Köln | Der Deutsche Bühnenverein hat vor Mehrkosten infolge einer weitgehenden Tarifänderung für Theaterbeschäftigte im künstlerisch-technischen Bereich gewarnt. Die Gewerkschaft Ver.di wolle für zahlreiche Angestellte den Abschluss eines üblichen Tarifvertrages für den Öffentlichen Dienst (TVöD) erreichen, sagte der Geschäftsführende Direktor des Deutschen Bühnenvereins, Rolf Bolwin, im dapd-Interview in Köln. Diese Verträge seien für die Bühnen zu unflexibel und schränkten den künstlerischen Betrieb ein. „Es wird komplizierter und teurer.“

Betroffen seien etwa Maskenbildner, Bühnenplastiker und Beleuchtungsmeister, deren Aufgabenbereich nicht ausnahmslos dem künstlerischen Bereich zuzuordnen sei. Der meist unbefristete Tarifvertrag solle den üblichen Bühnenvertrag, der oft für mehrere Spielzeiten gilt, ablösen, sagte Bolwin, der für die Interessen der Theater und Orchester auf Arbeitgeberseite eintritt.

Im künstlerisch-technischen Bereich sind nach Angaben des Bühnenvereins bundesweit 15.000 Menschen beschäftigt. Davon sind bereits mehr als 12.000 nach einem TVöD angestellt. Knapp 3.000 haben einen üblichen Bühnenvertrag. Wenn sich Ver.di gegenüber den Kommunalen Arbeitgeberverbänden durchsetze, wäre jede Bühne in Deutschland von der Umstellung betroffen, sagte Bolwin. „Die Theater sind über die Entwicklung sehr beunruhigt.“

Ohne Weiteres würden kleine und mittlere Häuser die Änderung nicht stemmen können. Viele Theater könnten es sich nicht mehr leisten, Mitarbeiter fest zu engagieren. Anstellungen würden nur noch projektbezogen vereinbart.

Ein weiteres Problem seien die festgeschriebenen Arbeitszeiten in dem Tarifvertrag, sagte Bolwin. Die Regelarbeitszeit gehe hier meist von 8.00 bis 17.00 Uhr und maximal 40 Stunden in der Woche. Theaterbeschäftigte seien aber gerade bei Proben und Aufführungen am Wochenende und am Abend im Einsatz. Die Wochenarbeitszeit sei höher, werde nach jetzigem Stand aber durch zusätzliche Gagen finanziell abgedeckt.

Autor: dapd | Foto: Roberto Pfeil/dapd
Foto: Rolf Bolwin, Geschäftsführender Direktor des Deutschen Buehnenvereins