Berlin | Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan will seinen Staatsbesuch in Deutschland auch dazu nutzen, die Geschäftsbeziehungen zur deutschen Wirtschaft auszubauen. Dazu soll in Kürze in Hamburg ein Büro von „Invest in Turkey“ eröffnet werden, sagte der Deutschland-Repräsentant Rainer Ptok der „Welt“ (Freitagsausgabe). Nach Hamburg sei zudem ein Büro in der Hauptstadt Berlin geplant.

Die direkt dem türkischen Präsidenten unterstellte Behörde „Invest in Turkey“ soll Investoren bei der Ansiedlung unterstützen, Kapital in die Türkei holen und Hilfestellungen im Land leisten. Bisher gibt es weltweit gut ein Dutzend dieser Investitionsbüros – von den USA, bis nach China oder Japan. Erst jüngst wurde ein Standort in Italien eröffnet.

Die Behörde ist praktisch die Nachfolgeagentur der bisher beim Premierminister angesiedelten „Investment Support and Promotion Agency of Turkey“ (ISPAT). Für diese Agentur waren bislang schon der Hamburger Ex-Bürgermeister Ole von Beust, der ehemalige grüne Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, Rezzo Schlauch, sowie der frühere deutsche Botschafter in Ankara, Wolf-Ruthart Born, tätig. Nun soll dieses Netzwerk weiter ausgebaut werden.

Erdogans Staatsbesuch in Berlin findet vor dem Hintergrund wirtschaftlicher Probleme in der Türkei statt. Nach vielen Jahren des Aufschwungs hat sich die Konjunktur deutlich abgeschwächt. Die aktuelle Lira-Schwäche hat nach Kenntnis des Türkei-Repräsentanten Ptok „derzeit noch nicht zu Änderungen in der Investitionsplanung bei den bereits im Land vertretenen Firmen geführt“.

Zu den großen deutschen Investoren in der Türkei gehört beispielsweise der Stuttgarter Bosch-Konzern. „Die Investitionen in diesem Jahr bleiben voraussichtlich auf Vorjahresniveau“, sagte eine Sprecherin der Zeitung.

Autor: dts