Seelenruhig verschlief ein kleines Mädchen heute den Besuch von Aliza Olmert, Bildhauerin und Schriftstellerin sowie Ehefrau des amtierenden israelischen Ministerpräsidenten Ehud Olmert, im offenen Treff des Familienzentrum in Köln-Kalk. Der Trubel um Aliza Olmert konnte seinem Schlaf nichts anhaben. Währenddessen gaben die Spielkameraden des kleinen Mädchen zusammen mit ihren Müttern der israelischen Schriftstellerin unter dem Blitzlichtgewitter der Fotografen ein Ständchen auf Englisch. Aliza Olmert griff anschließend selbst zur Kamera, um die freundliche Begrüßung des Kalker Treffs festzuhalten. Dort kommen zweimal in der Woche Mütter mit ihren Kindern zusammen, die noch unter drei Jahren alt sind und daher noch nicht in den Kindergarten gehen.

Israel und NRW: Gemeinsam gegen Gewalt gegen Kinder
Im November 2008 traf Familien- und Integrationsminister Armin Laschet Aliza Olmert auf seiner Reise durch Israel. Dort kam er mit Frau Olmert, die Vorsitzende zahlreicher Kinderhilfsorganisationen ist, ins Gespräch. Sie zeigte sich von den nordrhein-westfälischen Familienzentren und der sozialen Frühwarnsysteme begeistert. Minister Laschet lud sie daraufhin ein, sich vor Ort über die Familienzentren zu informieren. Kaum drei Monate später besuchte Aliza Olmert heute nun das Familienzentrum des Kalker Netzwerk für Familien. Dort informieret sie sich über die Verknüpfung von Betreuung und Bildung mit Angeboten der Beratung und Hilfe für Familien sowie den Kinderschutz. „Ich bin sehr daran interessiert, zu verstehen, wie der Kinderschutz in anderen Kulturen funktioniert. Wir befinden uns hier alle in einer ähnlichen Lage.“ Minister Laschet fügte hinzu: „Wir können alle voneinander lernen. Israel kann von unseren Familienzentren lernen. Wir können uns dagegen von Israel viel im Umgang mit Einwanderern abschauen.“ Sowohl Frau Olmert als auch Minister Laschet betonten, dass sie zukünftig gemeinsam gegen Kindeswohlgefährdung agieren wollen.

Präventiv gegen Kindesmisshandlung
In Nordrhein-Westfalen gibt es zurzeit rund 1.500 Familienzentren, davon haben bereits rund 950 das Gütesiegel „Familienzentrum NRW“ erhalten. Bis 2012 will die Landesregierung landesweit 3.000 Kindertageseinrichtungen zu Familienzentren ausbauen. Die Zentren möchten die Erziehungskompetenz der Eltern stärken und ihnen frühe Beratung und Hilfe bieten, um so der Gewalt gegen Kinder vorzubeugen. Dieses Ziel hat sich auch das Familienzentrum in Köln-Kalk gesetzt. Mit dem Projekt „Frühe Kindheit“ versucht der Kalker Treff der Vernachlässigung und Misshandlung von Kindern präventiv entgegenzuwirken. Im Rahmen des Projektes bietet das Familienzentrum Eltern von Säuglingen und Kleinkindern Beratungs- und Unterstützungsangebote an. Denn diese werden von den üblichen Angeboten der Familienbildung zumeist nicht erreicht.

Cornelia Schlößer für report-k.de/ Kölns Internetzeitung