsfertig saniert werden. Darüber hinaus lasse die Stadt, so Ferber, derzeit prüfen an fünf städtischen Standorten, ob dort eine längerfristige Unterbringung von Flüchtlingsfamilien umsetzbar wäre.  Für die Unterbringung 56 weiterer sogenannter „Kontingentflüchtlinge“ aus Syrien hat die Stadt bereits ein Wohnhaus mit acht Wohneinheiten angemietet.

Autor: Daniel Deininger