Magdeburg | Nach der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt kann Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) seine künftigen Koalitionspartner frei wählen. Rechnerisch und politisch möglich wäre eine Koalition allein mit der bislang schon mitregierenden SPD, die dann exakt einen Sitz mehr hätte als die Opposition. Eine komfortablere Mehrheit ergäbe sich, wenn noch FDP oder die ebenfalls derzeit noch mitregierenden Grünen hinzugezogen würden, oder sogar beide, und dafür die SPD in die Opposition geht. Das vorläufig amtliche Endergebnis der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt 2021. Mit Stimmen aus der Bundespolitik

Das vorläufig amtliche Endergebnis der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt 2021

Laut vorläufigem amtlichen Endergebnis erhält die CDU in Sachsen-Anhalt 37,1 Prozent (+7,4), die AfD 20,8 Prozent (-3,4), die Linke 11,0 Prozent (-5,3), die SPD 8,4 Prozent (-2,2), die Grünen 5,9 (+0,8), die FDP 6,4 Prozent (+1,6). Unter den sonstigen Parteien sind die Freien Wähler am stärksten (3,1 Prozent), dahinter die Corona-kritische Neugründung „Die Basis“ mit 1,5 Prozent und die Tierschutzpartei (1,4 Prozent). Noch kleinere Parteien sind die „Gartenpartei“ (0,8 Prozent), die Satire-„Partei“ (0,7 Prozent), „Tierschutz hier“ (0,6 Prozent), Tierschutzallianz (0,5 Prozent), „Gesundheitsforschung“ (0,4 Prozent), Piraten (0,4 Prozent), NPD (0,3 Prozent), „Wir 2020“ (0,2 Prozent), FBM (0,2 Prozent).

Jeweils auf 0,1 Prozent der Stimmen kamen „Die Humanisten“, ÖDP und die „Klimaliste“, Schlusslicht mit rechnerisch 0,0 Prozent oder landesweit 473 Stimmen ist die LKR, die 2015 vom ehemaligen AfD-Bundessprecher Bernd Lucke initiiert wurde.

Bundesparteien zeigen sich nach Wahl in Sachsen-Anhalt optimistisch

Nach der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt blicken die Bundesparteien – zumindest laut öffentlicher Äußerungen – optimistisch auf die Bundestagswahl. Für die Grünen, die lediglich auf 5,9 Prozent kamen, sagte Bundestagsfraktions-Chef Anton Hofreiter dem Nachrichtenportal Watson, das sei „ein ordentliches Ergebnis“. „Wie bei anderen ostdeutschen Landtagswahlen auch haben sich die Menschen hinter dem amtierenden Ministerpräsidenten versammelt, um die rechtsextreme AfD zu verhindern.“

Hofreiter ergänzte, bei der Bundestagswahl sei die Ausgangslage ohne diesen Sondereffekt deutlich positiver. Hofreiter wörtlich: „Bei der Bundestagswahl ist die Ausgangslage eine andere, hier geht um die Frage, wie wir unser Land sozial-ökologisch modernisieren. Und da machen wir Grüne mit Annalena an der Spitze ein starkes Angebot an die ganze Gesellschaft.“

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) warf den Grünen hingegen vor, „jede Menge ungelöste inhaltliche Probleme“ zu haben. „Vom Klimaschutz angefangen, bis hin zu Fragen des Wohlstands in Deutschland. Deshalb müssen die Grünen nachsitzen und Hausaufgaben machen“, sagte Altmaier in der Sendung „Frühstart“ von RTL/ntv.

Zudem habe die Diskussion über die Kanzlerkandidatur bei den Grünen „den Blick dafür verstellt, dass vieles eben noch nicht erledigt ist und viele Fragezeichen bei den Grünen noch bestehen.“ Das gute Ergebnis der CDU in Sachsen-Anhalt, die auf 37,1 Prozent kam, bezeichnete Altmaier als „enorme Ermutigung“. Und weiter: „Das war gestern ein großes Debakel für Linke, Grüne und SPD, die zusammen kaum mal stärker als die AfD geworden sind.“

Diese Parteien müssten jetzt „sehr genau nachdenken“ sowie „konkreter und sachlicher“ werden, so Altmaier. Auch FDP-Chef Christian Lindner wertet die Landtagswahl in Sachsen-Anhalt als Rückenwind für die Bundestagswahl. „Mit den Liberalen ist im Bund zu rechnen“, sagte Lindner, dessen Partei auf 6,4 Prozent kam und nach 10 Jahren wieder in den Landtag einzieht, der „Welt“. „Die Botschaft von Magdeburg ist, dass die Mitte Konjunktur hat.“ Ob die Liberalen künftig in Sachsen-Anhalt mitregieren könnten, liege bei Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) und der Landtagsfraktion der Union. Seine Partei ermahnte Lindner, in den verbleibenden Monaten bis zur Bundestagswahl „konzentriert zu arbeiten“. Die FDP müsse „selbstbewusst sein bei den liberalen Werten und Projekten“ und „weiter bescheiden im Auftritt“.

Autor: dts