Köln | Am gestrigen Abend ging Köln auf eine kleine Zeitreise. Zurück in die Zeit, wo die bekannte Romanze zwischen Baby und Johnny begann. Es ist der Sommer 1963 im Ferienresort Kellerman’s: Liebe, das erste Mal, Tanz, Klassenkonflikte, Familienprobleme und politisches Erwachen: Doch zum Schluss war es wieder die Zeit ihres Lebens. Legendäre Zeilen wie „Ich habe eine Wassermelone getragen“, „Mein Baby gehört zu mir“ oder „Ich tanze immer den letzten Tanz der Saison“ wurden bejubelt und beklatscht. Nach der Vorstellung gab Standing Ovations.

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Bühnenbild und die Charaktere

Ein brandneues Bühnenbild ist bei der Show zu sehen. Es ist zwar etwas naturalistischer, aber bietet zugleich mehrere Schauplätze auf einmal an. Statt langer Dialoge gibt es in der neuen Produktion mehr Musik und Tanz. Insgesamt 54 Songs – überwiegend live von einer Band vor dem Publikum gespielt.

Anna-Louise Weihrauch als Baby sieht Jennifer Grey zwar nicht ähnlich, aber umso glaubhafter und besser spielt sie Baby’s Filmrolle. Hört man nur auf ihre Stimme, hätte man meinen können, es läuft der Film. Zumindest die deutsch Übersetzung. Johnny, gespielt von Mate Gyenei, ist gebürtiger Ungar und ein toller Tänzer, dessen Sixpack in der Ersten-Nacht-Szene dann auch beim weiblichen Publikum für einen kleinen Jubelmoment sorgte. Marie-Luisa Kater, in der Rolle von Penny Johnson, absolvierte eine neunjährige Tanzausbildung an der staatlichen Ballettschule Berlin und an der Schule für Atistik, und das sah man auch. Vielleicht sogar der heimliche Star des Abends. Sie ist definitiv eine grandiose Tänzerin. Regisseur Alex Balga betonte allerdings vorab, keine Kopien der Originaldarsteller gesucht zu haben. Wichtiger war ihm, dass die Darsteller tanzen, singen und schauspielern können.

Die unberechenbare Zeit: die 60er Jahre“

Noch immer begeistert die Liebesgeschichte aus dem Filmklassiker Dirty Dancing, welches im Jahr 1987 gedreht wurde. Doch Dirty Dancing spielt im Jahr 1963, als in Amerika John F. Kennedy Präsident war, in Vietnam sich der Krieg bahnte und Martin Luther King einen Traum hatte. Während die Housemans Urlaub im Kellerman’s machten, erreicht die amerikanische Bürgerrechtsbewegung einen Höhepunkt. Eine Zeit der monumentaler Veränderung, die die Zukunft gestalten würde, darunter der Start des Apollo Raumfahrtprogramms. „Es geht nicht nur um eine großartige Liebesgeschichte mit schöner Musik. Es geht nun mal auch um eine unberechenbare Zeit, vergleichbar auch mit heute: Die 60-er Jahre. Da hat sich viel getan in der Welt“, erklärt Regisseur Alex Balga im Interview mit report-K.

Das Stück wurde, im Vergleich zum Film, etwas erweitert. Es gibt einige Szenen, die im Film gar nicht vorkommen: „Man brauch einen politischen Background, der das Stück trägt. Nur dann weiß man, warum die Menschen so hart kämpfen in dem Stück“, so Balga.

Für die meisten ist und bleibt Dirty Dancing auch eine Erinnerung an die eigene jugendliche Zeit. Doch auch noch heute begeistert der Film, die Musik und der Tanz neue Generationen. Definitiv also ein Besuch wert. Bis zum 5. November heißt es im Musical Dome noch: Es ist der Sommer 1963.

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Dirty Dancing – Das Original Live On Tour

24. Oktober 2017 – 5. November 2017 Köln, im Musical Dome

<UL><LI>dienstags bis freitags 19:30 Uhr

</LI><LI>samstags bis sonntags 14 und 18:30 Uhr

</LI></UL>

Preise: 29,90 bis 91,90 € (zzgl. 15% Vorverkaufsgebühr und 2 € Systemgebühr pro Ticket)

Tickets: BB Promotion.

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Autor: Irem Barlin