In einem offenen Brief erklärten die drei Beiratsmitglieder Dr. Gundolf Precht, Prof. Werner Eck und Prof. Henner von Hesberg, Projektleiter Sven Schütte habe bei den Grabungen an der Archäologischen Zone Befunde gefälscht. Die Stadt Köln weist diesen Vorwurf entschieden zurück. Sie behält sich eine rechtliche Bewertung dieser Behauptungen vor. Dies gab die Stadt in einer schriftlichen Stellungnahme bekannt. Projektleiter Dr. Sven Schütte habe seinerseits eine externe unabhängige Überprüfung der Grabungsergebnisse angeboten.

Ausgrabungen schon immer geplant
Kölns Kulturdezernent Georg Quander betonte, dass schon immer geplant gewesen sei, auf dem Rathausvorplatz umfangreiche Ausgrabungen durchzuführen. Es sei Grundlage des Projekts, dass der nördliche Rathausplatz mit der zweiten Hälfte des Praetoriums ausgegraben werden muss, um die Verbindung zu den vorhandenen Monumenten herzustellen, so Quander. Das gehe auch aus den vom Römisch-Germanischen-Museum im November 2006 verfassten Projektdossiers hervor. Es sei weiter Grundlage gewesen, dass der Teil des Rathausplatzes südlich der Synagoge unterirdisch Bestandteil der Archäologischen Zone sein sollte. Nur wäre hier in der Tat keine Ausgrabung, sondern nur eine Entschuttung vorgesehen gewesen, weil man diesen Bereich für befundleer gehalten habe. Dies habe sich inzwischen als Irrtum heraus gestellt.

Stadt: Unterlagen waren immer einsehbar
Die Stadt Köln weist zudem den Vorwurf zurück, dass gegen die Geschäftsordnung des Wissenschaftlichen Beirates verstoßen worden sei. Alle Unterlagen wären den Beiratsmitgliedern und den Betroffenen zugänglich gemacht worden. Während jeder Grabungsbesichtigung wären die Unterlagen für die Mitglieder des Beirats einsehbar gewesen. Sie hätten in der achten Sitzung innerhalb des Sitzungsraums zur Einsicht komplett und absprachegemäß vollständig vorgelegen. Die Mitglieder hätten Gelegenheit gehabt, sich mit den Befunden zu befassen – bei Vorträgen und Ortsbegehungen. In ihrem Brief kritisieren die Beiratsmitglieder auch die Methoden der Grabung. Diese seien entgegen der Behauptungen von Schütte normale archäologische Praxis. Auch das sei falsch, erklärte nun die Stadt. Es habe nie an qualifizierten Bauforschern gemangelt. In mehreren Sitzungen wären vom Ministerium renommierte, namentlich benannte externe Bauforscher zugezogen worden.

Unterstützung erhält die Stadt von Dr. Alfried Wieczorek, Mitglied des Beirates. Er hat laut Stadt in einem Schreiben erklärt, dass bei der letzten und bei der vorletzten Beiratssitzung sämtliche Grabungsunterlagen zur Einsicht vorgelegen hätten. Zudem hätten Eck und von Hesberg an den Sitzungen des Beirats nicht regelmäßig teilgenommen.

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