Berlin | Die SPD steht in der Wählergunst wieder so schwach da wie beim Start von Martin Schulz als Kanzlerkandidat. Im aktuellen Sonntagstrend, den das Meinungsforschungsinstitut Emnid wöchentlich für „Bild am Sonntag“ erhebt, fällt die Partei um einen Zähler auf 23 Prozent. Diesen Wert hatte sie zuletzt Ende Januar erreicht, kurz nachdem Sigmar Gabriel erklärt hatte, zugunsten von Schulz auf die Kanzlerkandidatur zu verzichten. FDP-Chef Lindner erklärt derweil die Bundestagswahl bereits für entschieden.

CDU/CSU kommen dagegen zum fünften Mal in Folge auf 38 Prozent. Damit wächst der Abstand zwischen Union und SPD auf 15 Prozentpunkte. Drittstärkste Kraft wäre derzeit die Linke, sie gewinnt einen Zähler und kommt auf 10 Prozent.

Dagegen verliert die AfD leicht und erreicht nur noch 8 Prozent. Grüne und FDP liegen wie in der Vorwoche bei 8 Prozent. Auf die sonstigen Parteien entfallen 5 Prozent (Plus 1).

Für den Sonntagstrend hat Emnid zwischen dem 27. Juli und dem 2. August genau 2.453 Personen befragt. Frage: „Welche Partei würden Sie wählen, wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahlen wären?“ Die Auswahl der Befragten sei „repräsentativ“, teilte das Institut mit.

FDP-Chef Christian Lindner erklärt Bundestagswahl für entschieden

FDP-Chef Christian Lindner erklärt die Bundestagswahl für entschieden. „Das Rennen um Platz eins ist gelaufen, Angela Merkel wird Bundeskanzlerin bleiben“, sagte Lindner sieben Wochen vor dem Wahltermin der „Bild am Sonntag“. „Martin Schulz hält nur noch die Kulisse der Zuversicht aufrecht.“

Lindner glaubt nicht, dass der SPD-Kanzlerkandidat den Umfrage-Rückstand noch aufholen kann. „Die spannende Entscheidung ist der Platz drei. Daran zeigt sich, welche Botschaft von der Bundestagswahl ausgeht.“

Der FDP-Chef kündigte an, sich im Wahlkampf voll auf „diese Auseinandersetzung“ zu konzentrieren. Besonders die Grünen will er in den nächsten Wochen attackieren. Lindner: „Für die Grünen sind alle, die ihre Meinungen nicht teilen, dumm, von gestern oder böse. Diese Überheblichkeit ist nicht nur nervtötend, sondern auch eine Gefahr für den Wohlstand, wenn Technologien zum Feindbild gemacht werden.“ Lindner verteidigte zugleich seine umstrittene Aussage, dass man die ukrainische Halbinsel Krim als „dauerhaftes Provisorium“ ansehen müsse. Lindner zu BamS: „In Wahrheit habe ich ausgesprochen, was viele denken und was längst im Stillen reale Politik ist. Immerhin wird durch die Aufregung jetzt über die Krim gesprochen, nachdem zu lange geschwiegen wurde.“ Die FDP relativiere kein Stück ihre kritische Position. Das Wahlprogramm sei eindeutig, so Lindner: „Dennoch kann und sollte man aus der Geschichte lernen, wie solche Konflikte eingefroren und dann Schritt für Schritt gelöst wurden.“

Autor: dts