Köln | In der Nacht auf Samstag, 6. April, startet um 0 Uhr unter dem Titel „WDR Computer-Nacht“ eine vierstündige Dokumentation rund um die Geschichte des Computers. Die unterhaltsam und durchaus mit einem Augenzwinkern gestaltete Produktion ist thematisch in acht Kapitel unterteilt. Sie umfasst Beiträge des WDR rund um das Thema der „Elektronengehirne“ beginnend mit den 50er Jahren bis in die Gegenwart. Dabei dokumentiert sie den Gesellschaftswandel, der sich mit und parallel zur Entwicklung des Computers vollzogen hat. Trotz der verschiedenen Betrachtungswinkel sind bestimmte Themen bis heute aktuell geblieben.

Seltene Filmdokumente erzählen von den ersten Großcomputern und PCs, dem Start des World-Wide-Webs, der Geburtsstunde der Suchmaschinen, den ersten Sozialen Netzwerken und weiteren Entwicklungen, die unseren Alltag revolutioniert haben. Dabei unterteilt sich die Produktion in acht Kapitel: So wird im ersten Kapitel die technische Entwicklung von Konrad Zuses Rechenmaschine „Z3“ über riesige Rechnerhallen in den 70ern bis hin zu modernen PCs aufgezeigt. Das zweite Kapitel widmet sich den zwischenmenschlichen Verhältnissen in Kombination mit den Computern. So wird etwa die erste rechnergestützte Partnervermittlung vorgestellt, die 1967 durch das Magazin „Twen“ ins Leben gerufen wurde. 26.000 Menschen waren damals der Aufforderung gefolgt, einen 73 Fragen starken Bogen auszufüllen und an die Redaktion zu schicken. Die Aktion mit dem Namen „Rendez-Vous ’67“ sorgte damals noch für Aufsehen. Heute gibt es Schätzungen, nach denen etwa 16 Millionen Bundesbürger bei Online-Kontaktbörsen registriert sind.

Nach der anfänglichen Euphorie der 60er und 70er Jahre und dem langsamen Einzug der Rechner in den Büroalltag regte sich zu Beginn der 80er Jahre eine gewisse Skepsis gegen den „bösen Kollegen Computer“, dem sich ebenfalls ein Kapitel widmet. So wurde der Wegfall von Routinearbeit und die Optimierung von Arbeitsprozessen damals nicht grundsätzlich als etwas Positives angesehen. In einem Bericht aus den frühen 80ern etwa wird der Computer als gefährliche Konkurrenz betrachtet, dunkle Szenarien von einer „Diktatur der Programmierer“ gemalt. 

Spätere Kapitel greifen dann die Entwicklung des World Wide Web sowie der sozialen Netzwerke auf. Heutezutage selbstverständliche Begriffe wie „E-mail“ oder „Chat“ werden in einem Beitrag aus dem Jahre 1994 noch als kleine Sensation verkauft. 1991 ebenfalls eine Sensation: der erste Laptop mit Farbdisplay. Preis: schlappe 19.500 D-Mark.

Ursprünglich hatten die Macher aus der WDR-Wissenschaftsredaktion einen zweistündigen Beitrag geplant. Aufgrund des reichlichen und im Falle der 50er und 60er Jahre erstaunlich gut erhaltenen Materials sei man schließlich auf die doppelte Länge gekommen, so Wissenschaftsredakteur Wolfgang Lemme.

Die „WDR-Computernacht“ ist auch eine kleine Hommage an das ehemalige Format „WDR Computerclub“, das von 1983 bis 2003 ausgestrahlt wurde, und dessen Beiträge auch mit in die Doku einflossen, erklärt Thomas Hallet, WDR-Programmgruppenleiter Wissenschaft und Umwelt. Gemeinsam mit Redakteur Lemme und Autor Mike Schaefer habe man aufwendige Recherchen in den gut sortierten Archiven des WDR betrieben.

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WDR-Computernacht

Samstag, 06. April 2013
0.00 bis 4.00 Uhr

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Autor: Daniel Deininger