Das Unternehmen Nahu ist für den Rohbau der neuen Kölner Moschee verantwortlich. Baumängel an dem Gebäude, die die DITIB festgestellt haben will, weist das Unternehmen von sich. Die Ursache der momentanen Streitigkeiten zwischen der DITIB und dem Architekturbüro Böhm lägen in einem "erheblichen Informationsdefizit des derzeitigen Vorstands der DITIB nach dessen vollständiger Auswechslung", so Nahu in einer schriftlichen Stellungnahme. Die DITIB versuche die Öffentlichkeit davon zu überzeugen, dass die Mängel und die Personalveränderungen in keinem Zusammenhang stünden. Dies sei jedoch nicht richtig. So hätten zahlreiche Änderungen zu Baustillstandszeiten geführt. Etwa sei die ehemals vierteilige Fassade von einem Mitglied der DITIB kritisiert worden, worauf eine komplette Umplanung mit statischer Neuberechnung erforderlich geworden sei.

Nahu: Fehlende Kommunikationsbereitschaft bei der DITIB
Der neue Vorstand, so Nahu, ignoriere oder wisse zudem nichts von den Vereinbarungen, die zwischen dem Architekturbüro Böhm, Nahu und dem ehemaligen Vorstand getroffen worden seien. Daher könnte der neue Vorstand auch keine Aussagen über ein "Bausoll" machen. Zudem sei die Mängelliste durch Wiederholungen aufgebauscht worden. Sie halte, so das Bauunternehmen, einer gerichtlichen Überprüfung nicht stand. Die Mängel seien inzwischen, so weit sie den Rohbau betreffen, beseitig worden. Die DITIB, so Nahu, zeige "eine fehlende Kommunikationsbereitschaft". So sei etwa der ehemalige Vorstand nicht erreichbar, um Missverständnisse auszuräumen. Die Beendigung der Zusammenarbeit habe andere Gründe als eine vermeintlich mangelhafte Bauausführung, fasst Nahu zusammen. Die Kündigung sei zudem laut eingeschalteter Rechtsanwälte unwirksam und führe damit zu weiteren Kosten für die DITIB.

DITIB will zunächst nicht zahlen
Die Vorwürfe des Bauunternehmens wies die DITIB selbst heute zurück. "Mängel am Rohbau entstehen nicht durch Informationsdefizite, sondern durch nicht fachgerechte Ausführung", heißt es in einer schriftlichen Stellungnahme der DITIB. Angebliche Vereinbarungen zwischen dem alten Vorstand und dem Architekturbüro lägen schriftlich nicht vor und seien daher keine Grundlage. Auch ein Vorwurf, die Mängelliste sei aufgebauscht, weist die DITIB zurück. Zudem habe Nahu anders als behauptet noch nicht alle Mängel beseitigt. Das Architekturbüro Böhm habe in einer kürzlich durchgeführten gemeinsamen Begehung bestätigt, dass von den ursprünglich rund 2.300 gerügten Mangelpunkten weiterhin 1.300 Mängelpunkte alleine im Rohbau unerledigt seien. Solange will die DITIB als Bauherrin Gebrauch von ihrem Zurückhaltungsrecht der Zahlungen machen. "Jede Spekulation über Zahlungsunfähigkeit in diesem Zusammenhang wird entschieden zurückgewiesen", so die DITIB.

Das Architekturbüro Böhm hat inzwischen angekündigt, in der kommenden Woche öffentlich Stellung zu den Vorwürfen zu beziehen.

Weitere Artikel zu diesem Thema bei report-k.de:
BDA appelliert, Lösung zu finden >>>

DITIB wirft Böhm 2.000 Baumängel vor

DITIB kündigt Böhm >>>

[cs]