Pjöngjang | aktualisiert | Nordkorea hat am Sonntag den „erfolgreichen“ Test einer Wasserstoffbombe gemeldet. Das berichtet die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap News unter Berufung auf einen staatlichen TV-Sender Nordkoreas. Nach nordkoreanischen Angaben handelte es sich um eine Wasserstoffbombe, die auf eine Interkontinentalrakete montiert werden könne.

Zuvor hatte das nordkoreanische Regime bereits angekündigt, eine neue Wasserstoffbombe entwickelt zu haben. Wasserstoffbomben sind Kernfusionswaffen, wobei ein herkömmlicher Atomsprengsatz dazu dient, die Wasserstoffisotope Deuterium und Tritium zu verschmelzen. Es ist der sechste Atomwaffentest des isolierten Landes.

Zuvor hatte bereits der japanische Außenminister die Überzeugung geäußert, dass Nordkorea einen Atomwaffentest ausgeführt hat. Mehrere Erdbebenüberwachungszentren hatten am Sonntag eine schwere Erschütterung in Nordkorea gemeldet. Geologen gaben zunächst eine Stärke von 6,2 an. Das Beben am Sonntag war deutlich stärker als bei vergangenen Atomtests.

Trump: Nordkoreas Atomtest „sehr feindlich und gefährlich“ für USA

US-Präsident Donald Trump hat den jüngsten Atomwaffentest Nordkoreas verurteilt: Die Worte und Taten des nordkoreanischen Regimes seien weiterhin „sehr feindlich und gefährlich für die Vereinigten Staaten“, teilte Trump am Sonntag über den Kurznachrichtendienst Twitter mit. Der US-Präsident nannte Nordkorea einen „Schurkenstaat“, der zu einer „großen Bedrohung und zu einer Blamage für China geworden ist“. Trump kritisierte auch Südkoreas Umgang mit dem Nachbarland. Die „Appeasement“-Strategie Südkoreas werde nicht funktionieren. Zuletzt hatte Trump Nordkorea mit „Feuer und Wut“ gedroht und eine militärische Lösung ins Spiel gebracht.

USA wollen Nordkorea noch weiter isolieren

Nach dem mutmaßlichen Atombombentest in Nordkorea wollen die USA das Land weiter isolieren. „The United States is considering, in addition to other options, stopping all trade with any country doing business with North Korea“, schrieb US-Präsident Donald Trump am Sonntag auf Twitter. Er traf sich mit hochrangigen US-Militärs, um die Lage zu diskutieren.

Zuvor hatte er nach einem Kirchenbesuch Journalisten auf die Frage, ob die USA Nordkorea angreifen würden, mit „We`ll see“, zu Deutsch: „Wir werden sehen“, geantwortet. Nordkorea hatte wenige Stunden zuvor nach eigenen Angaben eine Wasserstoffbombe getestet, die noch stärker sein könnte als herkömmliche Atombomben.

Merkel und Macron verurteilen nordkoreanischen Atomtest

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und der französische Präsident Emmanuel Macron haben den jüngsten Atomwaffentest Nordkoreas aufs Schärfste verurteilt. Beide seien sich darin einig, „dass Nordkorea das internationale Recht mit Füßen tritt und dass daher die Staatengemeinschaft auf diese erneute Eskalation geschlossen und entschieden reagieren muss“, teilte die Bundesregierung am Sonntagmittag mit, nachdem Merkel und Macron miteinander telefoniert haben. Neben dem Sicherheitsrat der Vereinten Nationen sei auch die Europäische Union gefragt.

„Die Bundeskanzlerin und der Präsident sprachen sich für eine Verschärfung der EU-Sanktionen gegen Nordkorea aus“, hieß es in der Mitteilung der Bundesregierung. Auch Außenminister Sigmar Gabriel (SPD) verurteilte den Atomwaffentest. „Im Namen der Bundesregierung verurteile ich dieses Verhalten Nordkoreas auf das Schärfste“, sagte Gabriel am Sonntag.

Nordkorea heize die ohnehin hochangespannte Lage auf der koreanischen Halbinsel damit bewusst weiter an. „Das Regime führt uns erneut vor Augen, dass es eine ernste Bedrohung für den Weltfrieden darstellt“, sagte der Außenminister. „Ich fordere Nordkorea mit allem Nachdruck dazu auf, sich an alle bestehenden UN-Sicherheitsratsresolutionen zu halten und ausnahmslos alle Aktivitäten in Bezug auf sein völkerrechtswidriges Raketen- und Nuklearprogramm umgehend einzustellen.“

Autor: dts