Brüssel | Der Corona-Impfstoff von Astrazeneca ist in der Europäischen Union zugelassen. Die EU-Kommission traf am Freitag die formale Entscheidung, nachdem die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) am Nachmittag eine entsprechende Empfehlung abgegeben hatte.

Der Wirkstoff kann demnach an alle Personen ab 18 Jahren verimpft werden.

Eine beschränkte Zulassung nur für Unter-65-Jährige, wie sie im Gespräch war, war von der EMA nicht verlangt worden. Zwar seien in den Versuchsreihen die meisten Teilnehmer zwischen 18 und 55 Jahren alt gewesen, es werde aber auch ein Impfschutz für Ältere erwartet, so die EMA. Der Wirkstoff von Astrazeneca ist der dritte in der EU zugelassene Corona-Impfstoff. Seit einer Woche liegt das Unternehmen aber mit der Kommission im Streit.

Wann wieviel Impfstoff angeliefert wird, ist ungewiss. Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen verband die Mitteilung über die Zulassung am Abend direkt mit der Forderung, dass das Unternehmen nun 400 Millionen Dosen „wie vereinbart“ liefern müsse.

Astrazeneca will Streit mit der EU beilegen

Im Streit zwischen der EU-Kommission und dem Impfstoffhersteller Astrazeneca zeichnet sich eine Annäherung ab. „Wir tun alles, was wir können, um unseren Impfstoff verfügbar zu machen und einen breiten und gerechten Zugang zu gewährleisten“, sagte der deutsche Geschäftsführer von Astrazeneca, Hans Sijbesma, der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“. Man habe sich nun zu einer „noch engeren Abstimmung mit der EU verpflichtet, um gemeinsam einen Weg für die Auslieferung unseres Impfstoffs in den kommenden Monaten festzulegen, während wir unsere Bemühungen fortsetzen, diesen Impfstoff während der Pandemie für Millionen von Europäern ohne Gewinn verfügbar zu machen“, sagte Sijbesma.

„Ich glaube, das Gespräch hat geholfen, klarzumachen, dass es so nicht geht“, sagte der deutsche Europaabgeordnete und Gesundheitspolitiker Peter Liese nach Gesprächen mit Konzernvertretern der FAS. „Die haben unterschätzt, dass ihre Loyalität zu Großbritannien nicht auf Kosten der EU gehen darf. Das müssen die jetzt bitter lernen.“ Auch der gesundheitspolitische Sprecher der SPD im Europaparlament, Tiemo Wölken, begrüßte die „konstruktiven Lösungsbemühungen“ des Unternehmens.

„Das verbale Aufrüsten der letzten Tage war gefährlich“, sagte er der FAS.

Autor: dts