Washington | Omarosa Manigault Newman, bis zu ihrem Rauswurf Ende 2017 die ranghöchste Afroamerikanerin in Donald Trumps Regierungsteam, warnt vor dem Einfluss des früheren Chefstrategen des US-Präsidenten, Steve Bannon. „Er ist ein weißer Nationalist, der unserem Land nur Schaden zufügen will“, sagte Newman der „Welt am Sonntag“. „Ich musste während meiner Zeit im Weißen Haus an einem Tisch mit Steve Bannon sitzen. Ich kann dazu nur sagen: Es ist schreckenerregend“, so Newman weiter. Auf die Frage, was sie europäischen Politikern raten würde, da Bannon gerade versuche, Rechtspopulisten in Europa in einer Bewegung zu vereinen, sagte sie: „Gott sei mit euch.“ Die Journalistin hatte in früheren Jahren für Al Gore gearbeitet und Kampagnen von Barack Obama und zuletzt Hillary Clinton unterstützt.

Zum Star wurde sie durch polarisierende Auftritte in Donald Trumps Reality-Show „The Apprentice“. Aus Enttäuschung über Hillary Clintons Haltung gegenüber Afroamerikanern wechselte sie 2016 ins Trump-Team, der sie später als „Kommunikationsdirektorin des Büros des Weißen Hauses für öffentliche Beteiligung“ nach Washington holte. Nach ihrem Rauswurf Ende 2017 schrieb sie das Enthüllungsbuch „Entgleist“, das jetzt auf Deutsch erschienen ist.

Newman wirft Trump unter anderem vor, ein Rassist, Frauenfeind und dem Amt nicht gewachsen zu sein. Sie glaubt dennoch, dass die Demokratie sicher und die USA stark genug seien, um diese Zeit zu überstehen. „Das Amt des Präsidenten ist unverwüstlich, ganz gleich wie furchtbar diejenigen waren, die es ausfüllten. Das Land und das Amt haben immer überlebt. Und ich glaube nicht, dass es diesmal anders sein wird“, sagte sie der „Welt am Sonntag“. Es falle schwer, mit anzusehen, was das Land durchmachen müsse. „Ohne, dass es irgendeine Art von moralischer Führung gibt. Aber ich weiß, dass dieses Land auf Mut gebaut ist, dass die Leute wissen, wie sie so etwas überleben – ganz gleich, was noch kommen mag“, so die Journalistin. Newman macht sich allerdings keine Illusionen darüber, dass Enthüllungsbücher wie ihres und viele andere, einen Präsidenten stürzen könnten. „Anzunehmen, dass Bücher einen Präsidenten stürzen könnten – das ist doch Wunschdenken“, so Newman. Größere Erwartungen hat sie dagegen an die bevorstehenden Midterm-Wahlen am 6. November. „Das einzige, was an der Führung dieses Landes etwas ändern kann, ist die Kraft der Stimmabgabe“, so Newman. „Ich ermutige jeden rauszugehen und sein Wahlrecht auszuüben und seine Interessen zu vertreten.“

Autor: dts