Köln | Am 4. November 2014, drei Jahre nach dem Auffliegen des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU), wurden zeitgleich in ganz Deutschland Straßen in Gedenken an die Opfer der rassistischen Mordserie und der Bombenanschläge umbenannt. Aus der Schanzenstraße in Köln-Mülheim wurde die Halitstraße. Rund 500 Personen nahmen bundesweit an den Gedenkveranstaltungen teil. Eingeladen hatte ein Zusammenschluss von Initiativen, der eine lückenlose Aufklärung des NSU-Komplexes fordert.

„Uns war es wichtig am heutigen Jahrestag den Blick auf die NSU-Opfer zu lenken und die Angehörigen in ihrer Forderung nach einem würdigen Gedenken zu stärken“, kommentierte Manuel Friedrich vom Initiativenbündnis. Zu häufig werde den Wünschen der Betroffenen nicht entsprochen.

Im Laufe der Mord- und Anschlagserie des NSU seien die Betroffenen immer wieder einer Opfer-Täter-Umkehrung ausgesetzt gewesen. Sie seien von den Ermittlungsbehörden verdächtigt und in der medialen Öffentlichkeit mit rassistischen Zuschreibungen wie „kriminelle Ausländermilieus“ stigmatisiert worden. Gleichzeitig hätten die Täter über Jahre hinweg unbehelligt morden können, so die Initiative „Keupstraße ist überall“.

 „Die Betroffenen haben über die ganzen Jahre auf die offensichtlich rassistische Motivation der Taten hingewiesen. Ihre Perspektive wurde jedoch missachtet. Für diese Perspektive machen wir uns stark. Während der NSU-Terror Orte und Menschen mit Leid und Schrecken überzog, spannen wir heute zwischen ihnen ein symbolisches Band der Solidarität“, so Friedrich weiter.

Autor: dd